07. August 2012
Nicht nur Musik ist Trumpf – Über den Einsatz von Videos im Personalmarketing
Lesezeit: 5 Min.
Employer BrandingPersonalmarketingSocial Media
Immer wieder spielt ja das Thema “Einsatz von Videos im Personalmarketing” eine große Rolle. Was und wen ich mit solchen so genannten “Recruiting-Videos” (der Begriff ist eigentlich nicht korrekt, vielmehr müsste er wohl “Personalmarketing-” oder “Employer Branding-Video heißen) erreichen kann, ist schon bemerkenswert, wie das eine oder andere Beispiel eindrucksvoll zeigt. Dabei möchte ich heute einmal nicht auf unsägliche Rap-Videos eingehen (warum meint eigentlich alle Welt, dass unsere Jugend ausschließlich auf Rap – und dazu noch auf schlechten Pseudo-Deutsch-Gangsta-Rap – steht? Ist mir echt ein Rätsel…), sondern aus gegebenem Anlass mal fünf Videos mit unterschiedlichstem Ansatz vorstellen.
Worum geht es eigentlich in solchen Videos? Doch wohl darum, dass sich Bewerber und Interessenten ein Bild davon machen, wie das Unternehmen und seine Mitarbeiter ticken. Und wie das Arbeitsumfeld ausschaut. Und was das Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet. Und was das besondere ausmacht, beim Unternehmen XY zu arbeiten. Etc. pp. Erreiche ich das mit Videos, in denen Personalleiter Hänschen Huber hinter seinem Schreibtisch sitzend erzählt, wie toll das Unternehmen ist? Oder in denen der Interviewer mehr im Bild ist, als der Interviewte (brauche ich den Interviewer überhaupt?)? Oder wo ich den Mitarbeiter mit Kopfhörern im Treppenhaus sehe, der mir verschwitzt vom Fahrradfahren erzählt, wie toll doch die Unternehmensberatung ist, für die er arbeitet? Oder in dem sektenhaft anmutend der Arbeitgeber lobpreisend besungen wird (scheinbar ja, wie man in diesem Video sieht, das offensichtlich als Vorlage diente und wo die Mitarbeiter die Errungenschaften der Gentechnik im Agrarbusiness bejubeln :-)) Wohl kaum, oder?
Umso interessanter, auf welche Weise man sich dem Thema annähern kann. Schauen wir uns also hier mal ein paar Beispiele an. Starten möchte ich dann doch einmal mit einem Rap-Video. Und zwar aus unserem schönen Nachbarland Österreich. Okay, zugegeben, das Video gefällt mir auch deshalb so gut, weil es echten Ohrwurmcharakter hat. Und vor allem auch deswegen, weil es entgegen der ganzen Kirmestechno-, pop-, Hip-Hop- und Soulmusik von heute noch eins hat, nämlich Groove :-)
Klar, hier singen oder rappen nicht die eigentlichen Protagonisten, hier rappt eine mehr oder minder populäre Kombo aus Vorarlberg. Dafür aber sehr charmant und mit Vorarlberger Dialekt. Mir gefällt’s, was sich die WKO da einfallen lassen hat. Auch bekommen potenzielle Kandidaten sympathisch und mit einem Augenzwinkern einen Einblick in die Arbeitswelt im Handel vermittelt.
Das nächste Beispiel kommt schon wieder aus Österreich. Man muss neidlos anerkennen, dass unsere Nachbarn aus der Alpenrepublik in Sachen Social Media Personalmarketing einiges drauf haben. kununu ist da wohl das bekannteste und beste Beispiel, aber kennen Sie auch schon die Plattform whatchado?
whatchado – kurz, knackig, authentisch alle Berufe und Werdegänge dieser Welt zur Verfügung stellen
Auf dieser Plattform werden jede Menge Testimonial-Videos aus verschiedensten Job-Bereichen präsentiert. Ziel ist es, “alle Berufe und Werdegänge dieser Welt zur Verfügung zu stellen”. Ein hehres Ziel, zugegeben, aber die Plattform ist auf jeden Fall einen Blick wert und verdient weitere Beachtung. So, wie auch das nachfolgende Video von VERBUND, Österreichs größtem Energieversorger.
