12. Januar 2012
Employer Branding: Wie SMA Solar Technology mit Karriere-Website und Social Media Bewerber in die Sonnenallee holt
Lesezeit: 9 Min. Archiv
Die Sonnenalle kennen Sie bestimmt. Zumindest den Film. Aber kennen Sie Niestetal? Das liegt bei Kassel, nach einer aktuellen Erhebung immerhin die drittlebenswerteste Stadt Deutschlands. Aber das muss man erst mal wissen. Also das mit Kassel. Und dass Niestetal da in der Nähe ist. Wenn man also die A 7 aus Richtung Wiesbaden Richtung Kassel fährt, kommt man unweigerlich an Niestetal vorbei. Aber gerade Bewerber sollen da eben nicht vorbei fahren, sondern nur bis zur Ausfahrt Kassel Nord. Dort dann weiter in Richtung Niestetal – Sandershausen und an der dritten Kreuzung geht’s in Richtung Sandershausen. Nach einigen hundert Metern hat man dann nach dem Ortschild das Ziel, die SMA Solar Technology AG, erreicht. Und was hat jetzt die Sonnenallee damit zu tun? Ganz einfach, SMA hat seinen Sitz in der Sonnenallee 1.
Also Niestetal. Bewerber. Standort. Kennt keiner. Wie kommen also die Bewerber jetzt zu SMA? (SMA Solar Technology AG entwickelt, produziert und vertreibt im Übrigen Solar-Wechselrichter und Überwachungssysteme für Photovoltaikanlagen und ist der weltweit umsatzstärkste Anbieter in diesem Segment!) Aber auch das muss man ja erst einmal wissen. Wie also lockt man junge Ingenieure und andere hoffnungsvolle, qualifizierte Kandidaten ins beschauliche Niestetal?
Nun, da wäre zum einen schon einmal eine Karriere-Website. Gut, wenn man als Unternehmen eine hat (eine Karriere-Website ist i. d. R. der Bereich der Unternehmenswebsite, auf denen das Unternehmen über Jobs und Karriere-Perspektiven informiert und sich als Arbeitgeber vorstellt (im Idealfall zumindest). Und damit meine ich nicht nur das reine Präsentieren von Stellenanzeigen. Und auch nicht irgendwo gut versteckt, wo es möglichst kein Bewerber entdeckt, sondern bitte prominent (prominent heißt gut sichtbar!) verlinkt auf der Unternehmenswebsite.
Ich weiß, dass es da oft viel Diskussionsbedarf mit anderen Abteilungen gibt, die sich dort verewigt sehen wollen. Aber setzen Sie sich durch. Ihr Unternehmen wird auf Dauer nur bestehen, wenn es die richtigen Bewerber erreicht. Und wenn diese Sie erreichen. Und je einfacher Sie es diesen machen, umso besser. Also: Der Link zur Karriere-Website gehört prominent platziert auf die Startseite (= Homepage) Ihrer Unternehmenswebsite. Basta! (Die Karriere-Website kann natürlich auch eine vom Unternehmensauftritt losgelöste Microsite sein. Manchmal ist das einfach die bessere Lösung ;-)).
Und auf eine Karriere-Website gehören dann (vor allem, wenn man an einem Standort ist, den man nicht unbedingt kennt bzw. der nicht Hamburg, Köln oder München heißt) auch Infos zum Standort und der Umgebung des Unternehmens. Ja, Sie haben Recht, Informationen zum Freizeitangebot, zum Wohnungsmarkt und zum ÖPNV kann sich der Bewerber doch selber suchen – aber warum wollen Sie den von Ihrer Karriere-Website weg lotsen, wo er doch gerade den Weg dorthin gefunden hat? Zeigen Sie auch hier Wertschätzung und präsentieren Sie Ihm die Infos direkt auf der Website, der wird sich freuen! Ein anderer wichtiger Aspekt, den Sie beachten sollten: Präsentieren Sie Ihre Website-Inhalte nach Möglichkeit nicht via Flash! Spätestens wenn Ihre potenziellen Bewerber Ihre per Flash erstellte Jobs-Seite via Smartphone aufrufen, werden die nämlich im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre schauen. Und wenn Sie hoffen, dass man Flash demnächst auch auf Smartphones betrachten kann: Vergessen Sie’s, Adobe stellt die Entwicklung des Flash-Standards für mobile Geräte nämlich ein. Abgesehen hat auch nicht jeder die aktuellste Version des Flash Players auf seinem Rechner installiert und zum einfachen Informationszugang gehört eben auch die direkte Zugriffsmöglichkeit auf Jobs – und zwar ohne Plug-ins.
