09. März 2014
HR Barcamp 2014: Heißer Scheiß für Personaler und das total verrückte HR-Taxi
Lesezeit: 11 Min. Archiv
Lieber Leser, liebe Leserin. Heute habe ich schlechte Neuigkeiten für Sie. Den einen oder anderen wird es mit Sicherheit freuen. Denn nach gut vier Jahren personalmarketing2null ist Schluss mit lustig. Auch meinen Job als Geschäftsführer und Berater der knabenreich consult GmbH werde ich im wahrsten Sinne des Wortes an den Nagel hängen. Zu verdanken haben Sie dies der neuesten Auflage des HR Barcamps in Berlin. Mehr Frechmut wurde gefordert. Und diesem Ruf werde ich folgen. Warum? Lesen Sie weiter!
In der Einleitung des neuen Buchs von Jörg Buckmann “Einstellungssache: Personalgewinnung mit Frechmut und Können” schreibt Professor Armin Trost davon, dass ihn viele Personaler langweilen. Robindro Ullah, eine der in diesem Buch genannten Gallionsfiguren, fragt sich in einem entsprechend benannten Blogartikel, ob Personaler keinen Humor haben und sie zum Lachen in den Keller gehen. Bei vielen würde ich das ohne wenn und aber bejahen. Aber es gibt ohne Frage auch viele, viele Ausnahmen. Und wer sich davon überzeugen will, sollte einfach mal beim einzig wahren HR Barcamp in Berlin teilnehmen. Denn hier treffen Sie sich, die Personaler, die einen Blick weit über jeden noch so hohen Tellerrand wagen, sich über neueste Trends austauschen, spannende Themen diskutieren, einfach “nur”netzwerken und dabei eins beweisen: Dass sie nicht zum Lachen in den Keller gehen. Und vielleicht sogar einen Knall haben…
Wir haben die Gemeinsamkeit, dass jeder bei uns einen Knall hat. #HRBC14
— Claus Vormann (@ccvormann) 6. März 2014
“Jede hat irgendwie einen Knall bei uns.” Deshalb funktioniert das da so gut, glaube ich. #hrbc14 — Dirk Steinmetz (@dirste) 6. März 2014
Bereits zum dritten Mal hatten “Mein Freund, die Arbeitgebermarke” Jannis Tsalikis und MetaHR-Chef Christoph Athanas zum HR Barcamp nach Berlin geladen.
HR BarCamp Orga-Team bei der Arbeit! Gleich geht’s los mit Tag 2! #hrbc14 pic.twitter.com/UmR8Tndije — Christoph Athanas (@CAthanas) 7. März 2014
Die Resonanz war dieses Jahr noch gigantischer als in den letzten Jahren zuvor, die in zwei Tranchen verkauften Tickets waren innerhalb weniger Minuten vergeben. Und so pilgerten viele alte und neue “Zutaten” der HR-Suppe aus aller Herren Länder (Österreich, Schweiz, Niederlande, Deutschland) am vergangenen Donnerstag zum HR-Klassentreffen in die diesjährige Location ins Ellington Hotel nach Berlin. Toll, dass diese Veranstaltung mittlerweile solche Kreise zieht und die HR-Suppe immer größer wird. Schön, wen man da alles treffen kann – einen nicht kleinen Teil meiner Follower auf Twitter habe ich dort begrüßen (und auch kennen lernen) können. Schee war’s!
http://t.co/95oLPP06vD krasse 1900 tweets #hrbc14 — Stefan Döring (@Following_HR) 7. März 2014
Wie immer bei solch einem Barcamp gibt es kein festes Programm, dies gestalten die Teilnehmer selbst. Jeder, wirklich jeder ist aufgerufen, seine Ideen für die so genannten Sessions einzubringen. Und diesem Aufruf folgten diesem Jahr noch einmal mehr als bereits 2013. Gut 30 Sessions gab es in diesem Jahr und auch ich habe mich dieses Mal anstecken lassen und war mit gleich zwei, eigentlich sogar mit drei Sessions vertreten.
Es sind jetzt schon 20 Sessionvorschläge und die Schlange ist noch lang… Das wird VIEL Input! #hrbc14 pic.twitter.com/UQlZFWN4eY
— Joachim Diercks (@recrutainment) 6. März 2014
Leider war es mir nicht möglich, mich zweizuteilen, so musste Jannis Tsalikis die Session zur Goldenen Runkelrübe leider alleine meistern. Denn, da bin ich ehrlich, mir waren meine eigenen Belange wichtiger (klar, schließlich ist eine der Frechmut-Essenzen “Ego”), außerdem ging es in einer Session um meine neue Existenz als Betreiber eines Nagelstudio-Imperiums. Dazu aber später mehr.
