15. Juni 2016
Work-Love-Balance: Beruf, Liebe und Employer Branding
Lesezeit: 8 Min.
Employer BrandingRecruiting
Heute geht es mal um Liebe. Und Arbeit. Und Privatleben. Und darum, was denn das bitteschön mit Employer Branding zu tun hat. So viel schon mal vorab: Eine ganze Menge. Denn wenn Sie es als Arbeitgeber Ihren Mitarbeitern nicht ermöglichen, Arbeit und Liebe miteinander in Einklang zu bringen, dann ist es schade um Ihre Employer Branding-Budgets. Schließlich geht es darum, dass sich Ihr Mitarbeiter bei Ihnen wohl fühlt (und nicht gleich wieder in den Sack haut, weil er da nur eine Nummer ist, von wegen Retention Management und so). Und wenn das nicht der Fall ist, nutzt Ihnen die bunt schillerndste “Arbeitgebermarke” nix. Sprechen wir also über Work-Love-Balance.
Wie oft finden wir den Begriff “Work Life Balance” auf Karriere-Websites und in -Broschüren. Von Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dann da die Rede. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich freue mich immer (so wie der gemeine Bewerber auch), wenn ein Arbeitgeber das Thema überhaupt auf dem Schirm hat. Oftmals auch nur alibimäßig. Irgendwo steht dann da, dass natürlich auch auf eine Work-Life-Balance geachtet wird – wirklich dargelegt, wie das denn nun in dem Unternehmen speziell gelebt wird, findet man nur selten.
Work Love Balance oder Work Life Balance?
Aber ungeachtet dessen: Es geht um viel mehr, als nur um die Vereinbarkeit von Familie & Beruf. Vielmehr geht es um die Vereinbarkeit von Arbeit, Liebe und Privatleben (Liebe bezieht sich dabei sowohl auf die Liebe zum Partner als auch die Liebe zum Hobby bzw. zur Freizeitbeschäftigung). Und da sieht es doch schon wieder ganz anders aus. Da kann man sich schon fragen, ob die Arbeitgebermarke nur Fassade ist und Work-Life-Balance-Maßnahmen ins Leere laufen. Auch wenn bei Bewerbern genau selbige hoch im Kurs stehen und eine gute Work-Life-Balance Work-Love-Balance das wichtigste Kriterium bei der Wahl eines Arbeitgebers ist.

Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, ob ich nicht für den Blog bzw. das Reisemagazin “Unterwegs” des Hotelvergleichsportals hrs.de einen Beitrag zum Thema “Work Love Balance” leisten möchte. Klar, dachte ich mir, den Backlink und die Reputation nehme ich gerne mit als führender Work-Love-Balance-Experte konnte ich mir das nicht nehmen lassen ;-). Bei der Frage nach einem Praxisbeispiel für gelebte “Work-Love-Balance” fiel mir die Digital-Agentur Comspace aus meiner Heimat Bielefeld ein, die ja auch als Talk-Gast bei der Personaler Late Night dabei waren. Schnell konnte ich die Comspaceler dafür begeistern, mir Input für den Artikel zu liefern. Da davon im Artikel “Work-Love-Balance: Wie flexible Arbeitszeitmodelle zu zufriedeneren Mitarbeitern führen” nicht sooo viel übrig geblieben und ein wichtiger Teil untergegangen ist, nutze ich einmal die Gelegenheit, eine Lanze für gelebte Work Love Balance zu brechen.