Auch wenn das Video mit fünf Minuten eigentlich zu lang ist, so wird es doch nicht langweilig, weil der potenzielle Lehrling (so heißen die Azubis in Österreich) wirklich sehr umfangreich die Lehre bei VERBUND von künftigen Kollegen vermittelt bekommt. Auch was die “Komposition” der Bilder und die Kameraführung angeht, in meinen Augen ein echtes Sahnestück!
Genug der Lobhudelei, zurück auf den Boden der Tatsachen und zu einem Video, auf das ich durch einen Blogpost aufmerksam wurde. Hier versucht der Automobil-Zulieferer Schaeffler (genau, das sind die, die sich an Conti verhoben haben) in einem Video sich als Arbeitgeber schmackhaft zu machen. Leider kann ich das Video nicht einbinden (hier verschenkt Schaeffler unglaubliches Potenzial, was die Reichweite angeht. Zwar kann ich das 14 MB große Video herunterladen (aber mal ganz ehrlich, wer macht das schon?), aber über eine geschickte Verschlagwortung bei Youtube ließe sich das Video wunderbar auch außerhalb der Website finden), aber ein Klick auf das Bild führt auf die entsprechende Seite.

Was mir hier definitiv fehlt, sind tiefer gehende Einblicke ins Unternehmen. Aber auf der Website heißt es ja auch nur: “erzählt über seinen Arbeitsalltag und seinen Arbeitgeber”. Na denn. Abgesehen davon ist mir das Ganze einfach zu hektisch, abgesehen von der fehlenden Musik und insbesondere der Geräuschkulisse am Anfang des Videos.
Aber apropos Musik: Mit Musik geht alles besser und selbst Peter Frankenfeld (R.I.P.!, die jüngeren Leser werden ihn wohl kaum kennen, aber ich kann nur empfehlen googelt mal nach “Peters Bastelstunde”!) wusste schon “Musik ist Trumpf“. Das dachte man sich wohl auch im Fashion- und Lifestyle-Startup JUVALIA & YOU und drehte “ganz spontan” folgendes Recruiting-Video (vielen Dank für den Hinweis an @jormason, Jörn-Hendrik Ast von ffluid).
Über die Machart kann man streiten, ich finde es sehr sympathisch umgesetzt. Man lernt seine zukünftigen Kollegen kennen und bekommt Einblicke ins den Arbeitsplatz und ins Unternehmensumfeld. By the Way, wie sieht das bei solchen Videos eigentlich mit GEMA und Urheberrechten aus :-)? Wie auch immer, auch dafür gibt’s den Daumen hoch. Auch die Fans auf Facebook waren begeistert und Kommentare wie “Toll!!! Bin durch zufall drauf gestoßen.. sieht nach super Arbeitsklima aus,.. ;-)…” sind genau das, was man erreichen will.
Zu guter Letzt noch ein Video, wie man es m. E. besser nicht machen sollte:
Auch an anderer Stelle fragte man sich, was das eigentlich soll. Schön, man sieht fröhliche, tanzende Karstadt-Mitarbeiter in gelben Hemden. Aber – wo ist die Message? Auch an den Gesichtern der ratlosen Kunden kann man sehen, dass die Message nicht rüber kam. Merke: Ein Flashmob, nur um des Flashmobs willen, schießt schnell am Ziel vorbei (ganz abgesehen davon, dass es bei einem Flashmob eigentlich um etwas ganz anderes geht). Aber schön, dass man bei Karstadt trotz der Umstände Zeit und Geld für solche Aktionen hat. Nun gut, den Akteuren hat es sichtlich Spaß gemacht. Und die Tanzeinlagen passen auch. Was ich vermisse, ist die Botschaft und der Kontext. Aber das ist ja kein Einzelfall. In diesem Sinne, Musik ist Trumpf!
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