24. Februar 2015
Das war wirklich Zielgruppe! Weltpremiere mit WhatsApp-Chat im Recruiting
Lesezeit: 5 Min. Employer BrandingPersonalmarketingRecruitingSocial Media
Heute war ja ein wirklich bemerkenswerter Tag. Ein Tag, der in die Geschichte eingeht. Zumindest des Personalmarketings. Meinetwegen auch des Employer Brandings und Recruitings. Nein, nicht wegen der dritten Jobmesse auf Twitter, die nun wirklich keiner braucht. Aber wegen eines neuartigen und zeitgemäßen Ansatzes, Tuchfühlung mit der Zielgruppe aufzunehmen. Gut, ich als einer der nur noch sehr wenigen Threema-Nutzer (und bekennend Datenkrakenparanoider) musste leider in die Röhre schauen, als Daimler mit der Nutzung von WhatsApp für die Bewerberansprache Weltpremiere hatte.
Weltpremiere? Mit WhatsApp im Recruiting? Bei Daimler? In Deutschland??? Tja, offensichtlich. Das, was Stefan Scheller noch als Aprilscherz verpackt hatte oder schon vor zwei Jahren als “Whatsapp Can Be a Useful Tool for Global Recruiting” bzw. vor einem Jahr unter dem Titel “WhatsApp as Social Recruiting Tool!! You must be kidding!!!” auf dem Blog India HR-Live zur Debatte gestellt wurde, hat Martin Maas von Daimler nun mit seinem Career Team in die Tat umgesetzt.
Die Idee kam ihm, als er frisch ausgeruht nach dem Winterurlaub wieder am Arbeitsplatz saß. Man müsste mal wieder was Frechmutiges machen, dachte er sich. Leider dachte er in diesem Moment nicht an das nun zum zweiten Mal stattfindende weltweit erste klimaneutralen Netzwerktreffen für frechmutige Personalx, sondern an den Einsatz von WhatsApp im Personalmarketing. Worüber vielleicht auch schon der ein oder andere nachgedacht hatte (oder in Form einer Berufsberatung auch schon umgesetzt), hat Martin innerhalb kurzer Zeit im Rahmen eines kleinen Konzeptes skizziert. Und nun feierte es seine Premiere vor einer sichtlich begeisterten Zielgruppe.
Personalmarketing via WhatsApp
Worum ging’s? Wenn man so will, eigentlich um nichts Großes. Es ging einfach nur um Dialog. Also richtig echten. Mit der Zielgruppe. Von Angesicht zu Angesicht. Zumindest aber von Fingerwisch zu Fingerwisch. Edith, eins der Testimonials der aktuellen Daimler Employer Branding-Kampagne hatte eingeladen, sie einen Arbeitstag auf WhatsApp zu begleiten. Schließlich ist Edith Zielgruppe, kommunikationsstark und beherrscht WhatsApp in jeder möglichen und unmöglichen Situation.
Und dieser Tag war heute. 100 Leute waren dem Aufruf gefolgt. Eigentlich sogar 153 (davon kann eine Jobmesse auf Twitter nur träumen). Aber WhatsApp lässt eben nur 100 Teilnehmern im Gruppenchat Platz. Und so galt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Um 8.45 Uhr ging es los. Bzw. einige Minuten früher. Denn ganz unvorbereitet wollte man die wilde Meute (die gar nicht so wild war, was man aber vorher auch nicht so richtig wissen kann :-)) nicht auf Edith loslassen. Und so gab es im Vorfeld eine Art Netiquette-Nachricht.
Und dann kam Edith und es konnte losgehen. Was es dann auch formvollendet und den Regeln eines Candy Dates entsprechend tat.
Das war wirklich Zielgruppe!
