22. Mai 2019
Google for Jobs: Alles, was Sie über Googles Jobsuche wissen müssen
Lesezeit: 23 Min. RecruitingStellenanzeigen
Seit dem 22. Mai 2019 ist Google for Jobs in Deutschland verfügbar. Mit der Schweiz und Österreich profitieren nun Recruiting-Teams und Jobsuchende in jedem deutschsprachigen Land von Googles Jobsuche. Tatsächlich haben auch hierzulande, bereits 2 Jahre nach Einführung von Google for Jobs, viele Unternehmen immer noch nicht begriffen, welche Chancen Googles Jobsuche bietet. Andere wiederum, die ihre Stellenanzeigen gemäß dem Datenschema aufgebaut haben, welches erforderlich ist, um von potenziellen Bewerbern via Google gefunden zu werden, machen immer wieder die gleichen Fehler – etwa unvollständige Firmierung oder Ortsangaben oder eine fehlerhaft angegebene Gehaltsspanne. Damit Sie die Potenziale voll ausschöpfen können, können, verrate ich Ihnen in diesem Artikel alles, was Sie für die richtige Nutzung von Google for Jobs wissen müssen.
Deutsche Unternehmen schlecht aufgestellt für Google for Jobs
Irgendwie stimmt es mich schon nachdenklich: Da präsentierte Google bereits 2019 sein verbessertes Sucherlebnis für Stellenausschreibungen – eine lange Zeit, um sich damit auseinanderzusetzen und bestens für den Deutschlandstart vorbereitet zu sein – und trotzdem glänzen Deutschlands Unternehmen überwiegend mit Desinteresse oder Nichtstun. So verfügten zum Deutschlandstart bspw. 16 der DAX-30-Konzerne nicht einmal ansatzweise über nach Googles Richtlinien aufgebaute Stellenanzeigen. Andere haben sich zwar oberflächlich für Google for Jobs aufgestellt, kämpfen aber mit Fehlern, die letztendlich dazu führen, dass die Jobs doch nicht angezeigt werden. Auch über ein Jahr nach dem Start von Google for Jobs sah das bei den DAX 30 nicht anders aus.
Natürlich sind diese Unternehmen nicht die einzigen, die Potenziale verschenken, aber gerade diese sollten aufgrund ihrer Größe und aufgrund ihrer internationalen Recruiting-Aktivitäten eigentlich ein gewisses Vorbild abgeben. Nur als Erinnerung: Google for Jobs ist mittlerweile in fast allen Ländern dieser Welt und in vieler Vielzahl von Sprachen verfügbar. Wer diese Chancen als global rekrutierendes Unternehmen verpennt, dem ist wirklich nicht zu helfen.
Was ist Google for Jobs?
Zunächst einmal: Google for Jobs ist keine Stellenbörse!
Wenn Sie so wollen, ist Google for Jobs eine optimierte Jobsuche innerhalb der Google-Suche. Google for Jobs ist keine Stellenbörse im klassischen Sinne, denn eine Möglichkeit, über einen Button Jobs einzustellen, suchen Sie vergeblich. Streng genommen gibt es das „Produkt“ Google for Jobs nicht einmal. Auf der dazugehörigen Microsite (für deren URL im Übrigen die bisherige Jobsseite für die Google-internen Jobs, also quasi Googles Karriere-Website, den Platz räumen musste), auf der die Jobsuche vorgestellt wird, ist nur die Rede von “Job Search on Google”, niemals von Google für Jobs. Auch gibt es für Googles Jobsuche keine eigene URL.
Tatsächlich ist Google for Job nichts anderes, als viele andere Suchergebnisse bei Google auch: ein sogenanntes “Enriched Search Result“. Diese um verschiedene Informationen angereicherten Suchergebnisse kennen wir etwa von einer Suche nach Hotels, dem Wetter, dem Kinoprogramm oder einem Restaurant. Auch hier aggregiert Google verschiedene Daten und ermöglicht dem Nutzer eine Aktion, etwa ein Hotel zu buchen oder einen Tisch zu reservieren. Oder, im Falle von Google for Jobs, sich auf eine Stelle zu bewerben.
Wie lässt sich Google for Jobs aufrufen?
Da es sich um ein Suchergebnis handelt, gelangen Sie zu diesem “Google-for-Jobs-Feature” ganz einfach, indem Sie eine Jobsuche starten. Geben Sie bspw. „Jobs in meiner Nähe“ oder „Jobs Verkäufer“ oder „Stellenangebote Pflegefachkraft“ oder Ähnliches in Googles Suchmaske ein. Hier bekommen Sie nun anstatt wie bisher eine Fülle an organischen Suchergebnissen (die überwiegend aus externen Jobbörsen stammen, da die Wichtigkeit von SEO im Recruiting immer noch nicht in vielen Unternehmen angekommen ist), eine prominent platzierte pastellblaue Box angezeigt. Diese ist so angeordnet, dass sie (sofern vorhanden) unterhalb von Google Ads, aber auf jeden Fall oberhalb der organischen Suchergebnisse zu finden ist.
