24. September 2018
#HambiBleibt – Wie HR und wir alle den HambacheR Forst retten können
Lesezeit: 6 Min. HR
Jeder Einzelne von uns kann etwas dazu beitragen, dass einer der ältesten Mischwälder Deutschlands, oder das was der RWE-Konzern in seiner Zerstörungswut und Profitgier davon übrig gelassen hat, gerettet wird. Die Rede ist vom Hambacher Forst, aktuell wohl der weltweit bekannteste Wald und Sinnbild für den Kampf gegen den Klimawandel. Einen traurigen Höhepunkt erreichte das Ganze, als vor einigen Tagen sogar ein Toter zu beklagen war. Doch das ficht weder die Landesregierung NRW, noch den RWE-Konzern an und so geht es mit den Räumungsbemühungen der Polizei heiter weiter. Jeder von uns kann seinen Teil beitragen, dass der Hambacher Forst gerettet wird – auch HR. Wenn es nicht das H und das R in HambacheR ist, was uns dazu verpflichtet, dann sind es auf jeden Fall die Rettung der Umwelt und unseres Klimas.
Hambacher Forst und Tagebau
Der Hambacher Forst ist ein Wald und ein uraltes Ökosystem in Nordrhein-Westfalen. Von der 5500 Hektar großen Fläche ist mittlerweile nur noch ein Zehntel übrig. Der Eigentümer RWE darf jedes Jahr 70 weitere Hektar roden. Die Gegend ist seit etwa 12.000 Jahren bewaldet. Die ältesten Bäume sind ca. 350 Jahre alt. Was hier über Jahrtausende gewachsen ist, soll in wenigen Jahren komplett verschwunden sein, um Platz für den größten Braunkohletagebau zu machen.
Wald ist (unser aller!) Leben! Geht es aber nach den aktuellen Plänen des Energiekonzerns RWE, so soll das, was noch vom Hambacher Forst übrig geblieben ist, auch noch abgeholzt werden. Inzwischen gilt der Hambacher Forst als Symbol des Widerstands gegen die Umweltzerstörung durch die Kohleindustrie – und ein Versagen der Politik. Die Landesregierung NRW entschloss sich im September 2018 dazu, die seit 2013 im Wald von Umweltaktivisten und Wald-Liebhaber errichteten Baumhäuser wegen vermeintlich mangelnden Brandschutzes zu räumen. Der scheinheilige Vorwand: Es ginge darum, die Sicherheit der Baumhaus-Bewohner zu gewährleisten. Seitdem stehen mehrere Hundert, teilweise sogar Tausende Polizisten, einigen wenigen Aktivisten gegenüber und machen sich und diesen das Leben unnötig schwer. Einen Zusammenhang mit den ab Oktober geplanten Rodungen wies die Landesregierung zurück. Dabei ist das Ganze offensichtlich. Zu groß ist die Abhängigkeit der Politik vom Energieriesen. Neben dem Abholzen des Waldes werden durch den Braunkohleabbau von RWE auch alte Dörfer und Kirchen vernichtet, Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und das Klima durch die CO2-Emission unwiderruflich zerstört.
RWE als größter Umweltzerstörer und Klimakiller
RWE Power betreibt drei Tagebaue im Rheinland und ist damit einer der größten Umweltzerstörer der Republik. Wer einmal vor der mächtigen Tagebau-Halde gestanden hat – Europas größtem Loch, das sogar aus dem Weltall zu sehen ist, der weiß, wovon ich rede. Hier hat der Konzern schon in den späten Siebziger Jahren seinen sinnlosen Raubbau an der Natur begonnen. Seinerzeit mag die Braunkohle als Energielieferant noch “alternativlos” gewesen sein, heute ist sie es definitiv nicht. Trotzdem ist Deutschland Braunkohle-Weltmeister! Dabei wissen wir längst, dass das Kohle-Zeitalter zu Ende geht – aus klimapolitischen, gesundheitlichen und auch aus wirtschaftlichen Gründen.
Der Tagebau Hambach wurde 1978 in der Nähe der gleichnamigen Ortschaft begonnen. Sechs Jahre und zerstörte Gemeinden und Wälder später, lieferte er aus 160 Metern Tiefe die erste Braunkohle. Der Tagebau Hambach ist aufgrund der mit einher gehenden Umweltzerstörung, unter anderem der Rodung des Hambacher Forsts, umstritten: Über 1000 Jahre alte Ortschaften wie Manheim müssen dem Tagebau weichen. Dörfer fallen der Profitgier des RWE-Konzerns zum Opfer und werden zerstört, Gemeinden werden umgesiedelt, Menschen verlieren ihren ursprünglichen Lebensraum.
Am Schönsten fasst die Geschichte um den Hambacher Forst wohl der Song von Bodo Wartke zusammen:
Obwohl seit Jahren viele Tausend Menschen gegen RWE und die Rodung des Hambacher Forsts demonstrieren und vor einigen Tagen sogar ein Journalist ums Leben kam, hält man dort an seinen Plänen fest und setzt dabei nicht nur die allgemeine Reputation, sondern auch die Reputation als Arbeitgeber aufs Spiel.