Aber im Zeitalter von Social Media bieten sich einem Unternehmen zur Postionierung als Arbeitgeber weit mehr Plattformen, als nur die eigene Karriere-Website. Und diese weiß das Unternehmen aus Niestetal durchaus zu nutzen. Und so gibt es einen bunten Medienmix aus Blog (mit dem wunderschönen Namen “Sonnenallee”), Facebook, Xing, kununu, Youtube und sogar Twitter. Das Ganze clever untereinander verzahnt und geschickt eingesetzt. Grund genug, sich das Ganze einmal aus der Nähe anzuschauen und mit jemandem zu sprechen, der einen tieferen Einblick in die Aktivitäten hat. Bzw. die. Denn gesprochen habe ich mit Lena Neumann, stellvertretend für das komplette Employer Branding Team von SMA hat Sie meine Fragen zum Einsatz und den Erfolgen von Social Media geduldig beantwortet. Also schauen wir uns doch mal an, was SMA im Social Web so treibt, um Bewerber für sich als Arbeitgeber zu begeistern bzw. ins schöne Niestetal bzw. in den Großraum Kassel zu holen.
personalmarketing2null: Was war die Intention, Facebook und Blog zu nutzen?
Lena Neumann: Mit unserem Mitarbeiter-Blog Sonnenallee und der SMA facebook-Karriereseite möchten wir Bewerbern einen persönlichen und authentischen Einblick in unser Unternehmen ermöglichen und mit ihnen auf Augenhöhe in Dialog treten. Zudem möchten wir den Standort Nordhessen vorstellen. Ziel ist es, unsere Bekanntheit als Arbeitgeber zu erhöhen und unsere SMA-eigenen Werte zu transportieren.
personalmarketing2null: Gab es im Vorfeld strategische Überlegungen und wurden die Auftritte geplant (Überlegungen im Vorfeld bzw. zeitlicher, personeller, inhaltlicher Ressourcen, Social Media Guidelines, Plattformen etc.)?
Lena Neumann: Die Kanäle wurden mit etwa einem Jahr Vorlaufzeit geplant, das Team Employer Branding hat die Strategie erarbeitet und kümmert sich um ihre Umsetzung und die kontinuierliche Pflege. Themen und Inhalte dafür werden in einer Redaktionssitzung besprochen. Personell wurde der zusätzliche Aufwand mit eingeplant. Den technischen Aufbau und die Programmierung der Seiten haben wir gemeinsam mit einem externen Partner realisiert. Guidelines für die Mitarbeiter sind in enger Zusammenarbeit mit der Unternehmenskommunikation erstellt worden, mit der wir auch unser Monitoring realisieren.
personalmarketing2null: Wie ist die Resonanz im Unternehmen unter den Mitarbeitern?
Lena Neumann: Beim Sommerfest Anfang September konnten sich alle Kollegen an unserem Social Media-Infostand über die neuen Kanäle informieren. Gleichzeitig wurde eine Intranetseite mit aktuellen Infos und Tipps zum eigenen Verhalten online gestellt. Parallel gab es einen Artikel in unserer Mitarbeiterzeitschrift. Die Resonanz war gut: Zahlreiche Kollegen haben sich an unserem Social Media-Gewinnspiel beteiligt und sind Fans der Seite geworden. Zudem haben uns schon einige Blogbeiträge erreicht.
personalmarketing2null: Dürfen sich die Mitarbeiter selber mit einbringen?
Lena Neumann: Damit wir Berichte aus völlig verschiedenen Unternehmensbereichen veröffentlich können, rufen wir unsere Kollegen aktiv auf, uns Blog-Beiträge zu senden. So schreiben inzwischen Azubis, Studenten und Professionals im Blog mit.
personalmarketing2null: Wie ist die Resonanz unter potenziellen Kandidaten, werden die Aktivitäten wahrgenommen?
Lena Neumann: Derzeit sind unsere Kanäle seit Anfang September online. Da uns wichtig war, zuerst unsere Mitarbeiter zu informieren, sind die externen Reaktionen noch etwas verhalten. Allerdings haben wir inzwischen die externe Bewerbung gestartet und haben z. B. schon begonnen, die Links in unsere Stellenanzeigen zu integrieren. Weitere Maßnahmen sind in Planung.
personalmarketing2null: Welche Erfolge sind bis dato zu verzeichnen?
Lena Neumann: Wir sind im September letzten Jahres auf Facebook und mit dem Blog gestartet und haben nun über 900 Fans bei facebook und schon mehr als 9000 Blogaufrufe messen können. kununu und Xing laufen schon etwas länger. Bei kununu wurde unser Profil bereits mehr als 70.000-mal angeklickt, SMA hat bei Xing über 900 Abonnenten. Für uns sind das bereits sehr gute Werte. Unser Ziel ist hier, vor allem auf qualitative Fans und Leser zu setzen und nicht auf rein quantitative Werte.
personalmarketing2null: Stichwort kununu: SMA ist der sechstmeist bewertete Arbeitgeber auf kununu. Und nicht nur das: sondern auch mit 4,4 Punkten einer der best bewerteten. Wie ist es euch gelungen, so viele Bewertungen zu generieren?
