12. Februar 2012
Top- und weltexklusiv: Hintergründe zur neuen Potentialquark-Studie
Lesezeit: 8 Min. Karriere-WebsitesPersonalmarketingSocial Media
Studien, Rankings und Siegel gibt es viele. Ob nun das Top-Arbeitgeber- oder Fair-Company-Siegel oder das weltweit durchgeführte Potentialpark-Ranking – alle zeichnen sich vor allem durch eines aus: wer zahlt, darf mitspielen. Und je mehr bezahlt wird, umso besser ist das Abschneiden.
Umso erfreulicher also, dass das in Finnland angesiedelte Potentialquark Institut für qualitative Intransparenz von Arbeitgeberbewertungen jetzt Licht ins Dunkel bringen will und die weltweit erste alle Zielgruppen inkludierende Studie zu Karriere-Websites lanciert.
Während seines letzten Deutschlandbesuchs anlässlich der Prunksitzung der Prinzengarde in Mainz hatte ich die Gelegenheit, CEO Tomislav Wulff zu dieser bahnbrechenden Studie weltexklusiv zu interviewen. Wulff, der dem einen oder anderen unter uns alleine durch die Bestseller “Was schert mich die Wahrheit“, “Geld stinkt nicht – mit intransparenten Studien Unternehmen Geld aus der Tasche ziehen” nicht nur in Deutschland bekannt ist, sondern durch sein Institut und seine Studien Weltruhm erlangt hat, ist Vater dreier Kinder, hat Sozialpädagogik studiert, war lange Jahre im Vorstand eines großen finnischen Medienkonzerns und gründete 1999 das Potentialquark-Institut. Neuester Clou aus dem Hause ist unter anderem das FLOP Karriere-Website-Siegel oder die SC-OMG-Studie, Social Communication – Oh, my God! zum Kommunikationsbemühen von Personalabteilungen auf Facebook.
personalmarketing2null: Herr Wulff, nun seien wir doch mal ganz ehrlich: Gibt es nicht schon genug nichtssagende Rankings und Siegel, die kein Mensch braucht?
Wulff: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Eine Studie von TNTExtrafest hat herausgefunden, dass insbesondere deutsche Personaler sehr empfänglich sind, was solche Auszeichnungen angeht. Dafür werden gerne mehrere Tausend Euro ausgegeben, egal, wie intransparent das Ganze ist. Hauptsache ein schickes Siegel bescheinigt einen Top-Arbeitgeber oder eine tolle Karriere-Website. Da haben wir uns gesagt, was die anderen können, können wir auch. Nur besser.
personalmarketing2null: Hm, ich denke, es gibt durchaus den einen oder anderen klar Denkenden, der nicht auf diese Werbeverbrechen hereinfällt und wo das Geld eben nicht so locker sitzt. Was ist denn nun das Einzigartige und Neue an dieser Studie?
Wulff: Nun, wir sorgen für eine nie da gewesene Intransparenz und stellen damit sogar unsere Namensvetter aus Schweden in den Schatten. Außerdem fokussieren wir uns nicht nur auf eine Zielgruppe – die Studenten, sondern ermitteln die Daten von der Wiege bis zur Bahre!
personalmarketing2null: In der Tat, die Erhebungen aus Schweden sind sehr einseitig. Aber was heißt das denn nun: Von der Wiege bis zur Bahre?
Wulff: Naja, zugegeben, das ist so nicht ganz richtig. Aber wir fangen mit unseren Befragungen eben schon recht früh an. Schließlich gilt es die Talente von morgen möglichst zeitig anzusprechen. So haben wir einen Pool von Krabbelgruppen, wo wir mit unseren Erhebungen starten. Hier wird dann bspw. ermittelt, welche Farbe denn die Karriere-Website haben soll. Durch das Zeigen mit den Finger auf verschiedenfarbige Bauklötze wissen wir dann bspw. das Grün die bevorzugte Farbe ist. Dieses Kriterium untersuchen wir dann. Und hat bspw. die Website von EnBW eben nicht die gewünschte grüne Hintergrundfarbe – Pech gehabt. Gibt’s eben keine Punkte.
