Hitzewellen fordern jährlich 3.000 Tote – wird Hitzeschutz zur Recruiting-Chance?

Lesezeit: 22 Min. HRRecruiting

Während ich diesen Artikel schreibe, sind es draußen 34 Grad, die Luft flimmert, und klares Denken fällt mir bei 29 Grad Innentemperatur besonders schwer. Aber nicht nur mir geht es so, denn die zweite Hitzewelle in diesem Jahr hat Deutschland fest im Griff. Und während viele in ihren überhitzten Büros sitzen und versuchen, produktiv zu bleiben, kippen anderswo viele Angestellte einer nach dem anderen um: Bauarbeiter brechen zusammen, Pflegekräfte kämpfen um jeden Atemzug (ihren eigenen und den ihrer kollabierenden Patienten), und Ihre Pizza oder das bestellte Kleid lassen lange auf sich warten, weil Fahrer nicht mehr fahrtüchtig sind.

Das geschilderte Szenario ist nicht die Zukunft, sondern hier und heute die Realität. Und während Sie diesen Text lesen, versterben Menschen an den direkten und indirekten Folgen der Hitzewelle oder brechen zusammen.

Hitzewellen als das größte unkalkulierbare Geschäftsrisiko

Vergessen Sie den “Fachkräftemangel”. Die deutsche Wirtschaft steht vor einer deutlich unbequemeren Wahrheit: Hitzewellen sind das größte, unkalkulierbare Geschäftsrisiko – und die wenigsten Unternehmen sind darauf vorbereitet. Was als “schöner Sommertag”, wie es ihn früher immer schon gab, verniedlicht wird, entpuppt sich in Wahrheit als tödliche Bedrohung für das Leben und die Gesundheit der vermeintlich wertvollsten Ressource: der Mitarbeiter eines Unternehmens.

Hitze senkt kognitive Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne

Die wissenschaftlichen Fakten sind eindeutig: Bereits ab 26 °C Raumtemperatur sinkt die kognitive Leistungsfähigkeit messbar um bis zu 12 Prozent. Bei extremer Hitze über 30 °C können die Verluste dramatische 30–70 Prozent erreichen. Die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt sich um bis zu 25 Prozent, die Aufmerksamkeit lässt um 15 Prozent nach. Schon eine Erhöhung der Körpertemperatur um nur ein Grad auf 38 °C führt zu signifikant reduzierter geistiger Leistungsfähigkeit – das ist kein Unbehagen, sondern medizinisch messbare kognitive Beeinträchtigung.

Und die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Mit einer Mitteltemperatur von 10,9 °C war 2024 in Deutschland das bisher wärmste Jahr seit 1881. Und die neun wärmsten Jahre seit 1881 liegen alle im 21. Jahrhundert. Während es in den 1950er Jahren in Deutschland durchschnittlich drei Hitzetag pro Jahr gab, wurden 2024 bereits durchschnittlich 12,5 solcher heißen Tage beobachtet. Unvergessen das Jahr 2018 mit im Schnitt 20,4 Hitzetagen. Tendenz: exponentiell steigend. Als Hitzetag oder heißen Tag bezeichnet man Tage mit einer einer Tageshöchsttemperatur von 30 °C oder mehr.

Die Hitze als tödliche Gefahr

Die Fakten sind so erschreckend wie eindeutig. Mit einer Durchschnittstemperatur, die 2024 bereits 3,1 °C höher lag als in den ersten 30 Jahren systematischer Wetteraufzeichnungen (1881–1910), hat sich Deutschland in eine tödliche Hitzefalle verwandelt. Klingt polemisch? Ist es leider nicht. Denn die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Ein paar Fakten:

Hitzebedingte Sterblichkeit steigt kontinuierlich

Das Robert Koch-Institut dokumentiert einen kontinuierlichen Anstieg der hitzebedingten Sterblichkeit – bereits 2019 gab es 47 Prozent mehr hitzebedingte Todesfälle als in der Referenzperiode 2000–2005. In den letzten Jahren starben jeweils etwa 3.000 Menschen pro Sommer an den direkten Folgen der Hitze. Im extremen Rekordjahr 2018 waren es über 7.000 Hitzetote. Allein für die drei Jahre 2018 bis 2020 wird geschätzt, dass 19.300 Menschen der Hitze zum Opfer gefallen sind.