Arbeitszeitmodelle so individuell wie (Liebes-)Beziehungen
Warum Comspace? Ganz einfach, weil bei der Digital-Agentur berücksichtigt wird, dass Arbeitszeitmodelle genauso individuell sein sollten wie (Liebes-)Beziehungen. Schließlich lassen sich „Work“ und „Love“ in der Regel (vor allem aber außerhalb) kaum unter einen Hut bringen. Arbeit ist für viele ein extrem wichtiger Teil im Leben. In der Regel verbringt der Mensch mehr Zeit am Arbeitsplatz und mit seinen Kollegen, als daheim mit Partner und Familie. Nicht nur deswegen soll Arbeit Spaß machen. Gewünscht sind selbstbestimmtes Arbeiten und Sinnhaftigkeit der Arbeit. Schließlich hängen Sinnhaftigkeit und Zufriedenheit eng mit dem Begriff Glück zusammen. Bin ich im Job nicht glücklich, trage ich diese Unzufriedenheit mit nach Hause, der Partner bekommt dann alles ab. Über kurz oder lang hängt der Segen zu Hause schief. Diese zusätzliche Unzufriedenheit wird dann zurück an den Arbeitsplatz getragen usw. Also alles ein Kreislauf. Irgendwie. Beruf und Beziehung beeinflussen sich signifikant. Und oft bleibt die “Love” bei all der “Work” auf der Strecke. Habe ich selbst schon so erlebt. Und da bin ich bestimmt kein Einzelfall.
Gelebte Work-Love-Balance
Wobei es bei „Love“ nicht zwingend um die zwischenmenschliche Beziehung gehen muss – das kann durchaus auch die Leidenschaft für ein Hobby oder den geliebten Vierbeiner sein. Nachweislich tragen Hunde im Büro auch zur Work-Love-Balance und damit zur Produktivität und zum Wohlbefinden bei. Das weiß man auch bei Comspace und so gehen dort zwei Bürohunde ein und aus (wie wäre es an dieser Stelle mal mit etwas Cat Dog Content? Bitte sehr).

Und so gibt es bei Comspace nicht einfach nur Teilzeitmodelle nach Schema F, vielmehr werden die individuellen Lebenssituationen (ich will jetzt nicht sagen: das Liebesleben) der einzelnen Mitarbeiter berücksichtigt. Zwar gibt es dort die „klassische Teilzeit“ mit 20 Stunden, aber auch weniger (16 Stunden) oder mehr (22 Stunden). Dann gibt es so was wie die „vollzeitnahe Teilzeit“ mit 60 bzw. 75 Prozent reduzierten Stellen. Sehr beliebt ist auch der freie Freitagnachmittag. Hier haben dann einzelne Kollegen jeden zweiten Freitag frei. Für andere wiederum gibt es feste Home-Office-Tage. Wie gesagt, in Stein gemeißelt ist hier nichts. So individuell wie die Mitarbeiter sind auch die Teilzeitmodelle. Mitarbeiter sollen sich im Unternehmen wohl fühlen und so wird je nach Lebenssituation ein individuelles Modell rund um die Bedürfnisse des Einzelnen „gestrickt“.
“Gestrickte” Work-Love-Balance
Apropos gestrickt. Wenn es um richtig gelebte Work-Love-Balance geht, bietet das Unternehmen noch viel mehr. Hier kann man nämlich sogar seine persönlichen Leidenschaften mit in die Arbeitswelt einbringen. Und damit noch was Gutes tun. Für sich selbst, für die Kollegen und für andere. Das ist das Konzept der Comspace Initiative Spende dein Talent. Das Motto: Zeig anderen, was dich begeistert und tue gleichzeitig Gutes. Mitarbeiter lassen andere Mitarbeiter an ihren „Talenten“ (bspw. Stricken, Gitarre spielen, Fotografieren, Yoga etc.) in Form kleiner Events partizipieren, diese wiederum spenden einen freiwilligen Betrag und der Erlös wird einem guten Zweck zugeführt. Der Vorteil: Private Flow-Momente werden in den Arbeitsalltag mitgenommen, die Kollegen lernen sich außerhalb der gewohnten Rollen und in neuen Konstellationen kennen. Diese so gelebte Work-Love-Balance hilft dann wiederum auch bei fachlichen Zusammenarbeit und sorgt für zufriedene Mitarbeiter. Übrigens: Die Entstehung von Spende dein Talent (SdT) ist selber ein Resultat dieser gelebten Work-Love-Balance. Wenn Sie wissen wollen, inwiefern – fragen Sie doch einfach SdT-Initiatorin Hanna Drabon, die freut sich über Ihre Anfragen!