Aber damit nicht genug. Auch Kinder im Vorschulalter werden befragt. In regelmäßigen Befragungen in Kindergärten ermittelten wir bspw. die Berufswünsche der Kinder. Die beliebtesten Berufswünsche waren dabei in der Regel Polizist, Tierarzt und Astronaut. Auch hier werden die Websites einer fundierten Analyse unterzogen. Bietet ein Unternehmen eben keine entsprechenden Stellen als Astronaut oder Tierarzt an – dumm gelaufen.
Wir schaffen auf diese Weise eine unglaubliche Transparenz. Und das in jeder Zielgruppe! Das ist einzigartig! Natürlich befragen wir auch Auszubildende und Studierende. Aber wir gehen noch einen Schritt weiter und berücksichtigen auch die demographische Entwicklung in Deutschland. Die arbeitende Bevölkerung in Deutschland wird immer älter, die Zeit der Jungspunde ist vorbei. Daher konzentrieren wir uns auch auf die Generation der Silver Surfer. So haben wir eine Kooperation mit den Grauen Panthern, die uns regelmäßig mit aktuellen Daten versorgt, die natürlich auch bei unseren Studien mit einfließen. Selbst die Gruppe der Hör- und Sehbehinderten berücksichtigen wir und berücksichtigen das Thema Barrierefreiheit. Und viele mehr, aber das würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. Aber ich glaube, Sie sehen auch so, da kann jedes andere Ranking einpacken.
personalmarketing2null: In der Tat, ja. Toll, ich bin begeistert. Genau so etwas hat die Welt gebraucht! Wie verhält es sich denn mit der Tatsache, dass Potentialquark vom Arbeitsministerium für sein außergewöhnliches Engagement geehrt wurde. Frau von der Leyen hält große Stücke auf Sie …
Wulff: Ja, das ist richtig. Bzw. hält sie nicht große Stücke auf mich. Sondern auf unser Engagement. Denn wir erheben zwar die Daten unter den Zielgruppen, also Babys, Kleinkindern, Schülern, Studierenden, Rentnern etc. Aber es wäre doch absolut dumm und töricht, die Seiten dann auch von der Zielgruppe bewerten zu lassen, oder? Da haben wir von anderen gelernt. Aber wir sind noch schlauer. Anstatt auf Mitarbeiter des Instituts zurückzugreifen, beschäftigen wir Hartz IV-Empfänger. Das hat nicht nur den Vorteil, dass die für den Moment weg von der Straße sind. Die haben einfach keine Ahnung, was die da bewerten und sind absolut unvoreingenommen. Und es geht ja auch nicht um eine qualitative Bewertung. Es wird doch nur ermittelt, ob die Kriterien auf der Seite irgendwo umgesetzt werden. Wo und in welcher Güte – das messen wir nicht. Wäre viel zu viel Aufwand :-).
Außerdem können sie sich auf diese Weise ein paar Euro dazu verdienen. Und so etwas kommt natürlich gut bei Frau von der Leyen an. Und, ganz unter uns, für dieses tolle Engagement bekommen wir natürlich auch noch schön Kohle von Vater Staat. Aber was der TÜV Nord kann, das können wir auch. Und sogar besser. Wir sind für dieses Engagement sogar fürs Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen …
personalmarketing2null: Wow! Herr Wulff, klasse, das klingt immer besser. Möglich also auch, dass durch Ihr Ranking die Welt ein Stück besser wird?
Wulff: Unsere auf jeden Fall. Wir machen uns die Taschen schön voll. Denn wir werden ja nicht nur vom Staat gefördert. Das meiste Geld bekommen wir ja von den Unternehmen und den Agenturen.
personalmarketing2null: Wie das?
Wulff: Nun, lieber Herr Knabenreich, das liegt doch auf der Hand. Sie kennen doch die Klientel. Und sie wissen doch auch, dass sie einfach – entschuldigen Sie den Ausdruck – geil sind auf Top-Platzierungen. Und wenn Sie ganz weit vorne mit dabei sein wollen, dann sollen sie das doch auch bezahlen. Sie wissen doch, Geld regiert die Welt. Und wir haben einen Deal mit Agenturen, die solche Seiten umsetzen. Die zahlen uns eine Provision und der Kunde, also das Unternehmen, dessen Seite wir bewerten, zahlt uns natürlich auch. In dem wir Ihnen die Studie verkaufen und in dem wir sie “beraten”. Clever, oder?