Hitze tötet mehr als der Straßenverkehr

Um diese Dimension zu begreifen: In Deutschland sterben jährlich etwa 2.800 Menschen im StraßenverkehrHitze tötet also mehr Menschen als Verkehrsunfälle. Doch während wir Milliarden in Verkehrssicherheit investieren, Gurtpflicht durchsetzen und Tempolimits diskutieren, ignorieren wir den tödlicheren Killer Hitze systematisch. Klar, Klimawandel gibt’s ja keinen.

Wohlgemerkt: Diese Menschen starben nicht in der Sahara oder in Kalifornien – sie starben in Deutschland, manche davon möglicherweise sogar in Ihrem Unternehmen. Und die tödliche Schwelle ist niedriger als gedacht: Bereits bei einer Wochenmitteltemperatur ab 20 Grad Celsius steigt die Sterblichkeit messbar an – und zwar nicht nur bei “vulnerablen Gruppen”, sondern in der gesamten arbeitenden Bevölkerung.

Bleibt es – so wie jetzt – über mehrere Tage in Folge heiß, ohne nächtliche Abkühlung, steigt die Sterblichkeit weiter an und erreicht nach etwa drei bis vier Tagen ein gleichbleibend hohes Niveau (Umweltbundesamt, 2025). Genau eine solche Situation haben wir auch in den nächsten Tagen. Und es werden nicht die letzten dieser Art sein.

Hitzewellen am Arbeitsplatz: Belastung und Gesundheitsrisiko

Auch die Zahlen zu den Folgen der Hitzewellen am Arbeitsplatz sind verheerend: 23 Prozent aller Beschäftigten – hochgerechnet über 10 Millionen Menschen – fühlen sich bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Bei Pflegekräften sind es katastrophale 49 Prozent, bei Bau- und Handwerksbetrieben 28 Prozent. 19 Prozent aller Beschäftigten haben bereits hitzebedingte Gesundheitsprobleme erlitten – von Kreislaufkollaps bis Hitzschlag.

Der Preis der Ignoranz: Wenn Arbeitsschutz zur Überlebensfrage wird

Wirtschaftliche Schäden durch Hitze

Die gesundheitlichen Auswirkungen sind verheerend und betreffen jeden einzelnen Mitarbeiter. Das Umweltbundesamt berechnet direkte wirtschaftliche Schäden durch hitzebedingte Produktionseinbußen für die Jahre 2018 und 2019 auf 5 Milliarden Euro. Hinzu kommen indirekte Schäden von bis zu 5,3 Milliarden Euro. Aber das sind alles nur Randnotizen.

Entscheidend ist die eingeschränkte Arbeitsfähigkeit durch extreme Hitze. Denn die Abnahme der Produktivität von bis zu 12 Prozent bei Hitzebelastung entsteht nicht etwa durch Faulheit oder Unwilligkeit, sondern durch medizinisch messbare kognitive Einschränkungen und körperliche Erschöpfung. So belegen bspw. Harvard-Studien, dass Studenten in nicht-klimatisierten Gebäuden 13 Prozent langsamere Reaktionszeiten zeigten und 10 Prozent weniger korrekte Antworten bei Rechenaufgaben gaben. Mit anderen Worten: Die Menschen leiden nachweislich unter der Hitze.

Hitze und kognitive Leistungsfähigkeit

Eine Fraunhofer-Studie belegt diesen verheerenden Mechanismus: Moderate Wärmebelastung beansprucht die Selbstkontrollressource des Gehirns. Zur Erklärung: Eine Wärmebelastung gilt dann als moderat, wenn sie mit einer gefühlten Temperatur von 29 °C bis 35 °C einhergeht, die als warm, aber noch nicht als heiß oder extrem belastend empfunden wird. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stuft Hitzewarnungen ab einer gefühlten Temperatur von 32 °C als starke Wärmebelastung ein.

