04. Oktober 2018
Snapchat hui, kununu pfui? – Social Media Personalmarketing Studie 2018 mit überraschenden Ergebnissen
Lesezeit: 3 Min. PersonalmarketingSocial Media
Snapchat hui, kununu pfui – so einfach könnte man eins der überraschenden Ergebnisse der Social Media Personalmarketing-Studie 2018 auf den Punkt bringen, die vor wenigen Tagen erschienen ist. Bereits zum fünften Mal hat unter der Leitung von Professor Thorsten Petry die Hochschule RheinMain diese doppelperspektivische Studie zum Status quo des Social Media Personalmarketing in Deutschland durchgeführt. Während bilddominierte Social Media-Portale bei Kandidaten hoch im Kurs stehen, fristet das Arbeitgeberbewertungsportal kununu gemäß der Studienergebnisse ein mehr als jämmerliches Dasein: Kein einziger der befragten Studenten/Absolventen nutzt das umstrittene Bewertungsportal aktiv.
Nach 2010, 2011, 2014 und 2016 wurde nun bereits zum fünften Mal der Status quo des Social Media Personalmarketing in Deutschland erhoben. Die Studienergebnisse zeigen einen kontinuierlichen, aber immer langsamer werdenden Reifeprozess. Das Thema Social Media in Personalmarketing und Recruiting ist den Kinderschuhen zwar längst entwachsen, aber noch lange nicht erwachsen. Stattdessen wird wild pubertiert und teils erfolgreich, teils weniger erfolgreich ausprobiert, so das Fazit der Studie. Große Diskrepanzen gibt es (wie eigentlich bei jeder Studienauswertung) zwischen dem, was Arbeitgeber meinen, was bei der Zielgruppe ankommt und dem, was wirklich bei der Zielgruppe, also Studenten und Absolventen sowie Fach- und Führungskräften, ankommt.
Jetzt die komplette Studie für 199 Euro downloaden!
Studenten und Absolventen lieben Instagram – und Snapchat!
Besonders auffällig ist bei dieser Studie die Nutzung des bilddominierten Social Media Portals Instagram. 76 Prozent der befragten Studenten und Absolventen nutzen das Tool, das ist ein Zuwachs von 77 Prozent gegenüber der Vorgängerstudie. Snapchat als “Neueinsteiger” (2016 spielte das Tool noch keine Rolle) wird von 57 Prozent genutzt. Ob sich ein Engagement für Unternehmen dort lohnt, ist natürlich die Frage. Wie immer bei der Nutzung von Social Media im Personalmarketing. Das hat sich seit dem ersten Artikel zu diesem Thema bis heute nicht geändert.
Während die Zielgruppe also sehr engagiert Instagram, Snapchat und sogar das ursprünglich mal als Social Media-Portal für Hausfrauen verschriene Pinterest (hier gibt es gar einen Zuwachs von 225 Prozent!) nutzt, sieht das bei den Unternehmen geringfügig anders aus:
Ob sich nun die Unternehmen blindlings auf die genannten Portale stürzen müssen? Nein. Natürlich nicht. Und schon gar nicht, wenn alles nur Fake ist.
Ohne entsprechende Ressourcen (Personal, Zeit, Inhalte) gilt wie immer: Finger weg. Auch wäre zu prüfen, ob die liebe Zielgruppe auf diesen Kanälen überhaupt in Kontakt mit Arbeitgebern treten will – oder diese Portale eben genau aus diesem Grunde wählt, um endlich Ruhe vor ihnen zu haben.
Jetzt die komplette Studie für 199 Euro downloaden!
Kein einziger Student oder Absolvent nutzt kununu aktiv
Besonders frappierend fand ich allerdings ein ganz anderes Ergebnis der diesjährigen Studie. Schon in der vorherigen Studie war ich überrascht, wie wenig der Studenten & Absolventen kununu als Kanal nutzen. 4 bzw. 5 Prozent waren es in den Jahren zuvor. Und dieses Jahr?
Bei der Frage nach aktiv genutzten Social Media-Kanälen nennt 2018 kein einziger Student oder Absolvent kununu! Keiner. 0 Prozent! Sagenhaft, oder? Dem gegenüber stehen 65 Prozent bei den Unternehmen. Übrigens, Führungskräfte nutzen kununu dann doch öfter: 16 Prozent sind es da. Bedeutet das also, dass Führungskräfte ihren Arbeitgeber öfter bewerten, als das Studenten und Absolventen tun? Eine Frage, die sich abschließend nicht beantworten lässt. Anzunehmen ist es schon, vielleicht nehmen Berufseinsteiger negative Arbeitsbedingungen eher hin, als Berufserfahrene. Oder aber: sie verlassen ihren Arbeitgeber ohne Kommentar.
Jetzt die komplette Studie für 199 Euro downloaden!
Der Einfluss von Arbeitgeberbewertungs-Portalen auf die Wahl des Arbeitgebers nimmt zu
Sollte man als Arbeitgeber kununu nun also komplett ignorieren und nur noch auf nutzlose, zeitraubende und Narzissmus fördernde Portale wie Snapchat oder Instagram setzen? Das wäre ein grober Fehler. Zum einen handeln die Unternehmen, die nicht Stellung auf Bewertungen oder Fragen in der kununity beziehen, grob fahrlässig. Zum anderen gibt es in der Form, wie Unternehmen auf Bewertungen Stellung beziehen, in vielen Fällen noch ganz viel Luft nach oben. Copy & Paste lassen grüßen. Außerdem gibt es ja durchaus Licht am Horizont:
Es ist nämlich eine interessante Tendenz zu erkennen:
- Schlecht bewertete Unternehmen werden zunehmend kategorisch ausgeschlossen
- Der Einfluss von Arbeitgeberbewertungs-Portalen auf die Wahl des Arbeitgebers nimmt zu
Welchen Einfluss auf die Wahl des Arbeitgebers haben hingegen Instagram, Pinterest – oder Snapchat? ;)
Hier gibt’s eine stark gekürzte Version der Social Media Personalmarketing-Studie 2018 zum Download.
Jetzt die komplette Studie für 199 Euro downloaden!
Der Personalblogger-Jahresrückblick: Die besten HR-Blog-Artikel 2018 - personalblogger
Volker
Annika Pies