Jemand, der auf Jobsuche ist, kann gar nicht an dieser (hell-)blauen Box vorbei.
Wie wird Google for Jobs dargestellt?
In welcher Form und Farbe die Google-for-Jobs-Box dargestellt wird, hängt u. a. vom jeweiligen Land, vom verwendeten Browser, vom Standort oder davon ab, ob man bei Google eingeloggt ist, oder nicht. Auch ist Google for Jobs nach wie vor “Beta” oder “Work in Progress”, aber das gilt eigentlich für das gesamte Google. Wenn man genauer hinschaut, sieht man das Google immer wieder an Einzelheiten feilt, wie bspw. Hintergrundfarbe, Hervorheben von Suchvorschlägen etc.
“Top Jobs” bei Google for Jobs USA
So wurden bspw. im Mutterland von Google for Jobs phasenweise “Top Jobs” oder einzelnen Kategorien hervorgehoben.
Die “Top Jobs” waren wohl nur ein Feature-Test, denn die dort angezeigten Jobs waren alles andere als “top”. Sie waren weder top-aktuell noch besonders “top” in der Aufbereitung des für die bestmögliche Sichtbarkeit bei Google for Jobs erforderlichen Datenschemas.
“Job-Vorschau” bei Google for Jobs Deutschland
In Deutschland etwa bekommen Nutzer eine Vorschau der Jobs noch direkt auf der Google-Startseite angezeigt. Der Nutzer landet durch Klick auf den Bewerbungsbutton dann direkt auf der ausgepielten Stellenanzeige. Um hier also im ersten Moment Jobsuchende zu überzeugen, ist ein ansprechend gestalteter Einstiegstext der Bewerbung also zwingend erforderlich!
Während deutschen Nutzern das Feature in dieser Form verfügbar ist, bekommen die Nutzer in den USA dieses (aktuell) aber nicht angezeigt. Hier landet man per Klick dann direkt auf der eigentlichen “Google-for-Jobs-Startseite”.
Einfluss darauf, wie Sie bei Google erscheinen haben Sie allerdings nicht. So oder so, bei einer Google-Suche (insbesondere der nach Jobs) geht kein Weg an dem pastellblauen “Link-Container” vorbei.
Anzeige der Berufserfahrung bzw. eines erforderlichen (Hochschul-)Abschlusses bei Google for Jobs USA
In den USA profitieren Jobsuchende nun auch über die Möglichkeit Jobs nach Berufserfahrung einzugrenzen.
Zudem besteht die Möglichkeit, Google gezielt nach Stellen ohne entsprechenden Hochschulabschluss zu durchforsten. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten herrscht ja eine noch größere Exzellenz-Fokussierung als bei uns und werden Menschen ohne entsprechenden Uni-Abschluss immer mehr abgehängt, da ist das eine naheliegende Option. Andererseits haben Unternehmen, denen Uni-Abschlüsse und Berufserfahrung eher egal sind, hier die Möglichkeit, gezielt auf Ihre Jobs aufmerksam zu machen und womöglich eine größere Zielgruppe zu erschließen.
Auf dem Smartphone dominiert Google for Jobs den kompletten Bildschirm
Schon gar nicht, wenn er seine Jobsuche mobil startet (was, nur am Rande erwähnt, immer häufiger geschieht. Und so heißt es nicht ohne Grund: Bewerber, die auf Smartphones starren). Dann dominiert die “Google for Jobs-Box” nämlich den ganzen Bildschirm. Ein Blick auf die organischen Ergebnisse darunter ist im Grunde obsolet, denn ein Klick auf die Box öffnet die eigentliche Jobsuche.
Welche Vorteile bietet Google for Jobs?
Die Jobsuche selber bietet eine unglaubliche Vielzahl an Filtermöglichkeiten. Besonders interessant ist die Tatsache, dass das Ganze auf Basis von Machine Learning funktioniert (Googles Cloud Jobs API bzw. genauer Cloud Talent Solution verrichtet unter der Oberfläche seine Dienste) und Nutzern auch Jobs angezeigt werden, nach denen man zwar nicht explizit gesucht hatte, weil man sie vom Titel nicht kennt (z. B. weil Unternehmen manchmal sehr kreativ in der Schöpfung von Jobtiteln sind oder aber weil es eben für ein und dieselbe Stelle durchaus abweichende Rollentitel geben kann oder weil man vielleicht etwas unpräzise war, das soll ja vorkommen).