Aufgaben, die Selbstkontrolle benötigen – also praktisch jede anspruchsvolle Bürotätigkeit –, verschlechtern sich bei erhöhten Temperaturen signifikant. Der physiologische Beweis: Bei 33 °C fällt der Blutzuckerspiegel – das Korrelat der Selbstkontrollressource – dramatisch ab. Internationale Studien zeigen: Bei Dehydrierung und Überhitzung sinkt die Leistung bei komplexen kognitiv-motorischen Aufgaben um weitere 9 Prozent, bei visuell-motorischen Aufgaben sogar um 16 Prozent!

Gefährdung systemrelevanter Berufe

Bei Pflegekräften – der systemrelevanten Säule unserer Gesellschaft – können 17 Prozent bei Hitze die von ihnen erwartete Arbeit nur noch mit Mühe schaffen. Das bedeutet: Jede fünfte Pflegekraft ist in akuter gesundheitlicher Gefahr, während sie gleichzeitig vulnerable Patienten versorgen muss. Wenn die Aufmerksamkeit um 15 Prozent sinkt und die Reaktionszeit um ein Viertel verlangsamt ist, werden lebensrettende Entscheidungen dann schnell zur tödlichen Lotterie.

Tatsächlich sind Pflegeeinrichtungen nicht ausreichend auf extreme Hitze vorbereitet, kritisiert der Sozialverband VdK. Vor allem ältere Gebäude ohne Klimaanlage heizen sich schnell auf und stellen daher eine Gefahr dar. Ein Hitzeschutzplan für Einrichtungen wie Pflegeheime, Krankenhäuser oder betreute Wohngemeinschaften ist daher unabdingbar, um Bewohner und Mitarbeiter vor den gesundheitlichen Risiken extremer Hitze zu schützen. Und was für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser gilt, sollte auch für alle anderen Unternehmen gelten.

Hitze am Arbeitsplatz kostet Leben

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) warnt vor dramatischen Entwicklungen: 2020 starben weltweit 4.200 Arbeitnehmer durch Hitzewellen, in Europa stieg die Zahl hitzebedingter Arbeitsunfälle seit 2000 um 16,4 Prozent (ILO, 2024) – und das ist erst der Anfang. Ein paar weitere Zahlen gefällig?

  • 22,85 Millionen Arbeitsunfälle jährlich durch übermäßige Hitze
  • 18.970 Todesfälle pro Jahr durch Hitze am Arbeitsplatz (nicht nur Hitzewellen)
  • 231 Millionen Beschäftigte waren 2020 Hitzewellen ausgesetzt (66 % Anstieg seit 2000)
  • 2,4 Milliarden Beschäftigte (70 % der globalen Belegschaft) sind übermäßiger Hitze ausgesetzt

Und es dürfte jedem klar sein, dass der Klimawandel diese Zahlen auch für Deutschland massiv verstärken wird.

Die lebensbedrohlichen Gefahren: Wenn das Büro zur Gesundheitsfalle wird

Risiken für Wissensarbeiter

Die Ignoranz gegenüber den Auswirkungen auf Büroangestellte ist besonders verheerend. Während die Belastungen für physisch arbeitende Menschen offensichtlich sind, werden die Risiken für Wissensarbeiter systematisch unterschätzt. Laut Umweltbundesamt erwarten über 40 Prozent der Befragten, dass sich Hitze künftig stark oder sehr stark auf ihre Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz auswirkt. Hitze verursacht nicht nur Unbehagen, sondern bedeutet Einschränkungen und Belastungen am Arbeitsplatz:

  • Massive kognitive Einschränkungen: Das Gehirn ist bei Überhitzung nicht mehr zu komplexen Denkprozessen fähig. Wissenschaftliche Studien belegen einen Leistungsverlust von bis zu 70 Prozent bei extremer Hitze.
  • Erhöhte Aggressivität und Konfliktpotenzial: 13 Prozent der Beschäftigten empfinden sich bei Hitze als gereizter gegenüber Teams und Kunden.
  • Dramatische Belastung für Menschen mit psychischen Vorerkrankungen: Burnout-Raten explodieren während Hitzewellen.
  • Kardiovaskuläre Notfälle: Herzinfarkte und Schlaganfälle steigen exponentiell an.

