06. April 2018
Bewerber vermeiden? So geht’s! Teil 1: Unsichtbar sein
Lesezeit: 4 Min. Employer BrandingKarriere-WebsitesRecruiting
Sie kennen das alle: Sie können sich vor Bewerbungen nicht retten! Täglich ereilt Sie eine Flut von Bewerbungen, interessierte Kandidaten wollen mehr zu einer Stelle wissen und blockieren das Telefon (und Ihre wertvolle Arbeitszeit) und das E-Mail-Postfach quillt auch noch über. Klar, dass da kaum Zeit fürs Tagesgeschäft oder die Umsetzung der DSGVO bleibt. Auch der Recruiting-Chatbot kann Sie nur wenig entlasten und ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber das muss nicht sein! Denn hier kommt sie, die ultimative Bewerbungsvermeidungsstrategie in drei Teilen!
Zunächst die gute Nachricht: Glücklicherweise entwickelt sich der Arbeitsmarkt so, dass das Erwerbspersonenpotenzial sukzessive sinkt. In einigen Bereichen haben wir nahezu Vollbeschäftigung erreicht, die demografische Entwicklung leistet einen zusätzlichen Beitrag, dass lästige Bewerbungen ausbleiben. In Ihre Karten spielt auch, dass es in einigen Regionen oder Branchen einen echten Fachkräfte-Engpass gibt (Optimisten sprechen gar von einem “Fachkräftemangel”). Und zu guter Letzt sind ohnehin nur 21 Prozent der gesamten Arbeitsmarkt-Teilnehmer aktiv auf Jobsuche. Doch keine Sorge, auch mit denen werden Sie spielend fertig. In meiner jahrelangen Beratungstätigkeit und in direkter Zusammenarbeit mit HR-Profis aus dem gesamten Bundesgebiet habe ich basierend auf dieser Ausgangslage drei Bausteine entwickelt, wie sich die lästigen Bewerber vom Hals halten können und Sie sich endlich wichtigeren Dingen, als der Bewerberansprache und dem Recruiting widmen können!
Diese Bausteine stelle ich Ihnen in den nächsten Wochen vor. Beginnen wir mit Teil 1, der Unsichtbarkeit.
#1 Seien Sie unsichtbar!
Wer diese Königsdisziplin beherrscht, hat eigentlich schon gewonnen! Machen Sie sich einfach unsichtbar! Wer nicht gefunden wird, dem bleiben Bewerbungen natürlich erspart! Was Sie für diese Unsichtbarkeit tun können? Ganz einfach!
Verzichten Sie auf eine Karriere-Website
Mal ganz ehrlich: Wer braucht heute schon noch eine Karriere-Website? Warum sollten Bewerber Informationen über Sie als Arbeitgeber finden? Je transparenter Sie werden, umso größer ist die Gefahr, dass letztendlich irgendwelche Unverbesserlichen den “Jetzt bewerben”-Button klicken. Auch Jobs haben nichts auf Ihrer Website zu suchen. Nicht vergessen: Ihr Ziel ist es, KEINE Bewerbungen zu erhalten! Meine Empfehlung lautet daher: Verzichten Sie komplett auf einen Karrierebereich innerhalb Ihrer Corporate Website! So bleibt Ihnen schon der Mammut-Anteil an Bewerbungen erspart! Garantiert!
Verstecken Sie den Karriere-Button!
Leider gibt es in vielen Unternehmen Ewiggestrige, denen man solche Karriereseiten einfach nicht ausreden kann. Oft genug kann man sich gegenüber Geschäftsführung, Unternehmenskommunikation, Öffentlichkeitsarbeit oder Marketing als Personaler einfach nicht durchsetzen und muss sich den Kollegen beugen. Problem dabei: Schaut man sich einmal die Web-Statistiken an, so wird man schnell feststellen, dass die Karriereseiten nach der Homepage am zweithäufigsten aufgerufen werden. Je nach Unternehmen entfallen im Schnitt 40 bis 60 Prozent der Zugriffe auf die Karriereseite. Im Hinblick auf eine Bewerbervermeidungsstrategie also absolut kontraproduktiv!