Jobs in der Nähe
Besonders komfortabel auch die Umkreissuche. Hier hat der Nutzer die Möglichkeit, sehr fein abgestimmt nach Jobs in der Nähe seines Wohnortes zu suchen (vorausgesetzt, diese Information wird der Stelle mitgegeben, dazu weiter unten mehr). Google for Jobs zeigt also nicht nur bei einer Suche nach “Jobs in meiner Nähe” eben genau diese an, sondern berechnet auch den bestmöglichen Anfahrtsweg und zeigt die ungefähre Fahrtzeit an.
Sogar eine adressbezogene Suche, etwa “Jobs Kurfürstendamm” ist bei Google for Jobs möglich. Wohlgemerkt: ohne Berlin explizit anzugeben (es sei denn, Sie sind außerhalb Ihres Wohnortes auf Jobsuche).
Jobs mit Gehaltsangabe
Google aggregiert aber nicht nur Daten aus Google Maps. Auch aus externen Websites werden Daten aggregiert. Weigert man sich als Unternehmen also weiterhin beharrlich, das Gehalt mit anzugeben (Google belohnt solch eine Angabe mit besserer Sichtbarkeit, abgesehen davon sorgt so viel Transparenz für mehr Bewerbungen), zieht sich der Datenkrake eben die erforderlichen Informationen von Seiten wie Glassdoor, XING oder salary.com (oder auf welchen Portalen Google eben relevante Gehaltsdaten findet).
Jobs mit Arbeitgeberbewertungen
Und weil Google möchte, dass Bewerber glücklich sind und nicht will, dass man als Bewerber die Katze im Sack kauft, findet man auch gleich noch ein Rating des Arbeitgebers: Arbeitgeberbewertungen werden bspw. aus kununu, Glassdoor oder aus indeed generiert (Letzteres finde ich besonders interessant, weil sich indeed ja weiterhin beharrlich weigert, Google seine Stellen zur Verfügung zu stellen).
Jobs für Remote-Arbeiter
Als ziemlich neues Feature und neuen Arbeitsformen Rechnung tragend, bietet Google for Jobs auch die Möglichkeit, sogenannte Remote Jobs kenntlich zu machen. Also Jobs für digitale Nomaden.
Da das Coronavirus auch zu einer größeren Nachfrage nach Homeoffice-/Telearbeits-/Remote-Work-Jobs führt, ist es unbedingt empfehlenswert, diese kenntlich zu machen, um auf diese Weise schneller die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber zu wecken.
Viele Bewerbungs-Optionen: Bewerben, wie und wo man will
Wenn man so will, kann man sich via Google for Jobs da bewerben, wo man ohnehin schon sein Konto hat. Google spielt zwar (angeblich) nur einmal eine Stelle aus (selbst, wenn Ihre Stelle auf verschiedenen Portalen veröffentlicht wurde), bietet dann aber die Option, sich auf der Seite zu bewerben, über die die Stelle ausgespielt wurde. Mein uneingeschränkter Tipp lautet: Sorgen Sie dafür, dass Bewerber die Jobs direkt von Ihrer Karriere-Website ausgespielt bekommen. Diese Ergebnisse bevorzugt Google nämlich und belohnt Sie damit, dass der Bewerbungs-Button zu Ihrer Karriere-Website bevorzugt behandelt und im Idealfall an erster Stelle angezeigt wird. Nach Google-Angaben entscheidet ein Algorithmus darüber, an welcher Stelle der Bewerbungs-Button erscheint. Abhängig soll es zudem davon sein, wie relevant der umgebende Content sein, so Google auf meine Anfrage.
Klar, dass man sich als Bewerber auch seine Favoriten merken oder einen Job-Alert einrichten kann (vorausgesetzt, man ist bei Google angemeldet).
Warum bietet Google nun auch noch eine Jobsuche an?
Eigentlich ganz einfach: Weil Google DIE Suchmaschine ist. Weil Google quasi alles suchbar macht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und in den Untiefen des Dark Web sein Unwesen treibt. Und weil Google glaubt, es besser machen zu können, als jede Jobbörse dieser Welt (Letzteres glaube ich Google aufs Wort). Und natürlich weil Google hehre Ziele verfolgt. Nämlich aus dieser Welt eine bessere Welt für Jobsucher zu machen und Unternehmen und Jobsuchende best- und schnellstmöglich zusammenzubringen. Oder anders gesagt, mit den Worten Sundar Pichais ausgedrückt, seines Zeichens CEO des Datenkraken:
“Job seekers often don’t know there’s a job opening just around the corner from them, because the nature of job posts – high turnover, low traffic, inconsistency in job titles – have made them hard for search engines to classify. Through Google for Jobs, we hope to connect companies with potential employees, and help job seekers find new opportunities.”