Flüssigkeitsverlust und Leistungsabfall

Bei einer Temperatur von über 30 Grad Celsius verliert der menschliche Körper täglich drei Liter Flüssigkeit durch Schwitzen – bei schwerer körperlicher Arbeit sogar noch mehr. Das kann zu einer lebensgefährlichen Dehydrierung führen. Bereits ein Flüssigkeitsverlust von zwei Prozent des Körpergewichts reduziert die geistige Leistungsfähigkeit um 20 Prozent. Da das Durstgefühl erst einsetzt, wenn bereits zu viel Flüssigkeit verloren wurde, ist vorbeugendes Trinken überlebenswichtig.

Die tödliche Bedrohung für alle Berufsgruppen

Hitze auf dem Weg zur Arbeit

Auch der Weg zur Arbeit wird bei einer Hitzewelle schnell zur quälenden Herausforderung: 68 Prozent aller Berufspendler fahren mit dem Auto zur Arbeit, weitere 13 Prozent nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Doch beide Optionen können bei Hitze zur Qual werden: überhitzte Busse und Bahnen ohne ausreichende Klimatisierung, Schienenverformungen ab 40 °C, die zu Streckensperrungen führen, sowie Staus in ungekühlten Fahrzeugen. Hinzu kommen die durch die Hitze begünstigte Ozon- und Pollenbelastung.

Hier bietet sich Homeoffice als Alternative an – doch nur bei „mobilem Arbeiten” können Beschäftigte selbst über ihren Arbeitsort entscheiden. Allerdings kann ein Arbeitsplatz im lichtdurchfluteten vierten Stock, der sich wie bei mir direkt unter dem Dach befindet und aktuell eine Innentemperatur von 28 Grad aufweist, das Problem auf Dauer nicht lösen.

Hitze in Bau und Handwerksbetrieben

Bau- und Handwerksbetriebe: Hier arbeiten die Menschen bei 40 Grad unter direkter Sonneneinstrahlung, teils in schwerer Schutzkleidung und mit schwerem Gerät. Hitzschläge sind nicht die Ausnahme, sondern werden schnell zum Normalfall. Daher sieht bei Außentemperaturen über 30 °C die ASR (Technische Regeln für Arbeitsstätten) A3.5 Raumtemperatur bereits besondere Schutzmaßnahmen wie längere Mittagspausen und Sonnensegel vor.

Bei Dachdeckern hat der Klimawandel bereits eine fundamentale Umkehr bewirkt: In den immer wärmeren Wintermonaten wird das traditionelle Saison-Ausfallgeld mittlerweile seltener benötigt – stattdessen sind es die heißen Sommer, die das Ausfallrisiko dramatisch erhöhen. Bei 30 Grad am Boden entstehen auf dem Dach schnell bis zu 50 Grad – Arbeitstemperaturen, die medizinisch nicht mehr zumutbar sind. 2020 führte das Dachdeckerhandwerk als erste Branche das “Sommer-Ausfallgeld” ein – die rechtliche Anerkennung, dass der Sommer zur neuen Problemsaison geworden ist.

Hitze in Industrie und Logistik

Industrie und Logistik: In ungekühlten Lagerhallen entstehen Temperaturen von bis zu 50 Grad. Maschinenabwärme sorgt für noch mehr Kuscheligkeit. Gabelstaplerfahrer kollabieren, Produktionslinien müssen gestoppt werden, Lieferketten brechen zusammen.

Lieferfahrer und Paketboten: Diese systemrelevanten Kräfte arbeiten ohne Klimaanlagen in überhitzten Fahrzeugen, die sich bei Sommerhitze in fahrende Öfen verwandeln. Bei 12- bis 16-Stunden-Arbeitstagen ohne ausreichende Pausen entstehen Innentemperaturen von über 50 Grad – Arbeitsbedingungen, die zu Kreislaufkollaps und Hitzschlag führen. 85 Prozent der Paketdienstleister verstoßen gegen das Arbeitsschutzgesetz – während ihre Fahrer in lebensgefährlicher Hitze zusammenbrechen.