Der Sessionplan am Donnerstag :) #hrbc14 pic.twitter.com/nMFRp3QTSp — Jan Kirchner (@jankirchner) 6. März 2014
Das ganze Barcamp war sehr Recruiting- und Employer Branding-lastig, so gab es Sessions zu Recruiting Mediaplanung (mehr dazu im Blog von Bernd Konschak), Candidate Experience (mehr dazu weiter unten), Feelgoodmanagement, Mobile Recruiting, Beyond Post and Pray (klasse Session von und mit Stefan Peukert zu zielgruppengerechtem Personalmarketing), Bewerbungen via Social Media, dem “heißen Scheiß der Personaler” (launige Session von und mit Nina Diercks, der ich leider nicht lauschen konnte, dafür aber den von Dierks & Diercks gesponserten Sekt genossen habe :-)), Eignungsdiagnostik für Dummies, Trennungsmanagement 2.0 und so einiges mehr. Nachteil bei einem solchen Barcamp ist der, dass man nicht an jeder Session teilnehmen kann. Klar, schließlich laufen immer vier Sessions parallel.
Stelle gerade fest, durch meine Session mit @CAthanas kann ich nicht zur Session von @HZaborowski. Luxusprobleme beim #hrbc14 — Stefan W mit Ö (@eliteunistudent) 6. März 2014
Wenn man dann auch noch selber “Host” solcher Sessions ist, wird es noch schwieriger. Insofern verweise ich jetzt noch mal auf den Blog von Bernd Konschak. Hier schildert er seine Eindrücke des Barcamps im Allgemeinen und die einiger von ihm besuchten Sessions im Speziellen. Und ich werde mich jetzt noch den von mir begleiteten Sessions widmen.
One-Click-Bewerbung und Candidate Experience
Zum einen war dies eine Session zum Thema One-Click-Bewerbung und Candidate Experience mit Sandra Petschar und Jakub Zavrel von Textkernel, in der ich meine Fähigkeiten als aufgeschlossener und am Kandidaten orientierter Personaler voll ausspielen und unter Beweis stellen konnte. Sandra stellte ein typisches Beispiel von “Candidate Experience” dar, wie Bewerber es Tag für Tag auf Tausenden von Unternehmens-Websites am eigenen Leib erleben: Kein Karriere-Button auf der Unternehmens-Website, kryptische Stellentitel, lapidare Hinweise auf Facebook-Seite (oder während einer Twitter Jobmesse :-)), dass man doch in der Stellenbörse nachschauen möchte, Login, um sich bewerben zu können, komplizierte Bewerbungsprozesse, unwirsche Auskünfte des Personalers am Telefon. Business as usual also, das Ganze von uns präsentiert als Rollenspiel:
Klasse entertainige Session von @pm2null und @Textkernel zum Thema one-click Bewerbung. #hrbc14 — RA’in Nina Diercks (@SocialMediaR_HH) 6. März 2014
#hrbc14 mein Traumarbeitgeber…ist nicht erreichbar und kryptisch. @pm2null pic.twitter.com/YMJPlj60dL — DIS AG (@DISAG) 6. März 2014
RT @LeseratteJ Die Online Bewerbung am Offline Beispiel <3 it! #hrbc14 pic.twitter.com/LmsXq3GVJH — Textkernel (@Textkernel) 6. März 2014
@jakubzavrel wundert sich über Karriere-Websites #protipp #hrbc14 pic.twitter.com/oiooW4ba7L — Jan Kirchner (@jankirchner) 6. März 2014
#hrbc14 sensationell authentisches rollenspiel in raum b :)
— Martin Maas (@MaasMartin) 6. März 2014
#karrierebutton fehlt auf Startseite…es gibt schließlich wichtigeres im Unternehmen! …DAS ist sehr, sehr mutig! #hrbc14
— Sonja J. Döring (@SJDoering) 6. März 2014
WTF? JA! @LeseratteJ Macht der “Karrierebereich Button” auf Webseiten Sinn die nicht primär auf Personalgewinnung ausgerichtet sind? #hrbc14
— Jan Kirchner (@jankirchner) 6. März 2014
Oneklick-Bewerbung fängt beim Jobtitel an. Komisch, ist aber so. #hrbc14
— Stefan Döring (@Following_HR) 6. März 2014
#Stellentitel sind so ‘ne Sache…wie wirklich verbessern?! Aber DA kann #HR wirklich ran! Denn #Bewerber ist König #hrbc14 #recruting
— Sonja J. Döring (@SJDoering) 6. März 2014
#HRBC14 Henner spielt den Konzernpersonaler sehr überzeugend @pm2null
— Claus Vormann (@ccvormann) 6. März 2014
Ein richtig gutes #Vorabmatching für den #Bewerber und dann ‘ja’ zum #oneclickrecruiting – Klasse statt Masse #hrbc14
— Sonja J. Döring (@SJDoering) 6. März 2014
Nachdem das Thema One-Klick kontrovers diskutiert wurde, war meine nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung: Weg von der Online-Bewerbung, hin zur Bewerbung per Post.
