21. Juni 2019

Azubi-Recruiting Trends 2019: Per Google zum Ausbildungsplatz
Welche Medien nutzen Azubi-Bewerber eigentlich für die Suche nach einem Ausbildungsplatz? Dies ist nur eine von vielen spannenden Fragen, die
weiterlesen05. September 2013
Lesezeit: 7 Min. AusbildungsmarketingRecruiting
Aus gegebenem Anlass muss ich heute das Thema Recruiting-Video noch mal aufgreifen. Und es wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal sein, so viel steht fest. Auch wenn Jannis Tsalikis unlängst im personalblogger postulierte, der Employer-Branding-Rap sei tot, so muss ich leider sagen, schön wenn dem so wäre. Die traurige Realität sieht leider anders aus. Insbesondere wenn wie so oft außen alles “hui” ist (bzw. es dem Wunschdenken nach sein sollte), hinten aber wieder nicht zu Ende gedacht wird. Wie in diesem Beispiel…
Zunächst einmal habe ich mir die Mühe gemacht, dieses von mir ausgegrabene Werk deutscher Rap- und Recruiting-Video-Kunst extra für Sie, lieber Leser, zu transkribieren (vielleicht was für den nächsten Karaoke-Abend?).
Chorus:
Intersport, wir suchen Dich, es klingt verrückt
Intersport, wir suchen Dich, Intersport singt Du und ich
Intersport, das sind Du und ich!
Rap:
Raus aus den Startlöchern, rein in die Erfolgslaufbahn
Schule ist fertig, nun fängt das wahre Leben an
Du suchst ne Ausbildung, weißt nicht, wohin es geht
Doch Du liebst den Sport
dann hätt’ ich ne Idee
egal, ob mitt-le-re Reife oder Abitu-rient
jeder kriegt ne Chance, wenn er sich nur anstrengt
egal, ob Lager, IT, Studium, Verkauf,
komm’ zu Intersport, wir haben das Know-how
kannst Du kundenori-entiert denken,
dann lass’ uns keine Zeit verschwenden
denn Du bist derjenige, einer unter Tausenden von vielen Leuten
die da weiterhin draußen sind
Einer von Tausenden aus dem Bewerberpool gezogen,
bei uns geht es ka-rrieretechnisch von unten nach oben
mach Deinen Traum wahr
lieb’ den Sport so wie wir
Bewirb’ dich bei Intersport, wir suchen nach Dir
Chorus:
Intersport, wir suchen Dich, es klingt verrückt
Intersport, wir suchen Dich, Intersport singt Du und ich
Intersport, das sind Du und ich!
Bist immer freundlich, hast die Kunden im Sinn,
dann komm’ in unser Team, sei genau immer mitten drin
mach was aus dir, weil ich weiß, Du hast es drauf
zeig’ Initiative und sei nicht so faul
und hab’ keine Angst, Mann, wir bringen Dir alles bei
Denn wenn Du uns dein Können zeigst,
passt Du mit hier rein
Das ist Intersport-Style, erlebe unsere Welt
es ist dein neues Leben, Mann
das, was Dir gefällt
Azubi-Offensive, effektive Ziele
denn… alles, was wir brauchen ist keine Defensive
egal, ob arm oder reich, ob schwarz oder weiß
Mann, wir brauchen nur noch Dich
Komm’ und schau doch vorbei
Komm’ aus de Pötte und zeig’, was Du kannst
Zeig’ uns Deinen Willen, zeig’ uns Deine Kraft
Intersport heißt europaweites Business, ist eine neue Chance
Mann, wir brauchen nur noch Dich
Chorus:
Intersport, wir suchen Dich, es klingt verrückt
Intersport, wir suchen Dich, Intersport singt Du und ich
Intersport, das sind Du und ich!
So genug davon. Jetzt mal hier zum gucken:
Jetzt werden Sie sich fragen, hat denn der Knabenreich keine anderen Themen mehr auf der Pfanne außer Recruiting-Videos? Doch hat er. Er möchte jetzt aber mal anhand dieses Beispiels einmal aufzeigen, was oftmals im Gesamtkontext schief läuft. Außer dem Video. Dazu schauen wir uns jetzt mal die Azubi-Offensive etwas genauer an. Noch eine kurze Randbemerkung zum Video: Wenn schon Rap, dann bitte in ein passendes Gewand gesteckt. D. h. die Bilder müssen schon zum Ganzen passen. Tun sie das? Klares nein. Alles sehr kleinteilig, null “Street-Credibility”. Da ist selbst das Video von den Sparda-Bankern besser in Szene gesetzt. Oder aber in dem in eine ähnliche Richtung gehenden Video vom Handel Vorarlberg.
Dass ich das jetzt nicht als Transkript bereit stelle, möge mir der geneigte Leser verzeihen – aber Mundart aus Vorarlberg ist nicht so meins :).
Das aber nur am Rande. Zurück zur Kampagne von Intersport. Um eine solche geht es ja. Genauer um die “Azubi-Offensive”. Im Abspann des Filmchens erscheint die Aufforderung, sich zu bewerben.