Dieser starken Nachfrage respektive Sichtbarkeit sollten Sie daher unbedingt einen Riegel vorschieben. Erreichen tun Sie dies, indem Sie den Karriere-Button gut verstecken. Besonders gut geeignet ist hierfür der Footer, beliebt und erfolgreich ist aber auch die Platzierung in der dritten Ebene unter Punkten wie “Unternehmen”, “Über uns”, “Aktuelles” oder “Service”. Ich bin sicher, Ihnen fallen noch andere Lösungen ein! Denn bedenken Sie stets, dass jeder Besucher Ihrer Website ein potenzieller Bewerber sein könnte. Dummerweise also auch die, die gar nicht aktiv auf Jobsuche sind. Hier gilt es also, zu handeln und dem Aktionismus solcher Kandidaten den Riegel vorzuschieben. Unternehmen, die die Bewerbervermeidungsstrategie erfolgreich umsetzen, berichten davon, dass die Zugriffe auf die Karriereseiten (und in der Folge auch Eingänge der Bewerbungen) um 50 Prozent und mehr zurückgingen! Diese Potenziale gilt es also zu nutzen!
Verzichten Sie auf SEO und SEM!
Eine Binsenweisheit ist es, dass Besucher nur über die Karriere-Startseite auf Sie als Arbeitgeber aufmerksam werden. Viele Wege führen auf Ihre Karriere-Website! Ein Problem, dass viele Arbeitgeber umtreibt: Immer mehr Bewerber suchen über Google nach Stellenangeboten oder Informationen über Arbeitgeber. Blöd, wer da gefunden wird! Sie sollten also unbedingt von allen Maßnahmen Abstand nehmen, die eine erhöhte Auffindbarkeit zur Folge hätten. Insbesondere vor dem Hintergrund von Google Jobs sollten Sie also etwaige Pläne seitens Marketing & Co. boykottieren, mittels Suchmaschinenoptimierung (SEO = Search Engine Optimization) oder gar Suchmaschinenmarketing (SEM = Search Engine Marketing) für mehr Sichtbarkeit zu sorgen!
Verzichten Sie auf Jobbörsen und andere Portale
Ein weiterer Punkt in der Bewerbervermeidungsstrategie ist auch der Verzicht auf Jobbörsen oder andere Employer-Branding-Portale. Jede zusätzliche Quelle birgt die Gefahr zusätzlicher Bewerbungen! Positive Notiz am Rande. Die Reichweite der Jobbörsen nimmt stetig ab, auch hier wird die Anzahl der Bewerbungen also quasi automatisch zurückgehen. Dennoch: Jede Maßnahme, die Sie ergreifen, um Reichweite zu erzielen, zahlt negativ auf das Bewerbungsaufkommen ein! Dessen sollten Sie sich stets gewahr sein!
Die perfekte Bewerbervermeidungsstrategie
Nun sind Sie am Zug! Viel Spaß beim erfolgreichen Umsetzen! Die Unsichtbarkeit ist die Königsdisziplin. Sind Sie unsichtbar, sind Sie bereits am Ziel angelangt. Wer unsichtbar ist, wer wirklich unsichtbar ist, der braucht keine Bewerbungen zu fürchten und hat endlich wieder Zeit fürs Tagesgeschäft! Falls Sie mit den o. g. Empfehlungen jedoch nicht erfolgreich waren, keine Sorge! In Teil 1 und 2 der perfekten Bewerbervermeidungsstrategie erfahren Sie, was Sie tun müssen, wenn es dann doch ein vorwitziger Kandidat geschafft hat und zu Ihnen durchgedrungen ist.
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Susann
Silke Wöhrmann