Während in den USA mittlerweile rund 80 Prozent der Jobsuchenden ihre Stellen googeln, sind es in Deutschland je nach Umfrage um die 50 Prozent (bei Azubis sogar 85!) – Tendenz steigend. Insofern wiederhole ich gebetsmühlenartig die Wichtigkeit von SEO für die Jobsuche. Zumindest in Ansätzen erübrigt sich die klassische SEO jetzt dank Google for Jobs.
Deutschland, Schweiz, Österreich – in welchen Ländern ist Google for Jobs verfügbar?
All überall auf den Tannenspitzen… nein, aber fast überall auf der Welt. Wo genau weiß man gar nicht, da hält sich Google nämlich relativ bedeckt. Die Seite, die über die aktuell erschlossenen Länder informiert, ist unvollständig (insbesondere die deutschsprachige) und wird nur unregelmäßig aktualisiert und während man sich früher mit Pressemitteilungen überschlug, wenn man das Feature wieder irgendwo ausrollte, hüllte man sich bei den letzten Veröffentlichungen merkwürdig bedeckt.
Gestartet ist Google for Jobs im Juni 2017 in den USA, dann ging es weiter mit Lateinamerika, dann mit ein paar afrikanischen Staaten, dann mit Kanada und Indien, dann mit der arabischen Welt, dann irgendwo in Asien, Europa wurde 2018 in Spanien und Großbritannien vereinnahmt und 2019 wurde das Feature zuletzt auf den Philippinen, in Japan und in Russland ausgerollt. Weitere europäische Länder, die im Laufe der Zeit hinzugekommen sind, sind Frankreich, Italien, die Schweiz, Deutschland, Niederlande, Portugal, Belgien, Griechenland und zu guter Letzt Österreich. Nach eigenen Angaben ist Google for Jobs in über 120 Ländern und neun verschiedenen Sprachen verfügbar.
Wie landen die Jobs bei Google for Jobs?
Wie schon geschrieben, ist Google for Jobs keine Jobbörse im herkömmlichen Sinn. Es gibt keine Möglichkeit, Jobs per Formular oder Upload hochzuladen. Folgende Möglichkeiten haben Sie:
- Über Jobbörsen
Sie schreiben Ihre Jobs in der Stellenbörse Ihres Vertrauens aus und hoffen darauf, dass diese einen Bund mit Google eingegangen sind. - Über Crawler
Sie vertrauen darauf, dass Ihre Jobs zufällig und wie von Zauberhand in Google for Jobs auftauchen (das kann passieren, wenn sich emsige Crawler, wie z. B. jooble oder andere Ihre Jobs schnappen und auf ihren Portalen ausspielen und Google sich diese wiederum schnappt, weil sie (zumindest in Ansätzen) die erforderlichen Daten entsprechend aufbereitet haben. LinkedIn ist bspw. ebenfalls einer der größten dieser zu Spam-Bots mutierenden Crawler. - Über E-Recruiting-Software
Sie vertrauen darauf, dass Ihr Anbieter von E-Recruiting-Software die Zeichen der Zeit erkannt hat und seine (bzw. natürlich Ihre) Stellen Google-for-Jobs-fit gemacht hat. Darauf würde ich allerdings nicht vertrauen, Bewerbermanagementsoftware, die auf strukturierte Daten setzt, ist bis dato Mangelware und wieder einmal bestätigt sich, dass diese Dienstleister zwar hervorragend Bewerberdaten verwalten können, aber ansonsten keine große Hilfe sind. Abgesehen davon haben sie nicht unbedingt ein Interesse daran, wollen sie doch als Multiposter lieber daran Geld verdienen, dass Ihre Jobs auf den üblichen verdächtigen Stellenbörsen ausgeschrieben werden. - Über Ihre Karriereseite
Sie machen Ihre Jobs selber “Google-for-Jobs”-fit (mehr dazu weiter unten im Text). Übergeben werden die Jobs an Google zum einen via Sitemap, zum anderen über eine sogenannte Indexing API. Eigentlich sollte das Ihr Ziel sein. Sie sind komplett unabhängig von externen Anbietern und können viel Geld sparen. Zumindest in der Theorie und in der Anfangsphase. Denn natürlich bedeutet trotz Google for Jobs jede Stelle, an der Ihre Jobs einem potenziellen Bewerber auffallen, zusätzliche Reichweite. Abgesehen davon, dass ein Bewerber erst einmal “lernen” muss, Google als alleiniges Tool für die Jobsuche zu nutzen. Und davon scheinen wir noch weit entfernt. - Über einen Dienstleister
Sie suchen sich einen Dienstleister, bspw. SEO for Jobs, persomatch od. Ä., der Ihnen das Aufbereiten Ihrer Stellenanzeigen abnimmt und dafür sorgt, dass man Ihre Jobs in Googles “Jobsuchmaschine” findet.