Ja gell? Online ist doof, wir wollen die Briefbewerbung zurück :D @pm2null #hrbc14
— JuliaJ (@LeseratteJ) 6. März 2014
Abschließend sollten sich die Teilnehmer dann noch einer von drei Gruppen zuordnen. Spannend für mich war zu sehen, dass alle meinten, der Bewerber müsse im Mittelpunkt stehen (und würde dies auch. Was haben wir gelacht. Also ich. Innerlich zumindest).
Das total verrückte HR-Taxi
Als letzte Session am ersten Barcamp-Tag gab es dann noch “Das total verrückte HR-Taxi” mit Jörg Buckmann, Florian Schrodt und Jürgen Sorg. Eine Idee, die uns spontan während der Taxifahrt vom Hotel zum Barcamp in den Sinn kam, die wir – auch wenn wir noch nicht wussten, was wir da eigentlich machen werden – ohne Skrupel dem Publikum vorschlugen
Cool wie immer @buckmanngewinnt “Wir haben keinen Inhalt aber einen guten Titel “Das total vertückte HR-Taxi” #hrbc14 pic.twitter.com/48Oj8kDKay
— Jan Kirchner (@jankirchner) 6. März 2014
(zu unserer Ehrenrettung sei gesagt, dass wir uns dann doch noch was Nettes einfielen ließen!). Geplant war ursprünglich, die Session-Teilnehmer in Taxen zu verfrachten. Hier hätten dann in Vierer-Teams von uns gestellte Aufgaben bearbeitet werden sollen. Aus logistischen Gründen (Zeit, Verkehr, Kosten) sind wir das Ganze dann etwas anders angegangen.
Herr Buckmann, bitte zum Ausgang – Ihr HR-Taxi ist da >>> @buckmanngewinnt #hrbc14 pic.twitter.com/51JUMMmHEf
— Ralf Tometschek (@RalfTometschek) 6. März 2014
Auch wenn das nötige Verständnis dafür leider fehlte ;-)
Gezahlt wir aus den Tantiemen von @buckmanngewinnt MT @RalfTometschek: “Das HR-Taxi” – leider nur als Kopfkino … Make it real!! #hrbc14 — Dirk Steinmetz (@dirste) 6. März 2014
Wir vier haben uns selber in jeweils einem Taxi durch Berlin kutschieren lassen und die jeweiligen Taxifahrer gaben dann quasi die Inspiration für die Aufgaben.
Trotzdem war die Reaktion auf unser Event bemerkenswert, die Session war gut besucht!
Session Nr. 4 beim HR Barcamp: Alle wollen mit dem HR-Taxi fahren :-) #hrbc14 pic.twitter.com/LBOcegglED — markenfrische (@markenfrische) 6. März 2014
Zwei der Aufgaben und die von der sehr aktiven Gruppe erarbeiteten und kreativen Lösungsvorschläge möchte ich hier noch präsentieren. Dass die Teilnehmer so aktiv waren, lag wohl zuletzt nicht auch an den von uns ausgelobten Gewinnen: Kugelschreiber, ausgetrunkene Wasserflaschen, ein Tagesticket der VBZ, Exemplare des Frechmut-Buchs, eine Freikarte fürs weltweit erste klimaneutrale HR-Net(t)working für frechmutige Personaler (siehe unten) sowie der von Jörg Buckmann und mir mit unserer persönlichen Duftnote garnierte getragene “Mehr Frechmut-Hoodie”, den ich eigens für diesen Event hatte anfertigen lassen:
Mut zum Hootie … #hrbc14 pic.twitter.com/j1uHywElZc
— Ralf Tometschek (@RalfTometschek) 6. März 2014
Hauptpreis ist ein getragener Pulli von Henner. Ah-so… ;-) #hrbc14 pic.twitter.com/CSVMoiPTi9
— Christoph Athanas (@CAthanas) 6. März 2014
Bei so viel sensationellen Anreizen ließen sich die Teilnehmer natürlich nicht lumpen! Das waren die Aufgaben: Die Gruppe von Jörg Buckmann musste Recruiting-Strategien für Schweizer Klinikenpersonal entwickeln – vor dem Hintergrund, dass die Schweiz Fachpersonal aus dem Ausland in Zukunft die Türen verschließt und auch in Schweizer Kliniken das (Pflege-)Personal knapp wird, also eine durchaus sensible Aufgabe, die auch mit dem nötigen Ernst gelöst wurde.
