Viele Unternehmen jammern darüber, dass sie ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen können. Oder aber sie jammern über die wenig geeigneten und verwöhnten Bewerber der Gen Z bzw. Alpha. Dass es in Sachen Azubi-Recruiting viel zu tun gibt, dürfte kein Geheimnis sein. Dass Unternehmen bspw. komplett an vielen potenziellen Kandidaten vorbei rekrutieren, wenn sie auf ihrer Karriere-Website nur “Schüler“ ansprechen, dass sie zur falschen Zeit ausschreiben, dass sie zu viele Anforderungen in eine Stellenanzeige packen, dass sie es mit der Wahrheit nicht allzu genau nehmen, dass sie – obwohl die Generation Azubi auch stellvertretend für die Generation Google steht – die Potenziale der sympathischen Datenkrake nicht nutzen – all das ist bekannt.
Azubi-Recruiting Trends: Seit 10 Jahren wertvolle Erkenntnisse fürs Ausbildungsmarketing
Oder sagen wir so: Sollte bekannt sein. Denn Jahr für Jahr, und das seit mittlerweile 10 Jahren, bringen die Azubi-Recruiting Trends Licht ins Dunkel des Azubi-Recruitings. Diese Studien aus dem Hause u-form, die in dieser Form einzigartige und größte doppel-perspektivische Studie unter Azubi-Bewerbern und Ausbildern, sind ein echter Augenöffner und ein ungemein hilfreiches, wenn nicht gar unverzichtbares, Werkzeug beim Schnüren von Paketen fürs Azubi-Recruiting respektive Ausbildungsmarketing.
Digitalisierung in HR, Gendern in Stellenanzeigen, Berufsorientierung
In diesem Jahr gibt es nun also die 10. Auflage dieser Studie. Spannend dürfte u. a. eine kleine “Retrospektive” sein, denn es werden 5 ausgewählte Fragen, die bereits 2013 gestellt wurden, 2022 noch einmal gestellt. Unter anderem geht es dabei auch um Digitalisierung in HR. Wir dürfen gespannt sein, ob und wie sich die Antworten verändert haben (gefühlt hat sich in Sachen “Digital” Recruiting nicht wirklich viel getan). Spannend dürfte das Resultat in Bezug auf die Ansprache der jungen Zielgruppe in Stellenanzeigen sein, Stichwort “Gendern”. Wie wichtig ist das Thema für die Generation Azubi und würde es wirklich zum Abbruch einer Bewerbung führen, wenn man nicht “korrekt” gendern würde (wobei “korrekt” gendern ja ein Widerspruch in sich ist)? Es wäre wohl deutlich hilfreicher, Stellenanzeigen zu gestalten, die sich an den Bedürfnissen und Erwartungen der Zielgruppe orientieren, als eine “gendergerechte” Ansprache (die ohnehin reine Makulatur ist, solange die Rahmenbedingungen nicht stimmen). Aber das ist nur meine bescheidene Meinung, wir dürfen gespannt sein, was die Azubi-Bewerber darauf antworten.
Quo vadis, Azubi-Recruiting?
Die Azubi-Recruiting Trends 2022 gehen unter anderem auch der Frage nach, wie viel Zeit die Generation Z/Alpha bereit ist, in eine Bewerbung zu investieren. Hier dürfte sich schnell zeigen, dass umfangreiche Bewerbungsformulare (und Anschreiben) endgültig auf den Scheiterhaufen des Recruitings gehören. Spannend dürften auch die Antworten auf die Frage sein, wie das Thema Berufsorientierung und wie Berufsorientierungsmessen zukünftig stattfinden sollen (nachdem die digitalen Alternativen nicht wirklich als erfolgreich wahrgenommen wurden). Wo Ausbildungsbetriebe in 5 Jahren die größten Engpässe sehen und wie sie dagegenwirken wollen, ist eine weitere Frage aus dem spannenden und vielseitigen Fragenkatalog. Die Azubi-Recruiting Trends betrachten in der 2022-er Ausgabe also nicht nur die Gegenwart, sondern werfen einen Blick in die Vergangenheit und einen konkreten Blick in die Zukunft.
Teilnahme an den Azubi-Recruiting Trends ein absolutes Muss – nicht nur für Azubi-Bewerber und Ausbildungsverantwortliche
Wie eigentlich jedes Jahr, ist eine Teilnahme an der umfangreichsten Studie unter Azubi-Bewerbern und Ausbildungsbetrieben also ein absolutes Muss. Denn die Ergebnisse bringen hilfreiche und oft unverzichtbare Erkenntnisse bei der erfolgreichen Ansprache von Azubi-Bewerbern. Und nicht nur bei denen, denn wer um die Ecke denken kann und in der Lage ist, zu kombinieren und zu reflektieren, dem bieten die Erkenntnisse auch im “allgemeinen” Recruiting eine wertvolle Unterstützung. In Summe sorgen die Ergebnisse dieser Studie also für eine bessere (Azubi-)Bewerber-Welt, weswegen eine Teilnahme für diese Zielgruppe ebenfalls ein Gewinn ist. Übrigens im doppelten Sinn, denn für die winken bares Geld und Gutscheine. Das gibt’s für die “Profis” unter Ihnen nicht, dafür hagelt es Erkenntnisse und “Aha-Erlebnisse”.
Ausbilder-Umfrage erfragt Status quo der Ausbildung
Für alle, die mit dem Thema Ausbildung im Unternehmen befasst sind, ist auch die Teilnahme an einer weiteren Studie, der Ausbilder-Umfrage 2022, hilf- und erkenntnisreich. Auf welche Weise ausbildende Fachkräfte in Deutschland auf ihre Funktion vorbereitet werden und wie Schulungsmaßnahmen für diese Zielgruppe heute ablaufen – sofern sie denn überhaupt ablaufen – sind Fragen, denen sich diese Umfrage widmet. Auch hier heißt es: Teilnehmen und in der Folge von wertvollen Erkenntnissen profitieren!
Hallo, ich bin Henner Knabenreich. Seit 2010 schreibe ich hier über Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding. Stets mit einem Augenzwinkern oder den Finger in die Wunde legend. Auf die Recruiting- und Bewerberwelt nehme ich nicht nur als HR-Blogger maßgeblich Einfluss, auch als Autor, als Personalmarketing-Coach, als Initiator von Events wie der HR-NIGHT oder als Speaker hinterlasse ich meine Spuren in der HR-Welt. Sie wollen mich für einen erfrischenden Vortrag buchen, haben Interesse an einem Karriere-Website-Coaching, suchen einen Partner oder Berater für die Umsetzung Ihrer Karriere-Website oder wollen mit bewerberzentrierten Stellenanzeigen punkten? Ob per E-Mail, XING oder LinkedIn - sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie!
In meinem letzten Artikel habe ich mich der sinnvollen Zielgruppen-Kategorisierung auf Karriereseiten gewidmet. Insbesondere das Thema Ausbildung bzw. die Ansprache