Das müssen Sie beachten, damit auch Sie von Google for Jobs profitieren
Voraussetzung dafür, dass Ihre Jobs überhaupt via Google for Jobs auffindbar sind, ist eine bestimmte Aufbereitung Ihrer Stellenangebote. Genauer müssen diese den Google-Richtlinen bzw. den Empfehlungen von schema.org entsprechen.
- Technical guidelines
- Job posting Content guidelines
- Job-Posting– Schema (schema.org)
- Zusätzliches Befolgen der Indexing Guidelines sowie Übergabe einer Sitemap, damit die Seiten richtig indiziert werden können.
Jetzt wird es ein wenig technisch, aber als Recruiter sollten Sie davor ohnehin keine Scheu haben. Ich verspreche Ihnen aber, dass es nicht zu sehr in die Tiefe geht. Geht es um die Aufbereitung Ihrer Stellenanzeigen, so gibt es Elemente die zwingend erforderlich und welche, die “nice to have” (in meinen Augen allerdings auch zwingend erforderlich) sind. Starten wir mit den zwingend erforderlichen.
Zwingend erforderliche Datenfelder bei Google for Jobs
Der Stellentitel (title)
Eigentlich sollte klar sein, dass ohne Stellentitel eine Auffindbarkeit wo auch immer nicht möglich ist. Für den Stellentitel (title) hat Google bzw. schema.org ein eigenes Datenfeld vorgesehen. Wenn Sie es nicht entsprechend befüllen, ist das für Google ein Grund, Ihnen den Zugang zu Google for Jobs zu verwehren.
Und darauf kommt es an:
- Sorgen Sie für Klarheit beim Stellentitel!
- Fragen Sie sich, ob der Titel die Rolle wirklich richtig beschreibt!
- Seien Sie konkret, statt schwammig: Verwenden Sie lieber den Titel “Senior Frontendentwickler”, als den generischen “Webentwickler” (besser aber, Sie werden noch konkreter). Schreiben Sie anstatt “Jetzt für IT-Job bewerben –Mitarbeiter mit FRANZÖSISCH in Bukarest” besser “IT-Spezialist/in mit Französischkenntnissen”
- Verwenden Sie im title-Feld keine Jobcodes (Referenznummern gehören m. E. ohnehin verbannt), Adressen (auch der Ortsname muss im Stellentitel nicht mehr sein. Ach was sage ich, gemäß Googles Richtlinien darf er das nicht. Keine Angst, der bekommt sein eigenes Feld!), Gehaltsangaben, Firmennamen oder Sonderzeichen (Sternchen (gilt natürlich nicht für den Asterisk, mit dem Sie das dritte Geschlecht kenntlich machen, wenn Sie es denn kenntlich machen wollen) oder Ausrufezeichen und auch ausschließliche Großschreibung sind nicht erlaubt)!
- Beachten Sie, dass der Stellentitel eine Länge von ca. 60 Zeichen nicht überschreiten sollte. Ansonsten wird nämlich sowohl in der Google-Suche als auch bei Google for Jobs nur der unvollständige Stellentitel angezeigt. Sparen Sie sich also (m/w/d) und auch Begriffe wie Homeoffice oder Remote-Work. Für Telearbeitsplätze gibt’s entsprechende Markups!
Die Stellenbeschreibung (Description)
Wie im wahren Leben gilt auch bei Google for Jobs: Nur eine ausführliche und praxisnahe, beschreibende Stellenbeschreibung, die Lust auf den Job macht, ist eine gute Stellenbeschreibung. Denn nur eine detaillierte Stellenbeschreibung sorgt für bestmögliche Orientierung bei der Entscheidungsfindung des Bewerbers.
Damit der Leser nicht reine Textwüsten ohne Punkt und Komma präsentiert bekommt, sorgen Sie für Zeilenumbrüche und Absätze, indem Sie HTML-Tags nutzen. Laut Google sind z. B. <p>, <br>, <ul> und <li> sowie für Überschriften <h1> bis <h5> möglich. Ein Blick auf den Großteil der bis dato ausgepielten Anzeigen – egal ob in den USA, in Japan, in Deutschland oder sonst im Rest der Welt zeigt, dass es noch eine ganze Menge Optimierungspotenzial in Sachen Aufbereitung der Stellenanzeigen gibt. Kleiner Trost: Selbst Google hält sich nicht immer an die Richtlinien!).
