17. Februar 2022
Endlich vereint! StepStone und indeed auf Google for Jobs und weitere Updates vom Recruiting-Turbo
Lesezeit: 4 Min. RecruitingStellenanzeigen
2017 ging Google for Jobs in den USA an den Start. 2019 erreichte der Recruiting-Turbo dann auch Deutschland. Während der Großteil der Jobbörsen die immensen Potenziale von Googles Jobsuche sah und begierig den bescherten Traffic in sich aufnahm, gab es (abgesehen von vielen deutschen Arbeitgebern, die sich bis heute – zumeist aus Unwissenheit – der zusätzlichen kostenlosen Reichweite entziehen) zwei große Player, die sich konsequent Google for Jobs verweigerten: indeed und StepStone. StepStone strengte unmittelbar nach Googles Markteintritt in Deutschland sogar eine Beschwerde wegen vermeintlicher Wettbewerbsverzerrung an, in dessen Sog 23 weitere Jobbörsen mitschwammen.
Dauer-Verweigerer indeed und StepStone jetzt gemeinsam auf Google for Jobs
Und nun? Bereits im Oktober hatte StepStone quasi über Nacht seine Meinung geändert. Seitdem dominiert die Cash Cow aus dem Axel-Springer-Imperium Googles Jobsuche und profitieren viele Arbeitgeber von zusätzlicher Reichweite. Jetzt ist auch das letzte Bollwerk gefallen: Ganz frisch ist nun auch indeed dabei. Klar, auf die Marktanteile kann und will man dann doch nicht verzichten. Somit lösen sich die Unkenrufe mancher, die im Digital Markets Act schon das Ende von Google for Jobs sahen, wohl in Luft auf. Aktuell ist “nur” indeed Europe mit im Google-Boot, indeed außerhalb Europas verweigert sich (noch) weiterhin dem Charme des sympathischen Datenkraken aus Mountain View.
Schon in meinem letzten Blogartikel über den vermeintlich nicht gezündeten Recruiting-Turbo schrieb ich über diverse Neuigkeiten, wie bspw. Direct Apply oder die verschärften Redaktions-Richtlinien (deren Nachverfolgung einer korrekten Umsetzung Google nicht Herr zu werden scheint). Ich schrieb auch über die Potenziale die MUM fürs Recruiting haben könnte. Noch ist da nicht unmittelbar etwas von zu sehen. Fest steht, dass Google weiterhin an der Optimierung seiner UX und damit auch Candidate Experience arbeitet. So gibt es bspw. in den USA verschiedene Neuerungen, von denen zumindest eine auch bereits in Deutschland verfügbar ist, ohne dass es bisher jemand groß mitbekommen hätte.
Job Highlights
Hier versucht Google, die Highlights eines Jobs herauszufiltern und hervorzuheben. Google hebt zwar ohne Frage jede Menge hervor, aber teilweise bereitet der Algorithmus hier die Inhalte von fast der gesamten Stellenanzeige in einem anderen Kontext neu auf, sodass man die Highlights vor lauter Highlights gar nicht wirklich erfassen kann.
Dennoch, dieses Feature zeigt sehr schön, was da noch auf uns zukommen wird und wie ein externer Anbieter wieder einmal versucht, für die Recruiter die Kohlen aus dem Feuer zu holen. So wie bspw. geschehen im Falle von Gehaltsangaben, die Arbeitgeber zwar immer noch beharrlich verweigern, bei StepStone eingeloggten Nutzern aber in Form einer Gehaltsspanne angezeigt werden. Deutlich werden diese Bemühungen, Jobsuchenden eine bestmögliche Candidate Experience zu bieten, auch beim nächsten Feature.
Automatisiert ausgespielte Benefits
Hier scannt der Google-Algorithmus die Job-Description nach bestimmten Benefits und zeigt diese Jobsuchenden in Form von Labels an – auch bereits in der Vorschau. Arbeitgeber erhalten auf diese Weise noch mehr Aufmerksamkeit, als dies dank der Label Gehalt, Fahrtzeit und Remote Work bereits möglich ist (sofern diese sauber gepflegt wurden. Was Stand jetzt bei den wenigsten Arbeitgebern der Fall ist). Wohlgemerkt: Das ist kein Feld im Kontext von schema.org, kann also nicht mittels strukturierter Daten übergeben werden, Google macht das automatisiert ohne Ihr Zutun. Ein toller Service, oder? Klar, Google geht nicht gerade zimperlich mit unseren Daten um, aber ein bisschen Dankbarkeit wäre an dieser Stelle schon angebracht, finden Sie nicht?
Benefits auch in Deutschland verfügbar
Schließlich ist dieses Feature bereits auch in Deutschland verfügbar. Während in den USA aber bspw. Labels für “Health Insurance”, “Dental Insurance” und “Paid time off” angezeigt werden, beschränkt sich das Ganze bei uns in Deutschland derzeit (noch) ausschließlich auf “Freiwillige Altersvorsorge”. Dennoch zeigt sich auch hier, was da noch auf uns zukommen könnte, von dem Jobsuchende ebenso profitieren wie Recruiter.
Optimierte Bewerbungs-Buttons
Ein letztes Feature im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses von Googles Jobsuche sind optimierte Bewerbungsbuttons. Hier hat Google noch einiges an Optimierungsarbeit zu leisten und so lange das mit dem Direct Apply noch nicht so richtig klappen will, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Angezeigt werden können maximal 6 Bewerbungsbuttons. Bisher hatte so manche Jobbörse hier das nachsehen, weil die Beschriftung aufgrund des Zusatzes “Apply with” einfach zu lang war und so beim letzten Button eben nur die Hälfte zu lesen war. Jetzt arbeitet Google mit Buttons mit Favicon. Vorausgesetzt, Google findet welche. Allerdings ist Google auch hier scheinbar noch am Testen, wie die beiden Screenshots verdeutlichen.
Wer die Potenziale von Google for Jobs immer noch nicht nutzt, tut gut daran, es jetzt endlich zu tun!
Wir dürfen gespannt sein, was Google noch im Köcher hat und welche Auswirkungen MUM ggf. auch auf Google for Jobs hat. Denn die gezeigten Features und auch die Tatsache, dass im Hintergrund immer weiter an den Algorithmen geschraubt wird, zeigen, dass da noch einiges mehr möglich ist, was Jobsuchenden und Recruitern das Leben erleichtert. Mögliche Szenarien hatte ich ja bereits an anderer Stelle beschrieben. Fakt ist, wer die Potenziale von Google for Jobs als Arbeitgeber immer noch nicht nutzt, tut gut daran, es jetzt zu tun. Klar, die Tatsache, dass nun nach StepStone auch indeed (Europa) auf Google for Jobs vertreten ist, bringt zusätzliche Reichweite auch denen, die ihre Jobs nicht Google-optimiert aufbereitet haben. Wer sich aber nur auf die Jobbörse seines Vertrauens verlässt, handelt schlichtweg fahrlässig.
Urs E. Gattiker, #DrKPI #PageTracker