Lena Neumann: Das ist kein Geheimnis: Wir haben unsere Kollegen aktiv dazu aufgerufen, ihren Arbeitsplatz bei kununu zu bewerten. Schließlich wird in vielen Teams immer mal wieder Verstärkung gesucht und Bewerber können sich so ein besseres Bild vom Unternehmen machen. Über die gute Reaktion haben wir uns natürlich sehr gefreut.
personalmarketing2null: Für Unternehmen stellen Arbeitgeberbewertungsportale oftmals ein rotes Tuch dar. Viele haben Angst vor einer negativen Bewertung, stecken lieber den Kopf in den Sand und hoffen, dass der Kelch an ihnen vorüber geht. Kritiker sehen in solchen Portalen oftmals Schönfärberei und halten die Bewertungen nicht für authentisch. Was ist Ihre Meinung dazu, wie reagieren Sie auf solche Äußerungen?
Lena Neumann: Wir können Unternehmen nur raten, nicht zu besorgt zu sein. Die Kommentare auf Plattformen wie kununu liefern nützliches Feedback. Kritische Anmerkungen sind wichtig und zeigen, dass die Bewertungen authentisch sind (wobei damit nicht Spam oder Beleidigungen gemeint sind, diese werden von den Betreibern geprüft und ggf. gelöscht). Außerdem gibt es unter den Usern immer Fürsprecher, die für die Firmen Partei ergreifen.
Eine Frage an die Kritiker: Haben Sie noch nie ein Hotel bei Holidaycheck, hotel.de, tripadvisor oder Ähnliches gesucht?
personalmarketing2null: Guter Punkt, den ich auch immer wieder gerne anführe :-). Welchen Stellenwert hat kununu für SMA – bspw. im Vergleich zu einer Facebook Karriere-Page?
Lena Neumann: Kununu hat einen hohen Stellenwert für uns, wir freuen uns über das Lob und nehmen auch kritische Punkte sehr ernst, nur so können wir uns verbessern. Für Bewerber sind die Bewertungen ein echter Mehrwert. Mit einer facebook-Seite lässt sich das Bewertungsportal nur schwer vergleichen, da darauf ein völlig anderer Schwerpunkt – nämlich der direkte Kontakt zu Bewerbern – liegt.
personalmarketing2null: Noch ein paar kurze Fragen zu Xing. Welchen Stellenwert hat für Sie Xing – nutzen Sie Xing bspw. als Möglichkeit, in Kontakt mit neuen Bewerbern zu kommen oder eher, um bestehende Kontakte zu Bewerbern aufrecht zu erhalten?
Lena Neumann: Sowohl als auch. Unser Firmenprofil bei Xing nutzen wir hauptsächlich für direkte Kontaktanfragen und um Unternehmensneuigkeiten oder interessante Stellen zu posten. Zusätzlich schalten wir Stellenanzeigen. Damit erreichen wir neue Bewerber und auch bereits Interessierte. Da Xing in Deutschland das größte berufliche soziale Netzwerk ist, hat es ebenfalls einen hohen Stellenwert für uns.
personalmarketing2null: Welchen Stellenwert hat Social Media generell in Ihren Augen – ist es unverzichtbar und sollten Unternehmen den Fokus klar auf die Mitmach-Plattformen legen oder ist es eher ein nice-to-have?
Lena Neumann: Aus der heutigen Kommunikation sind facebook und Co. kaum noch wegzudenken. Wenn man dort mitmischen möchte, wo sich der Bewerber aufhält, kommen sicher auch viele Unternehmen nicht mehr am Thema Social Media vorbei. Trotzdem sollten Firmen nicht überstürzt handeln, nur um „dabei“ zu sein. Planung und Vorbereitung sind auch im Web 2.0 wichtig.
personalmarketing2null: Absolut, ja! Eine allerletzte Frage: Was empfehlen Sie anderen Unternehmen, die jetzt planen, sich im Social Web zu engagieren?
Lena Neumann: Wir können jedem empfehlen, offen und ehrlich zu kommunizieren. Am besten mit der Unterstützung vieler Mitarbeiter selbst. Wer sonst könnte das Unternehmen besser vertreten?
personalmarketing2null: Treffender hätte mein Schlusswort auch nicht sein können! Vielen Dank für das Interview. Es war sehr interessant, Einblicke ins Personalmarketing eines global agierenden Mittelständlers zu bekommen. Wenn ich dieses Jahr auf die documenta fahren sollte, schaue ich mal vorbei!
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