Fehlende oder unvollständige Description einer der häufigsten Fehler bei Google for Jobs
Achtung! Eine fehlende oder unvollständige Stellenbeschreibung (description) ist wohl der häufigste Fehler, der auch eine große Auswirkung auf den Erfolg Ihrer Stellenanzeigen bei Google for Jobs hat. Hier findet sich entweder gar kein Inhalt (leer) oder nur unvollständiger Inhalt (bspw. nur der Einstieg in die Stellenanzeige). Ein anderes Extrem ist doppelter Inhalt. Warum auch immer finden sich die Inhalte der Stellenanzeige (oder auch nur Auszüge) mehrfach untereinander. Auch wenn ich es zuvor schon erwähnt habe: Die Description ist das A & O Ihrer Stellenanzeige. Hier gehören die wesentlichen Dinge rein, idealerweise sogar die komplette Beschreibung:
- Intro (bitte möglichst ansprechend, da der Einstiegstext das Erste ist, was ein potenzieller Bewerber zu lesen bekommt),
- Aufgaben,
- Anforderungen,
- Vorteilsargumentation (aka Benefits),
- Ansprechpartner,
- Bewerbungsaufforderung.
Sie können die Description natürlich unabhängig von Ihrer eigenen Stellenausschreibung anpassen. Respektive Ihr Programmierer kann’s ;). Wichtig ist, dass Sie es schaffen, das Interesse des potenziellen Bewerbers mit den ersten Zeilen zu wecken. Nein, mit einer sich selbst beweihräuchernden Unternehmensbeschreibung gewinnen Sie nicht das Interesse, glauben Sie mir. Detaillierte Informationen zur Gestaltung von Stellenanzeigen finden Sie in meinem Buch Karriere-Websites mit Wow!-Effekt.
Der Name des Unternehmens (hiringOrganization)
Klar, dass auch der Name des Unternehmens nicht fehlen darf. Wie sollte ansonsten eine Zuordnung zum Job bzw. zum Unternehmen möglich sein? Zudem bietet Googles Jobsuche eine entsprechende Filtermöglichkeit für den Jobsuchenden an. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, wo genau dieser nicht hinterlegt wird und die Jobs daher nicht angezeigt werden. Das liegt dann z. B. daran, dass nicht die komplette Firmierung verwendet wird. Der Zusatz der Organisationsform ist aber essenziell! Allerdings gehören zum Feld hiringOrganization noch mehr Angaben:
- sameAs: Hier hinterlegen Sie die Adresse der Website, über die Ihr Unternehmen zu erreichen ist.
- Logo: Auch das Firmenlogo sollten Sie auf keinen Fall vergessen. Dies ist zwar nicht kriegsentscheidend (also im Sinne des „War for Talents“), aber auch nicht ganz so trivial. Hinterlegen Sie nämlich kein Logo, erscheint in der Jobliste einfach nur der Anfangsbuchstabe Ihres Unternehmens. In einer Liste mit vielen Unternehmen, die möglicherweise auch kein Logo hinterlegt haben, fallen Sie damit nicht nur nicht auf, es ist auch keine unmittelbare, „visuelle“ Zuordnung zu Ihrem Unternehmen möglich. Ein Logo hingegen schafft Identität und lässt sich viel leichter merken und zuordnen. Allerdings wählt Google selbst „das Logo aus, das am besten zur Anzeige in den Suchergebnissen passt, egal ob es sich um das Knowledge-Graph-Logo oder das hiringOrganization-Logo handelt.“ Das führt mitunter zu merkwürdigen Ergebnissen. So prangte bspw. beim Personaldienstleister FBI Personallösungen das Original-Logo des Federal Bureau of Investigations. Das sorgt zwar für Aufmerksamkeit, aber wohl für die falsche ;). Das Logo ist Bestandteil des Datenfeldes hiringOrganization. Dass Google es selbst nicht so genau nimmt mit den Regeln, sollte für Sie keinen Freifahrtschein darstellen!
Standort (jobLocation)
Google möchte seinen Nutzern bestmöglichen Service und Transparenz bieten. Deswegen ist die richtige Darstellung des Standorts bzw. der Adresse immens wichtig. Auch ist die Entfernung zum Arbeitsplatz für viele Bewerber entscheidend. Pendeln macht krank, ein kürzestmöglicher Arbeitsweg sorgt für höchste Zufriedenheit. Das weiß auch Google. Auch an den Suchanfragen bei Google selbst kann man erkennen, dass die Suche nach “Jobs in meiner Nähe” stetig zunimmt.
