28. Februar 2023

Recruiting-Benchmark: Der traurige Status quo der Personalgewinnung
Wie schaut es eigentlich mit der Praxis der Personalgewinnung in deutschen Unternehmen aus? Was bis dato eher Stochern im Nebel
weiterlesen12. Oktober 2016
Lesezeit: 5 Min. Personalmarketing
Bereits in meinem letzten Blogartikel schrieb ich darüber, welche Möglichkeiten das Personalmarketing in der Bewerberansprache (nicht nur!) im Handel bietet. Während ich dabei den Schwerpunkt auf das Thema Online gelegt habe, geht es heute einmal primär um die Offline-Maßnahmen. Welche Branche hat schon so viel Kontakt zum potenziellen Bewerber, wie der Einzelhandel? Ist doch jeder (!) Kunde ein potenzieller Bewerber bzw. zumindest Multiplikator. Da manche Ideen oftmals so naheliegend sind, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, hier ein paar ultimative Tipps zur Bewerberansprache im Einzelhandel. Und der ein oder andere schafft vielleicht auch den Transfer in andere Branchen ;-)
Es ist schon verrückt. Da gehen Unternehmen wie REWE und SIXT mit Snapchat auf Bewerberfang, nutzen aber nicht die naheliegendsten Mittel und Potenziale. Während es bei SIXT, die ohnehin eher als “hipper” wahrgenommen werden, noch passen mag, kann man sich bei einem konservativen Einzelhändler schon fragen, ob es zum Rest des Auftritts passt. Vor allem aber fragen, warum nicht erst einmal die Potenziale genutzt werden, die (im wahrsten Sinne des Wortes) auf der Straße, vor der Tür oder im Laden selbst brach liegen?
Ja, selbst die “mobilen Potenziale” werden nicht genutzt. Nahezu jedes große Einzelhandelsunternehmen verfügt mittlerweile über eine App, deren Mehrwert gelinde gesagt eher gleich null ist. Trotzdem (oder gerade deswegen?) werden diese Apps millionenfach herunter geladen. Nun raten Sie mal, wie viele dieser Apps über aktuelle Jobs informieren? Ich erwarte ja gar nicht, dass ich statt der täglichen Rabatt-Gutscheine oder Sonderangebots-Hinweise einen aktuellen Job gepostet bekomme. Dafür bin ich viel zu sehr Realist. Aber was spräche dagegen, wenigstens einen Hinweis à la Tinder zu platzieren? Was, bitte, was?
Mal ganz ehrlich: Welche Branche hat schon das Glück, den Bewerber von morgen jeden Tag bei sich im Laden (oder auf der Website) zu haben, wie der Handel. Und trotzdem klagt man über Fachkräftemangel. Klar, ist ja auch am einfachsten, wenn man keine Lust hat oder nicht bereit ist, sich ein wenig mit der Thematik auseinanderzusetzen und sich ein paar Gedanken zu machen, welche neuen Wege (die gar nicht immer so neu sein müssen!) man im Personalmarketing beschreiten könnte, um Bewerber zu ködern. Oder man einfach das macht, was man immer schon gemacht hat. Weil da hat’s ja auch funktioniert. Neue Ideen, neue Ansätze? Um Gottes Willen! Hand aufs Herz: Im Grunde genommen gilt doch die Gleichung: Fachkräftemangel = Ideenmangel.
Lassen Sie uns das ändern. Ein paar Ideen hätte ich für Sie.
Noch einmal: Sie im Handel sind in der glücklichen Lage, Ihre Mitarbeiter von morgen (=Ihre Kunden) auf verschiedenen Wegen direkt anzusprechen. Apropos Wege: Wie wäre es bspw. bereits in der Fußgängerzone durch Fußbodenwerbung (“Floor Graphics”) auf Sie bzw. Ihre Jobs aufmerksam zu machen?
Am Laden angekommen, erblickt der interessierte Besucher:
Auch im Laden selbst gibt es diverse Möglichkeiten, wie Sie Ihre Kunden auf sich als Arbeitgeber respektive Ihre Jobs aufmerksam machen können. Tatsächlich war ich gerade vor Kurzem im DM-Markt meines Vertrauens. Obwohl das Unternehmen im Allgemeinen und auch in diesem Markt im Speziellen neue Ausbildungsplätze als Drogist zu besetzen hat, habe ich keinen einzigen Hinweis darauf gefunden. Dabei wäre es doch so naheliegend, bspw. direkt im Kassenbereich auf entsprechende Möglichkeiten hinzuweisen. Personalmarketing am Point of Sale eben.
Oder wie wäre es mit Lautsprecher-Durchsagen zur Bewerberansprache? Anstatt den Kunden auf aktuelle Sonderangebote aufmerksam zu machen, preisen Sie doch einfach mal Ihre Ausbildung an! Sagen Sie mir einen, nur einen einzigen Grund, der dagegen spricht!
Auch das stille (Kunden-)Örtchen können Sie sinnvoll für die Bewerberansprache nutzen: Ikea macht es beispielsweise vor – die Eingangstür zum Toilettenbereich, der unmittelbar ans Restaurant grenzt, weist aufmerksamkeitsstark auf die Karriere-Website hin. Und natürlich muss hinter der Tür nicht Schluss sein. Hier bietet sich das Pissoir bzw. die eigentliche Toilette an. “Pee and watch” – sich während des Pinkelns über aktuelle Karrierechancen zu informieren eröffnet ganz neue Perspektiven.
Und anstatt Blanko-Papierhandtüchern bekommen Ihre Kunden dann mittels drauf gedruckter Botschaft noch einen Hinweis auf den Einstieg bei Ihnen im Unternehmen.
Ziel dieser mehr oder minder subtil platzierten Botschaften ist natürlich, dass Ihre Kunden zu Bewerbern werden. Da braucht’s dann natürlich eine entsprechende “Landing-Page”, also Zielseite, auf der der Interessent dann die relevanten Informationen findet. Dies ist natürlich sinnvollerweise Ihre Karriere-Website. Oder eben eine Microsite, die bspw. über Perspektiven als Filialleiter, Verkäufer, Visual Merchandiser, Service-Mitarbeiter oder was auch immer informiert.
Super umgesetzt habe ich das beispielsweise bei der Kaffeehaus-Kette Coffee Fellows gesehen: Flyer, die prominent an der Theke oder den Sitzplätzen platziert sind und eine direkte Bewerbungsmöglichkeit bieten – so ganz old school per Hand ausfüllen und an der Theke abgeben oder einschicken -, aber auch auf die Karriere-Website hinweisen, auf der Mann respektive Frau dann weitere Informationen – respektive: “einen Blick hinter die Theke” erhält. Und die bzw. der macht so viel Lust, dass man gar nicht anders kann, als sich zu bewerben.
Also, bevor Sie wieder lautstark über den Fachkräftemangel jammern, nutzen Sie diesen Blogartikel als Inspiration und setzen die ein oder andere (oder alle) Maßnahmen um. Bewerberansprache respektive Personalmarketing muss nicht hip sein. Ich gehe jede Wette ein, dass sich Ihre Bewerberzahlen (und die Qualität Ihrer Bewerber) positiv verändern wird, wenn Sie dann den gewonnenen Interessenten auch noch die Wertschätzung entgegen bringen, die sie verdient haben.
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