07. Juni 2024

Streichen Sie "Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?" im Bewerbungsformular
Ob „Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?“, „Wie haben Sie von uns erfahren?“ oder welche Formulierung auch immer: Diese
weiterlesen01. September 2016
Lesezeit: 6 Min. Employer BrandingKarriere-Websites
Wie oft war doch in den letzten Monaten, fast sind es schon Jahre, die Rede von der Candidate Experience. Also von den Erfahrungen, die ein Bewerber während seiner gesamten Bewerbungsphase vom ersten “Touchpoint” – das kann eine Stellenanzeige sein, ein Kontakt auf einer Jobmesse, die Karriere-Website, what ever – bis hin zum Onboarding (eigentlich sogar weiter, aber wen schert es, und wen schert überhaupt der Onboarding-Prozess, Hauptsache der Bewerber unterschreibt seinen Vertrag, und bis er dann bei uns seinen Job antritt, melden wir uns nicht wieder bei ihm, weil wir sind seiner ja sicher, weil er hat ja unterschrieben) sammelt. Spannend, dass das Thema (name it as you like it, but care about it!) immer noch nicht alle Unternehmen auf dem Schirm haben. Umso erfreulicher, dass Siemens mit seiner optimierten Online-Bewerbung dazu gehört. Und wenn man so will, sogar eine Vorreiterrolle einnimmt…
Siemens hat nämlich die Ergebnisse vieler Studien ausgewertet und bei der Umsetzung seiner Online-Bewerbung beherzigt. Diese Ergebnisse fließen nun alle in einen revolutionären, weil sensationell simplen Bewerbungsprozess ein, der seinesgleichen sucht. Wer spricht schon von einer 15 Sekunden-Bewerbung, wenn es durchaus auch mal länger dauern kann? Und in dem Fall hilft ein Snickers, das wissen wir. Wobei, Hände weg von dem süßen, klebrigen Zeug, ich empfehle an dieser Stelle die Hafervoll-Flapjacks ohne jeglichen Chemieschrott. Das aber nur am Rande, zurück zu den Erkenntnissen aus zahlreichen Erhebungen, die Siemens in seinen Bewerbungsprozess hat einfließen lassen.
Da ist zum einen Potentialquark Potentialpark. Die Ergebnisse des Rankings lassen wir mal außen vor, die sind mehr als fragwürdig, jeder, der sich schon mal via SAP beworben hat, weiß, welche Tantalusqualen ein Bewerber erleiden muss. Ohnehin sind die Rankings mit Vorsicht zu genießen, steht hier doch nur eine Zielgruppe im Fokus. Nämlich die der Studenten. Und die sind bekanntlich sehr leidensfähig, wollen sie doch nach dem Studium möglichst schnell zum Job. Wobei die Leidensfähigkeit dort mittlerweile sehr eingeschränkt ist, wie man anhand der Ergebnisse sehen kann (hier zitiere ich mal als Sekundärquelle den Blogartikel Die Online-Bewerbung und Bewerbermanagement-Systeme meines überaus geschätzten Bloggerkollegen Stefan Scheller:
“Immerhin 58 Prozent (Steigerung um 14 Prozentpunkte seit 2015!) haben schon einmal eine Onlinebewerbung abgebrochen. Dabei zeigen sich noch immer eklatante Mängel in der technischen Umsetzung. So geben fast die Hälfte der Befragten an, sie konnten den Bewerbungsprozess nicht zwischenspeichern und in einer weiteren Session vollenden. Auch klagen fast 40 Prozent der Befragten über handfeste technische Probleme bei der Eingabe ihrer Daten.”
Nicht nur diese Studie ist bei den Überlegungen eingeflossen, die Siemens beim Setup seiner neuen Online-Bewerbung hat einfließen lassen, auch die Studie Recruiting-Trends, seit Jahren ein Meilenstein – oder sollte ich sagen Leuchtturm? – unter den Recruiting-Studien. Was sagt nun Recruiting-Trends 2016 (genauer eigentlich das Themenspecial zur Zukunft der Bewerbung) zu Online-Formularen?
Nun, zum Beispiel, dass dies das bevorzugte Bewerbungsformat (75 Prozent) bei Recruitern ist. Beißt sich leider mit den Vorstellungen der Bewerber, die Online-Formularen lieber aus dem Weg gehen (nur 7,6 Prozent mögen die) und E-Mails absolut bevorzugen (an dieser Stelle sei angemerkt, dass die natürlich das neue Siemens-Formular noch nicht kennen!).
Außerdem ist es ja so, dass nicht mal 7 Prozent wirklich von einer Bewerbung absehen, wenn die ausschließlich per Online-Formular möglich ist.
Hey, ich bitte Sie, was sind schon 7 Prozent gegenüber 93 Prozent, die dann doch einknicken? (Blöd nur, wenn diese 7 Prozent genau die sind, die Sie schon die ganze Zeit gesucht haben…).
Schauen wir uns zu guter Letzt die aktuellste Studie in diesem Kontext an, die Social Media Personalmarketing Studie 2016 der Hochschule RheinMain. Auch hier ist das Ergebnis eindeutig:
Natürlich haben Kandidaten nichts gegen eine Bewerbung via Formular – wenn sie denn einfach gestaltet ist. Im Übrigen bieten moderne (und gute!) E-Recruiting-Systeme mittlerweile auch E-Mail-Parsing an. D. h. eine ankommende E-Mail wird entsprechend ins System überführt. Vorteil: Der Bewerber ist glücklich, weil er “sein” bevorzugtes Bewerbungsformat gefunden hat und sich gewertschätzt fühlt. Der Recruiter ist glücklich, dass sich der Kandidat bewirbt, die Mail direkt ins System überführt wird und der Recruiter früher Feierabend machen kann. Überspitzt gesprochen natürlich. Es geht um den Effizienzgewinn.
Und das hat auch Siemens verstanden und die Online-Bewerbung perfektioniert, wenn nicht sogar re-vo-lu-tio-niert! Wie das Ganze funktioniert? Nun, ganz einfach:
Bleibt mir abschließend zu sagen, dass das Unternehmen in Sachen Candidate Experience ganz neue Maßstäbe setzt, die mit Sicherheit wohlwollend vom Bewerber angenommen werden. Allerdings darf sich Siemens hier gönnerhaft auf die Schultern klopfen, ist es doch nicht das erste Mal, dass man dort seinen Online-Bewerbungsprozess bis zur Perfektion optimiert hat. Die Einführung seinerzeit hat viele Bewerber gekostet. Offenbar waren das noch nicht genug.
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