Achtung! Fehlende oder unvollständige Adressdaten führen insbesondere dazu, dass eine „Jobs in meiner Nähe“-Suche nicht zufriedenstellend ausgeführt und der Arbeitsweg nicht angezeigt werden kann. Nicht nur das: Auch bei einer Jobabfrage nach einer Ortsangabe, etwa „Job Kurfürstendamm Berlin“, sind Sie nicht dabei, wenn Sie die Angaben nicht entsprechend pflegen. Damit verspielen Sie im Zweifelsfall Reichweite und Aufmerksamkeit und Unternehmen, die diese Daten richtig pflegen, liegen in der Gunst eines potenziellen Bewerbers vorn.
Eine Angabe des Standortes schafft Klarheit und ermöglicht es Google, dem Bewerber Arbeitsweg und –zeit anzuzeigen.
Wenn die Arbeit an mehreren Standorten ausgeführt werden soll, sollten Sie die Eigenschaft jobLocation mehrfach anlegen. Google zeigt basierend auf der Suchanfrage und des Standorts des Interessenten den am besten geeigneten Standort an.
Datum der Stellenveröffentlichung (datePosted)
Auch das Datum der Stellenveröffentlichung ist für eine ordentliche Anzeige in Googles Jobsuche erforderlich. Dies dient u. a. dazu, die Aktualität des Einstellungsdatums zu erkennen und danach sortieren zu können. Stellenangebote, die in Google for Jobs erscheinen, aber längst abgelaufen sind, werden von Google geahndet. Im Extremfall mit dauerhaftem Ausschluss. Auch wenn Google bisher nicht wirklich streng auf das Einhalten der Richtlinien zu achten scheint, wird zumindest der hohe Anspruch an die Qualität der Stellenanzeigen ersichtlich.
Dringend empfohlene Datenfelder bei Google for Jobs
Die nachfolgenden Datenfelder sind zwar gemäß Google Richtlinien nicht zwingend erforderlich, m. E. geht aber kein Weg daran vorbei, wenn Sie es wirklich ernst mit Transparenz und Bewerber meinen.
Die Gehaltsangabe (baseSalary)
Bewerber wollen wissen, was sie bei Ihnen verdienen können. Also legen Sie es in Ihrem eigenen Sinne offen. Dass Sie den Preis für ein Produkt frühestens an der Kasse erfahren, würden Sie auch nicht wollen, oder? Abgesehen davon ersparen Sie es sich, Bewerbungen zu sichten, die ohnehin nicht in Ihr Gehaltsgefüge passen. Damit haben Sie viel Zeit, sich den Bewerbungen zu widmen, die umso besser passen. Abgesehen davon: Google tut alles dafür, die nicht bereitgestellten Daten anderweitig zu aggregieren (auch wenn es sich selbst nicht an die Empfehlungen hält – aber: s. o.) und zeigt stattdessen (oder aber auch ergänzend) Daten aus Glassdoor, LinkedIn oder anderen Portalen an (dieses Feature ist sogar in Deutschland verfügbar – nämlich dann, wenn Ihre Google-Spracheinstellungen auf Englisch stehen!.
Manche Unternehmen, etwa Siemens, greifen zu einem Trick und setzen dann als Wert „0“ (also null) ein. Mit der Folge, dass sie möglicherweise ein zu 100 Prozent fehlerfreies Datenschema abliefern, sich und ihre Bewerber aber betrügen und – wie in diesem Falle – ordentlich auf die Nase fallen:
Gehaltsangaben können Sie auch in der Form einer Spanne angeben. Dann müssen Sie aber zwingend mit den Parametern minValue und maxValue. Das Verwenden eines Bindestrichs führt dazu, dazu, dass das Gehalt gar nicht angezeigt wird! Ebenso können Sie etwa Stunden- oder auch Jahresbruttolohn angeben. Seien Sie transparent, Bewerber wissen das zu schätzen (und Sie schlussendlich im Recruiting-Prozess!).
Art der Stelle/Vollzeit, Teilzeit etc. (employmentType)
Auch diese Angabe ist keine Pflicht, aber unbedingt empfehlenswert. Fehlt die Angabe, ob es sich etwa um eine Vollzeit- oder Teilzeitstelle, eine Stelle, die ich remote ausfüllen kann oder als Zeitarbeitnehmer, fehlt dem Bewerber Orientierung und Sie verschenken in den Suchergebnissen bei Google for Jobs unter Umständen Potenziale.
Zwingend erforderlich: die Bewerbungsmöglichkeit!
