28. Oktober 2011
Via Facebook zum Oberarzt? – Drei Karriere-Fanpages von deutschen Kliniken im Kurzcheck
Lesezeit: 4 Min. Archiv
Gestern hatte ich ja noch über die Studie “Social-Media Aktivitäten im Gesundheitswesen” geschrieben und auch erwähnt, dass sich auf Facebook in Sachen Karriere-Pages von Kliniken wenig tut. Heute habe ich noch einmal kurz recherchiert und mir ist doch tatsächlich noch die eine oder andere Seite ins Auge gestochen. Insofern schauen wir uns doch einfach mal an, wie sich deutsche Kliniken auf Facebook als Arbeitgeber präsentieren und ob es ihnen auf diese Weise wohl gelingen mag, den nicht weg zu leugnenden Pflege- und Fachkräftenotstand im deutschen Gesundheitswesen zu überlisten.
Mit von der Partie sind die Facebook-Pages vom Clementine Kinderhospital (Frankfurt), von der Segeberger Klinikgruppe (Bad Segeberg) sowie aus Münster die Seiten der Sankt-Franzikus-Stiftung. Alle drei kommen mit unterschiedlichen Ansätzen daher. Allen drei ist aber auch etwas gemeinsam: Bei keiner der Pages ist der Dialog gewollt und die Pinnwand ist für Einträge von Fans gesperrt. Sicherlich schafft man es so, den Administrationsaufwand zu minimieren. Eins schafft man so aber auch definitiv: Das Interesse potenzieller Fans am Dialog im Keim zu ersticken. Wenn das so gewollt ist, bitte. Aber warum dann überhaupt eine Präsenz auf Facebook?
Aber ich will ja mal nicht so kleinlich sein. Schauen wir uns doch mal an, was die Pages sonst so bieten.
Clementine Kinderhospital Jobs & Karriere, online seit Februar 2011, Stand heute: 61 Fans.
Überwiegend werden hier Stellenanzeigen gepostet. Man bedient sich in diesem Falle der Facebook-Notizen, was in der Tat eine Möglichkeit darstellt, Stellenanzeigen via Facebook zu posten und dank der “Teilen”-Funktion viral im Netz zu verbreiten. Am optischen Erscheinungsbild lässt sich auch noch feilen. Wenn man sich das Profilbild anschaut, so erschließt sich nicht unbedingt, um was es auf der Page geht. Könnte auch die Seite eines Hotels oder eines Anbieters von Plattenbauten sein :-).
Auch das Infofeld liefert keinerlei Anhaltspunkte, dies ist gar nicht erst vorhanden. Warum das Infofeld so wichtig ist? Nun, zum einen kann ich hier kurz darstellen, welche Inhalte die Seite bietet, zum anderen greift Google auf die Informationen zurück, die sich hier befinden. Stichwort SEO!
Aufgrund der Tatsache, dass die Pinnwand aber gesperrt ist, stellt die Seite vor allem eines dar: Monolog. Schaut man sich dazu die “Karriere-Website” des Unternehmens an, so findet man dort zwar einen Verweis auf die Facebook-Page, ansonsten aber leider nur eine Liste von Jobanzeigen. Infos, warum ich nun gerade hier arbeiten soll, fehlen aber leider gänzlich. Auf diesem Weg an die heiß umworbenen Fachkräfte zu gelangen, dürfte schwer werden.
SEGEBERGER KLINIKEN GRUPPE, online seit August 2011, Stand heute: 103 Fans.
Diese Seite kommt mit einer anderen Philosophie daher: Hier werden (bis dato) vor allem Testimonials gepostet, die einzelne Mitarbeiter vorstellen. Netter Ansatz. Schön wäre es ja auch, wenn sich die Testimonials selbst vorstellen würden und mit eigenen Beiträgen zum Dialog beitragen würden (mit Beiträgen beitragen, welch großartiger Satz!). Aber Dialog ist ja nicht erwünscht ;-).
Jobs findet man eher selten. Interessant, aber kein Einzelfall: Es wurden einige zusätzliche Seiten programmiert (Willkommen (wozu?), Karriere), das Profilbild wurde aber auch hier nicht sinnvoll genutzt. Nur das Logo begrüßt potenzielle Fans und lädt nicht unbedingt zum Gefällt mir-Klicken ein. Auch hier ist die Pinnwand wieder gesperrt.
Haben die Kliniken Angst davor, sich dem Dialog mit Bewerbern zu stellen? Oder fehlt es an der Zeit? Wenn Letzteres zutrifft, bitte noch einmal überlegen, ob Facebook das richtige Mittel der Wahl ist.
St. Franziskus Stiftung Münster – Karriere, online seit März 2011, Stand heute: 168 Fans.
Optisch gefällt mir die Page zunächst am besten. Schön auffälliges Profilbild mit emotional einladendem Motiv. Sehr plakativ. Leider ohne weitere Infos. Schade. Schade auch hier: Gesperrte Pinnwand. Darüber hinaus bestehen die Beiträge zu 98 % aus via RSS-Graffiti in die Timeline gekippten Stellenangeboten. Und das auch noch als Megatextwüste. Hier hat man Social Media wohl mal wieder missverstanden. Positiv: Die Nennung der Ansprechpartner.
Fazit: Alle drei Pages dürften nach meiner Auffassung wohl kaum von Erfolg gekrönt sein. Am meisten (inhaltliches) Potenzial sehe ich bei den Segeberger Kliniken. Trotzdem, auf diese Weise dürfte es wohl keinem der drei Unternehmen gelingen, dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegen zu treten und Pflegefachkräfte geschweige einen Oberarzt via Social Media zu finden.
Krankenhaus-ortsdienst
Kuck mal, wer da spricht. Oder auch nicht. Über den Dialog auf Facebook Karriereseiten. « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null
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Robert Quentin
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Status quo Oktober 2011 – 173 Karriere-Pages, 341.000 Fans « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null
Status quo Oktober 2011 – 173 Karriere-Pages, 341.000 Fans « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null
Jens Bonnet
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Kasper
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