So, und nun folgen Sie mir als Inspektor Clouseau der Personalmarketing-Szene und schlüpfen Sie in Ihre beste Bewerber-Verkleidung. Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, wie es einem Azubi ergeht, wenn er der Aufforderung folgt, sich zu bewerben. Was wird der tun? Er geht auf die Seite von Intersport. Und genau das machen wir jetzt auch:
Fällt Ihnen auf, was auch mir auffällt? Ein Hinweis zur Ausbildungsoffensive? Fehlanzeige. Wenigstens zu Jobs oder Karriere? Ebenfalls Fehlanzeige. Gut, wir haben es hier mit einer Handels-Website zu tun. Obwohl dort ein massiver Fachkräftemangel herrscht, tut man sich im Handel immer wieder schwer, prominent auf den Karriere-Bereich hinzuweisen. Wenn überhaupt, findet man einen solchen Hinweis maximal im Footer (also weit außerhalb des eigentlich sichtbaren Bereichs), selbst bei einem Unternehmen wie OTTO oder Karstadt fristet der Karriere-Link ein kümmerliches Nischen-Dasein. Warum eigentlich? Auch ein Einzelhandelsunternehmen funktioniert nur mit Mitarbeitern. Warum also nicht drauf hinweisen, wenn händeringend welche gesucht werden? Immerhin schafft es Kaufhof, in der Meta-Navigation den Karriere-Link unterzubringen. Ein Schritt in die richtige Richtung. Aber ich schweife schon wieder ab, hier geht es ja um Intersport.
Also, kein Link zur Ausbildungs-Offensive, kein Link zu Karriere. Was tun? Wir klicken einfach mal auf Unternehmen. Vielleicht finden wir da die gesuchten Infos.
Computer respektive Inspektor Clouseau respektive potenzieller Azubi says: no! Immer noch kein Hinweis. Hätte man ja z. B. unten in dem Slider unten auf der Seite unterbringen können. Oder aber als separaten Link. Immerhin ist es ja die Azubi-OFFENSIVE. 1.400 Händler suchen. Nicht eben Peanuts (oder um dem Verein Deutsche Sprache gerecht zu werden, der allen Ernstes fordert, den Begriff “Klapprechner” anstatt “Laptop” in den Duden aufzunehmen – ich schreibe diesen Artikel übrigens auf solch einem “Klapprechner” -, Erdnüsse), sondern eine Anzahl, die diesen Aufwand rechtfertigen würde. Oder? Gut, wir – der Bewerber sowieso – sind jetzt nicht kleinlich und klicken nun auf den nächstliegenden Link. Jobbörse heißt der. Was erwarten Sie, wenn Sie einen Link klicken, der mit “Jobbörse” betitelt ist. Eine Jobbörse, oder? Schaun’ mer mal, ob Sie und ich richtig liegen…
Wie Sie sehen, sehen Sie – auf jeden Fall keine Jobbörse. Stattdessen weitere Links und immer noch nichts von der Ausbildungs-OFFENSIVE. Immerhin haben Sie nun zwei Links zur Auswahl, einmal “Ausbildung bei der INTERSPORT Deutschland eG“, einmal “Ausbildung in den Sportfachgeschäften“. Da wir eine gewisse Kombinationsgabe besitzen und nicht ganz so blöd sind, wie die Rap-Texte suggerieren könnten, klicken wir auf letzteren Link. Und bingo…
…da ist schon mal das Video. Auch die URL trägt “azubi-offensive” in sich. Wir scheinen also richtig zu sein. Infos gibt’s allerdings erst, wenn ich noch einmal klicke. Dann lande ich im “Karriere-Bereich“. Hier finde ich dann noch zwei weitere Videos, in denen Mitarbeiter ein wenig über ihren Job bei Intersport berichten. Das geht zwar besser, ist aber auf jeden Fall schon um Längen besser als das peinliche Video zur Ausbildungs-OFFENSIVE.
Ich weiß nicht, ob Sie mitgezählt haben, aber es hat tatsächlich vier Klicks gedauert (bis zur eigentlichen Ausbildungsplatzbörse sind es sogar fünf), um von der Intersport-Startseite auf die Azubi-Seite zu gelangen. Das sind drei respektive vier zu viel. Abgesehen davon findet sich der im Video hymnenhaft besungene Begriff der Ausbildungs-OFFENSIVE auf keiner einzigen Seite der Intersport-Webpräsenz.
Und noch etwas fällt auf. Mal sehen, ob Sie’s merken. Ich stelle Ihnen mal zwei Texte gegenüber:
“Sie interessieren sich für Sport und bringen Leidenschaft und Begeisterung mit? Hier sind Sie richtig, denn hier erfahren Sie alles rund um die Ausbildung bei einem INTERSPORT-Fachhändler. Wir freuen uns auf Sie!”
vs.
“Intersport, wir suchen Dich, es klingt verrückt
Intersport, wir suchen Dich, Intersport singt Du und ichIntersport, das sind Du und ich!”
Abgesehen davon also, dass man es dem Bewerber mal wieder möglichst schwer macht, seine Bewerbung loszuwerden (das ist aber ohnehin kein Einzelfall – aber wir kämpfen da ja Seite an Seite für die gute Sache, oder?) und es keinen Hinweis auf die Ausbildungs-OFFENSIVE gibt (immerhin handelt es sich ja um eine OFFENSIVE!!!) passt der Ton von Website und Video null zusammen. Ich sage ja immer wieder, es bringt nichts, verkrampft einen auf jugendlich-hip zu machen, wenn das, was hinten rauskommt einfach nicht der Realität entspricht bzw. wenn keine Konsistenz zu erkennen ist. Leider auch kein Einzelfall, ich weiß. Und manchmal unterliegen Unternehmen da auch gewissen Zwängen. Weiß ich auch. Trotzdem weise ich immer wieder gerne darauf hin. An dem Credo “Das haben wir aber immer schon so gemacht” sind schon andere gescheitert. Da müssen Sie nicht unbedingt mit dazu gehören ;-).
Also, meine Empfehlungen für Intersport:
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Sabrina