Ja, auch das soll vorkommen. Da hat man eine schöne Stellenanzeige kreiert und an Google übermittelt und trotzdem weigert Google sich beharrlich, die Stellenanzeige anzunehmen. Logisch, dass in einer Stellenanzeige eine Bewerbungsmöglichkeit nicht fehlen darf. Das muss nicht zwingend ein Button sein, aber wenn Sie eine Bewerbung per E-Mail ermöglichen, sollte das auch klar erkennbar sein. Etwa, in dem Sie den Link entsprechend bezeichnen, z. B. Bewerben Sie sich jetzt. Ist für Sie klar und nicht der Rede wert? Sie werden lachen, aber das gilt offenbar nicht für jeden.
Dank Google for Jobs mehr Reichweite, mehr Besuche, bessere Conversion
Für Sie als Arbeitgeber gibt es definitiv keinen einzigen Grund, nicht auf Google for Jobs zu setzen. Dafür aber eine Vielzahl, die Sie dazu bewegen sollten, spätestens jetzt zu handeln und Ihre Jobs Google-fit zu machen:
- Mehr Reichweite für Sie als Arbeitgeber
Sofern Sie bei Google for Jobs gelistet werden, erreichen Sie Aufmerksamkeit unter potenziellen Bewerbern, die Sie bis dato als Arbeitgeber noch gar nicht auf dem Schirm hatten. - Mehr Besucher auf Ihrer Karriere-Website:
Mittels Google for Jobs werden neue Zielgruppen erschlossen und mehr Bewerber auf Ihre Karriere-Website gelotst. - Bessere Conversion (im Vergleich zu Jobbörsen)
Schaut man sich die Conversion an (s. Abbildung), so ist klar zu erkennen, die Besucher die über Google for Jobs auf einem Stellenangebot landeten, klicken den Bewerbungs-Button deutlich häufiger, als das bei den “üblichen” Jobbörsen der Fall ist. - Längere Verweildauer (im Vergleich zu Jobbörsen)
Auch die Verweildauer ist (im Vergleich zu klassischen Jobbörsen) bei Google for Jobs größer. Kandidaten setzen sich intensiver mit Ihrem Stellenangebot auseinander! - Besser informierte Bewerber
Diese intensivere Auseinandersetzung mit Ihrer Angebot führt (so denn Ihre Stellenanzeigen entsprechende Inhalte bieten) zu besser informierten Bewerbern. - Mehr passende Bewerber
Besser informierte Kandidaten, die sich intensiver mit dem Für und Wider Ihrer Offerte auseinandersetzen, führen in der Konsequenz zu besser passenden Bewerbern! - Erreichen auch von nicht aktiv Suchenden
Mittels via Google ausgespielten Jobs erreichen Sie auch nicht aktiv Suchende! Zwar hängt das sehr stark ab von den Suchbegriffen und dem bisherigen Suchverhalten des Nutzers. Aber gerade weil eben nicht nur die aktiv Suchenden, sondern im Grunde jeder Google-Nutzer mit den angezeigten Jobs konfrontiert wird, geht am “Aufrüsten” Ihrer Stellenangebote gemäß Google-Schema kein Weg vorbei! - Immenses Kosteneinsparungspotenzial
Im Vergleich zu einer klassischen Stellenbörse, wo schnell 1.000 Euro für ein einziges Inserat fällig werden, kostet Sie eine “Anzeige bei Google” nichts. In Anführungsstrichen deshalb, weil Sie bei Google keine Stellenanzeigen schalten können. Sie müssen lediglich Ihre Jobs entsprechend eines speziellen Datenschemas aufbereiten (keine Angst, das klingt komplizierter, als es ist!). Hier müssen Sie maximal einmalig einen überschaubaren Betrag in die Hand nehmen, der sich spätestens nach der ersten Ausspielung amortisiert hat. - Hohe Transparenz über Zugriffe, Bewerbungen etc.
Dank automatisch vergebener UTM-Parameter und Google Analytics haben Sie eine nie da gewesene Transparenz über Zugriffe auf die Jobs und die daraus erfolgten Bewerbungen. Eine derartige Transparenz und so viel Analyse-Komfort bietet Ihnen keine Stellenbörse dieser Welt. Und so können Sie wunderbar verfolgen, wie Ihre Stellenanzeigen performen und das auch mit dem Traffic anderer Quellen vergleichen.
Und nun zögern Sie nicht, machen Sie Ihre Jobs endlich „fit for Google“!
Anmerkung: Dieser Artikel erschien am 22. Mai 2019. Im Laufe der Zeit wird er ständig aktualisiert, zuletzt am 14. Januar 2021.
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