Da es tatsächlich ein echter Arbeitstag war und nichts gestellt oder geplant war und zudem 1oo Leute zu bespaßen waren, hatte Edith Unterstützung vom Career Team, sprich Verena und Martin. Selbstverständlich ist Edith multitaskingfähig (schließlich ist sie eine Frau), dennoch hat sie ja auch noch einen Job zu machen. Und so beglückte sie proaktiv in einem Abstand von ca. 20 Minuten die Chatteilnehmer. Die allerdings waren ohnehin sehr aktiv und löcherten Edith bzw. das Career Team mit vielen Fragen. So wurden dann auch rund 60 Anfragen in Privatchats einer individuellen “Karriereberatung” gezogen und Edith auch hier entlastet.
Das Team und Edith standen sieben Stunden Rede und Antwort. Und es ging hoch her im Gruppen- und in den Privatchats. Jede Menge Fragen zum Einstieg bei Daimler, zu Traineeprogrammen, zum Assessment Center und vielem anderen wurden diskutiert. Nicht zu vergessen natürlich der Social Media-Dauerbrenner Mittagessen (Employer Branding Cat-Content, wenn Sie so wollen). Welches bei Daimler wohl deutlich besser ausfiel als bei einem anderen bei Absolventen so beliebten Top-Arbeitgeber :-). Und dann war irgendwann Schluss. Die Teilnehmer waren sichtlich begeistert, was sich auch in deren Reaktionen deutlich niederschlug:
“Tolle Aktion! So was für technische Bereiche wäre auch sehr interessant”
“Starke Aktion! Danke an das Daimler Karriere Team und an Edith für die interessanten und hilfreichen Infos!”
“Super Aktion und gute Arbeit!”
“Auf jeden Fall ein Komplimen, durch Einzelbeiträge in WhatsApp den Arbeitstag eines Trainees zu veranschaulichen :)”
“Es würde ganz sicher nicht nur mir gefallen, wenn solche Aktionen sich wiederholen und auch in anderen Bereichen von Daimler stattfinden :)”
Insgesamt also eine zielführende und von Erfolg gekrönte Aktion, schließlich konnte auch der Kontakt zu dem ein oder anderen Teilnehmer vertieft werden. Kunjai Kamdar fragte in seinem Artikel zum Schluss: “So Dear Recruiters are you ready for this new Social Recruiting Tool?” Das Daimler Career Team ist es auf jeden Fall. Und so wird man nicht nur WhatsApp als weiteren Kommunikationskanal etablieren, um potenziellen Bewerbern Rede und Antwort zu stehen. Viel mehr ist geplant: Nämlich das Ganze auch für andere Zielgruppen anzubieten. Denn die Nachfrage ist da, wie die zahlreichen Wortmeldungen im Chat belegen. Bei Daimler hat man dazu gelernt und wird das Ganze dann in kleinerem Rahmen und exklusiver, und damit auch leichter umzusetzen, durchführen. Wir dürfen gespannt sein. Auch was andere Unternehmen davon mitnehmen. Ich bin sicher, die Aktion wird für Gesprächsstoff auf dem HR Barcamp sorgen, wo Sie nicht nur Martin, sondern auch mich übrigens Donnerstag antreffen können.
Fürs erste bleibt das Fazit eines rundum zufriedenen Martin Maas: “Das war wirklich Zielgruppe. Das war wirklich gut!”
Bleibt mir eigentlich nichts hinzuzufügen. Chapeau Martin, Chapeau Edith, Chapeau Verena. Chapeau Daimler.
Update: Nun berichtet Edith Callsen selber von Ihren Eindrücken im Daimler Blog. Auf jeden Fall lesenswert!
Update 2: Dieser Artikel zeigt auf, warum man in Sachen WhatsApp im Personalmarketing trotz aller Euphorie besser die Finger weg lassen sollte
Update 3: Dieser Artikel ist nun gut 10 Jahre alt. Seitdem hat sich einiges getan, so bieten zunehmend sogar eine Bewerbungsmöglichkeit über den Messenger an. Nur: Wie sinnvoll ist eine Bewerbungsmöglichkeit per WhatsApp eigentlich?
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