Was kann jeder Einzelne von uns tun? Stromanbieter kündigen und Online-Petition unterzeichnen
Das, was jeder von uns tun kann und wohl den wenigsten Aufwand erfordert, ist seine Kundenbeziehung zu RWE und seinen Töchtern innogy, eprimo, Energie für Dich und vielen anderen Stadtwerken zu beenden. Sprich, seinen Strom bei einem echten Ökostrom-Anbieter zu beziehen. Hier gibt’s eine Übersicht dazu.
Eine Online-Petition sammelt Stimmen gegen das Abholzen des Hambacher Forsts. 750.000 Stimmen werden gebraucht, aktuell sind es etwas über 701.000. Ihre Stimme ist also gefragt!
Was können HR-Dienstleister und Jobbörsen tun?
Auch Europas größter Klimakiller, RWE, ist auf Jobbörsen wie StepStone, Monster, Connecticum, XING, indeed und kimeta und andere angewiesen, um seine offenen Stellen zu besetzen. Mein Appell an diese Jobbörsen lautet: Wenn euch an eurer Umwelt und der eurer Kinder und Kindeskinder gelegen ist: Boykottiert RWE! Weigert euch, Jobs für die RWE-Unternehmen auszuschreiben! Ich selber habe meine Jobs hier geprüft und sämtliche RWE- bzw. innogy-Stellen entfernt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Unternehmen zu treffen und hoffentlich zum Umdenken zu bringen. Die Recruiting-Bemühungen zu konterkarieren und den Mitarbeiter-Nachschub zu stoppen, gehört dazu.
Dass das Sensibilisieren von Dienstleistern helfen kann, zeigt auch das Beispiel der Vermieter von Hebebühnen, die indirekt in die Räumung der Baumhäuser involviert waren: So haben drei Unternehmen ihre Hebebühnen aus der Räumung des Hambacher Forst abgezogen. In ihren Erklärungen weisen die Firmen auch darauf hin, dass sie im Vorhinein nicht über die geplante Verwendung ihrer Maschinen informiert wurden.
Was kann HR tun?
Hier kann auch HR einigen Druck ausüben: Indem die Jobbörsen boykottiert werden, die RWE-Stellen ausschreiben. Aktuell sind dies unter anderem:
- StepStone
- Monster
- Kimeta
- indeed
- Connecticum
- meinestadt.de
- jobs.de
- Yourfirm
- e-fellows
- kalaydo
- kununu
Natürlich gibt’s auch andere Möglichkeiten. Zum Beispiel einen “Betriebsausflug” zu einem der Waldspaziergänge oder aber zur großen #HambiBleibt-Demo am 6. Oktober organisieren und dafür im Unternehmen zu trommeln. Oder eigene Solidaritätskundgebungen für den Hambacher Forst organisieren.
Polizeieinsatz #HambacherForst, 27.09.2018. Ohne Kommentar. pic.twitter.com/Iscu5893el
— Georg Restle (@georgrestle) 27. September 2018
Was können die Mitarbeiter von RWE tun?
In diesen Tagen bin ich froh, kein RWE-Mitarbeiter zu sein. Man kann wohl kaum noch guten Gewissens zur Arbeit gehen oder in den Spiegel schauen, wenn dank einer fragwürdigen Konzernpolitik Menschen dafür, dass sie unser aller Klima schützen wollen, von der Polizei aufs Übelste drangsaliert werden. Nun kann man natürlich nicht von jedem seine Kündigung erwarten. Was aber durchaus denkbar wäre, wären Streiks: Streiks gegen eine Konzernpolitik, die das Klima vergiftet. Ein einzelner kann nicht viel ausrichten, aber eine ganze Belegschaft oder große Teil davon, schon. Was sind schon Lohnverhandlungen gegen wirklich wichtige Themen: Unser aller Wohlergehen und das unserer Kinder und Kindeskinder. Nur, weil ein Konzernchef sich dieser Verantwortung entzieht, heißt das nicht, dass nicht die kleinen Rädchen im Getriebe des großen Konzerns nicht die Macht hätten, das zu ändern.
Was können wir alle tun?
Da gibt eine ganze Menge. Zum Beispiel eine Online-Petition unterschreiben, s. o., einen Artikel, wie diesen teilen. Selber aktiv werden, zum Beispiel im Rahmen der größten Demo gegen das Abholzen des Hambacher Forstes am 6. Oktober. Oder in dem den Aktivisten geholfen wird, sei es durch Sach- oder Geldspenden:
Konto: Spenden und Aktionen
IBAN: DE29 5139 0000 0092 8818 06
BIC: VBMHDE5FXXX
Bank: Volksbank Mittelhessen
Betreff: Hambacher Forst
Wie hieß es seinerzeit: “Erst stirbt der Wald, dann du” – das ist zwar Jahre her und es ging ums Waldsterben, aber dieses Zitat ist aktueller, denn je. Wir alle haben es in der Hand, den Hambacher Forst zu retten und damit ein Zeichen zu setzen. Handeln wir: JETZT!
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Gerhard Kenk
Nora