Lebensphasenflexibilität für alle
Andere Modelle, wie man Arbeitszeiten flexibler gestalten kann, so dass Arbeitgeber und -nehmer zufrieden sind, gibt es natürlich auch. Neben individuellen Teilzeitmodellen für alle Mitarbeiter sind das bspw. flexible Arbeitszeiten und –räume, selbstorganisierte Arbeitszeiten, Home Office-Tage, Sabbaticals, Respektieren der arbeitsfreien Zeiten (E-Mails am Wochenende, nach Feierabend oder im Urlaub sind tabu!), erweiterte Elternzeit, Bezuschussung von Kindergartenbeiträgen und Eltern-/Kindzimmer. Allen Lösungen ist eins gemein: Sie sorgen für eine positive Work-Love-Balance und zahlen damit auf Ihre “Employer Brand” ein. Bei Comspace gilt das Prinzip der „Lebensphasenflexibilität”: Sich ständig verändernde Lebenssituationen und Leidenschaften werden unterstützt und so ist eine Anpassung der Wochenarbeitszeit ohne Angaben von Gründen jederzeit möglich.
Was einem der gesunde Menschenverstand eigentlich sagen sollte (bekanntermaßen ist der aber eben sehr unterschiedlich ausgeprägt): Eine positive Work-Love-Balance sorgt für zufriedene Mitarbeiter. Zufriedene Mitarbeiter sind motiviert und haben Spaß an der Arbeit. Grundsätzlich machen positive Erlebnisse, Wertschätzung und ein angenehmes Arbeitsklima den Kopf frei und motivieren im Job. Und so wird gleichzeitig eine positive Energie für Partner, Familie, Freunde, Hobbys etc. freigesetzt. Gude Laune sorgt natürlich auch für gute Stimmung zuhause (vorausgesetzt, der Lebenspartner hat auch eine positive Work-Love-Balance) und diese gute Laune wird wiederum zurück mit an den Arbeitsplatz getragen. Ein Kreislauf also, den es unbedingt zu fördern gilt! Zudem kann eine solche positive Unternehmens- bzw. Arbeitskultur verdeckte Potenziale sichtbar machen: Freiräume, Wertschätzung, offene Fehlerkultur und Kommunikation fördern Eigeninitiative, innovative Ideen und um-die-Ecke-denken. Bestes Beispiel dafür ist die oben beschriebene Initiative Spende-dein-Talent.
Nicht verschweigen möchte ich die vermeintlich “negativen” Aspekte von Work-Love-Balance. Denn natürlich bedeuten Teilzeitmodelle oder Home Office oder die Nutzung von Kollaborations-Tools unter Umständen einen erhöhten Abstimmungsaufwand. Letztlich funktioniert das Ganze nicht ohne gegenseitiges Vertrauen und Zuverlässigkeit. Wie im richtigen Leben auch, sind Kommunikation und Beziehungspflege und ein Agieren auf Augenhöhe entscheidend. Was für die „Love“ gilt, sollte also auch für die „Work“ gelten. Dann klappt’s auch mit der Balance ;-)
Und wenn’s doch nicht klappt, wenn Sie Ihrer “Arbeit” also die “Liebe” opfern, läuft definitiv was falsch. Keiner zwingt Sie, in Ihrem Job zu bleiben. Wie heißt es so schön beim Holstee Manifesto: “If you don’t like your job, quit!” Wie wäre es also mit einem Wechsel zu Comspace?

Ein cooles Unternehmen in einer sehr lebens- und liebenswerten Stadt oder wie es John, einer der Comspace-Mitarbeiter (und Gesicht der wunderbaren Plakat-SMS-Recruiting-Kampagne für Java-Entwickler) wunderbar auf den Punkt bringt:
“Wenn eine Stadt Berlin ist, dann ja wohl Bielefeld – wie man so schön sagt. Ich finde, Bielefeld ist tatsächlich etwas Berlin, bloß weniger dreckig, weniger hässlich und weniger laut. Ich war schon immer hier und wollte nie weg. Zum Glück gab es eine Firma, die mir das ermöglicht hat. So muss ich nicht irgendwo im Schwarzwald, in Bayern oder gar im stinkenden „Großbielefeld“ (=Berlin) mein Dasein fristen. ;)”
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