Und, soll ich Ihnen was sagen? Das funktioniert perfekt! Und wir arbeiten dabei auch mit einem kleinen Trick, mit dem wir uns noch mehr Geld in die Taschen wirtschaften: Bevor die Ergebnisse offiziell veröffentlicht werden, besuchen wir die Unternehmen, deren Websites wir untersucht haben und präsentieren vorab die Ergebnisse – auch wenn das Unternehmen unsere Studie nicht gekauft hat. Ja, und wenn dann eine Seite ggf. schlecht platziert ist, möchte der Kunde natürlich wissen, warum das so ist …
personalmarketing2null: … und die Gründe erfahren. Und Sie verraten die natürlich nicht, sondern weisen darauf hin, dass man ja die Studie kaufen könne. Damit man dann auch weiß, was man beim nächsten Mal besser machen kann. Genial, so setzen Sie die Unternehmen schön unter Druck und – um auf Ihren Ausspruch zurück zu kommen – da Sie wissen, wie geil viele Personaler auf solche Rankings sind, machen Sie den Sack zu! Das hat zwar rein gar nichts mit Objektivität zu tun, aber wenn die Klientel drauf reinfällt – selber schuld. Herr Wulff, das ist einfach genial!
Wulff: In aller Bescheidenheit, Herr Knabenreich. So arbeiten Anfänger. Wir setzen in unserem Potentialquark-Ranking noch einen drauf. Und zwar verfahren wir in etwa so wie bei Google Adwords. Das heißt, je besser ein Unternehmen mit seiner Karriere-Website in unserem Ranking platziert sein möchte, umso mehr muss es zahlen. Und hier kann man die Unternehmen wunderbar gegeneinander ausspielen. Und wie gesagt, aufgrund der Tatsache “Pimp my ego” funktioniert das tadellos. Sie sehen, man kann richtig gut Geld scheffeln. Und die Klientel merkt nicht mal, wie sehr sie hinters Licht geführt wird. Das Ganze bieten wir übrigens nicht nur für Karriere-Websites an. Auch Facebook Karriere-Pages und Bewerbermanagementsysteme lassen wir untersuchen. Bzw. schauen wir, ob eine Funktion vorhanden ist. Also, so qualitativ – das ist ja nicht so unsere Stärke. Da fragt aber auch keiner nach. Hauptsache Ranking, Hauptsache Siegel. Das zieht immer!
personalmarketing2null: Toll. Also Herr Wulff, ich bin begeistert. Das ist schon begeisternd, wie man so viel qualitative Intransparenz schaffen kann. Bleibt mir nur noch zu sagen, dass man sich ab sofort für die Studie anmelden kann …
Wulff: …nein, das ist so nicht ganz richtig. Denn während unser Wettbewerber dahin geht und die Websites oder Facebook Karriereseiten der Unternehmen bewertet, die von den Studierenden im Rahmen der Befragung am häufigsten genannt wurden, gehen wir natürlich auch hier einen Schritt weiter. Wir bewerten selbst Unternehmen, die noch gar keine Karriere-Website bzw. Karriere-Page haben. Dadurch setzen wir sie so unter Zugzwang, dass sie gar nicht anders können und eine Seite einrichten müssen. Und da “beraten” wir sie dann wieder zielführend bzw. verschaffen Agenturen Geschäft. So verdient man Geld und verschafft Menschen ein gutes Gefühl. Was meinen Sie, wie sich der Unternehmensvertreter fühlt, wenn er die Urkunde in der Hand hält.
personalmarketing2null: Der strahlt über beide Backen und posaunt es via Twitter und Facebook in die Welt hinaus! Ich muss sagen, Herr Wulff ich bin begeistert. Schon faszinierend, wie es Ihnen gelingt, mit irrelevanten Informationen und Rankings Geld zu machen. Weiterhin viel Erfolg!
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