Eben mal die Schweiz retten! Frechmut-Session HR-Taxi beim #hrbc14 pic.twitter.com/dmkURH9GbH — markenfrische (@markenfrische) 6. März 2014
Hr Taxi: Wir retten die Schweiz und holen Schweizer ins Gesundheitswesen #hrbc14 pic.twitter.com/rPbTY7WqdN — Raoul Fischer (@raoul64) 6. März 2014
Die Aufgabe, die ich meiner Gruppe stellte, bezog sich auf die eingangs genannte Veränderung in meinem Leben. Wie schon erwähnt, werde ich in Kürze auf neuen Wegen wandeln. Ich werde ein Imperium von Nagel-Studios aufziehen. Und natürlich geht das nicht ohne Personal. Und nicht nur das. Und vor all dem steht selbstverständlich eine klare Arbeitgeberpositionierung. Und genau das waren die Aufgaben, die meine (zahlenmäßig sogar größte) Gruppe beantworten musste.
Positionieren Sie “Pink Nails” als Arbeitgeber … #hrbc14 @pm2null pic.twitter.com/RDJi9rCfcT
— Ralf Tometschek (@RalfTometschek) 6. März 2014
Bevor man die optimalen Wege ermitteln kann, benötigt man natürlich erst einmal eine Zielgruppen-Analyse. Und so zogen Dominik Hahn und Martin Maas unmittelbar Erkundungen im gegenüberliegenden Nagel-Studio ein. Diese allerdings sorgten dafür, dass die Lösungsansätze etwas ins Bizarre abdrifteten…
“My Thai” Der Tabubruch bahnt den Weg zur Kreativität! #hrbc14
— Dirk Steinmetz (@dirste) 6. März 2014
Dennoch war der ein oder spannende Ansatz dabei. Nachfolgende Äußerung ist also nur mit äußerster Vorsicht zu genießen!
Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, dass das hier nicht so ernst gemeint ist beim “Hr Taxi” #hrbc14
— Raoul Fischer (@raoul64) 6. März 2014
Im ersten Moment mag man tatsächlich den Eindruck haben, vielmehr ist es aber so, dass die erarbeiteten Ansätze doch sehr viel Potenzial für eine Umsetzung hätten. Beispiele gefällig?
- Pink farbene Flamingos über den Ku-Damm schicken
- “Nails to drive” – Nägel lackieren während der Taxifahrt
- Kooperation mit Sonnenstudios
- Tattoos in Form von QR-Codes: Hier bekommt Employer Branding eine ganz neue Bedeutung
- Weiter gedacht: Aufbringen von QR-Codes auf die Nägel der Kundinnen
- Nail-Contest auf Pinterest, dann “Active Sourcing”
- Bar Event “My Thai”
- Last not least: in Kooperation mit der IHK Lancierung eines neuen Ausbildungsgangs “Fachfrau für Nagel und Kunst” (Anglizismen sind schließlich tabu!)
Insofern: Guerilla Recruiting rules.
Auch wenn ich leider den zweiten Tag des Barcamps nicht mehr erleben konnte, bleibt mir abschließend noch zu sagen, dass es mal wieder ein großartiges Barcamp war. Anders gesagt:
Meine Zusammenfassung zu allen #hrbc14 tweets: ich muss nächstes Jahr auch da hin #hrbc15
— Michel Romang (@mromang) 6. März 2014
Weitere spannende Beiträge, auch zum zweiten Tag des HR Barcamps finden Sie hier. Eine weitere Zusammenfassung gibt es auch auf dem HR-Marketing-Blog der W & V sowie im Blog “Geist und Gegenwart” (!).
Vielen Dank an Jannis und Christoph und alle Teilnehmer, die sich so großartig eingebracht haben und bewiesen haben, dass Armin Trost nur bedingt recht hat. Und wenn Sie das auch beweisen wollen, dann lade ich Sie herzlich ein, sich für das erste klimaneutrale und nachhaltige HR-Event für frechmutige PersonalerInnen in Wiesbaden zu bewerben.
In diesem Sinne, mehr Frechmut im Personalmarketing bitte!
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HR Barcamp 2014 - hzaborowski
#HRBC14: Was ich vom HR Barcamp mitnehmen konnte
Matthias Grohmann