Hitze bei Feuerwehr und Rettungskräften

Feuerwehr und Rettungskräfte: In schwerer Schutzausrüstung bei Temperaturen über 30 Grad droht Hitzschlag bereits nach Minuten. Diejenigen, die anderen das Leben retten sollen, kollabieren selbst unter der tödlichen Hitzebelastung. Das Feuerwehrmagazin empfiehlt daher, bei schweißtreibenden Einsätzen bereits vor dem Einsatz ausreichende Trinkmengen aufzunehmen und Atemschutzträger medizinisch zu überwachen.

Hitze im Gesundheits- und Bildungswesen

Gesundheits- und Sozialwesen: Pflegekräfte in überhitzten Altenheimen kämpfen nicht nur gegen ihre eigene Erschöpfung, sondern müssen gleichzeitig die exponentiell steigenden Zahlen hitzebedingter Notfälle bewältigen. In Deutschland starben in den beiden Hitzesommern 2018 und 2019 insgesamt etwa 15.600 Menschen an den Folgen der Hitzebelastung.

Bildungseinrichtungen: Kitas und Schulen werden zu Brutstätten für Hitzschläge. Erzieherinnen und Lehrkräfte können nicht mehr funktionieren, Kinder sind in akuter Lebensgefahr. Eltern können nicht zur Arbeit, weil Einrichtungen schließen müssen.

Die externe Katastrophe: Waldbrandrisiko als unterschätzte Bedrohung

Deutschland brennt – und auch Unternehmen sind betroffen

Deutschland brennt. 2023 verzeichnete Deutschland 1.059 Waldbrände mit einer Schadensfläche von 1.240 Hektar – deutlich über dem langjährigen Mittel von 710 Hektar. Brandenburg allein verlor 765 Hektar Wald, mehr als die Hälfte der gesamtdeutschen Waldbrandfläche. Mit dem neuen Temperaturrekord von 2024 – dem wärmsten Jahr seit 1881 – und dem langfristigen Temperaturanstieg von 3,1 °C seit Beginn der Messungen warnen auch hierzulande Experten vor drastisch steigenden Waldbrandrisiken durch den Klimawandel.

Folgen für Unternehmen: Produktionsausfall und Infrastrukturverlust

Während konkrete globale Zahlen zu zerstörten Betriebsstätten fehlen, zeigen verfügbare Daten das Ausmaß: Allein in den USA wurden seit 2005 über 129.000 Strukturen durch Waldbrände zerstört, darunter Tausende Geschäftsgebäude. Das Camp Fire 2018 vernichtete 528 Betriebsstätten, die Brände in Los Angeles 2025 über 16.000 Wohn- und Geschäftsgebäude.

Im Klartext heißt das: Bei der zunehmenden Hitze und Dürre sind auch Ihre Unternehmensstandorte in akuter Gefahr. Ein einziger Waldbrand kann Jahrzehnte des Aufbaus in Stunden vernichten. Evakuierungen führen zu wochenlangen Produktionsausfällen, Zulieferer fallen aus, IT-Infrastruktur wird zerstört. Das Waldbrandrisiko steigt durch den Klimawandel exponentiell – und die meisten Unternehmen haben keinerlei Notfallpläne.

Frankreich als Vorbild für Hitzeschutz

Frankreich macht vor, wie es geht. Nach der verheerenden Hitzewelle 2003 mit über 15.000 Toten entwickelte Frankreich den “Plan National Canicule” – einen vierstufigen nationalen Hitzeschutzplan, der Leben rettet und die Wirtschaft stabilisiert.

Konkrete Unternehmensverpflichtungen in Frankreich

Das französische System umfasst konkrete Unternehmensverpflichtungen:

Rechtliche Durchsetzung:

  • Gesetzliche Pflicht: Artikel L4121-1 des Arbeitsgesetzes verpflichtet Arbeitgeber, alle notwendigen Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheit zu ergreifen
  • Empfindliche Strafen: Bei Verstößen gegen Arbeitsschutzbestimmungen drohen sowohl zivilrechtliche Haftung als auch strafrechtliche Sanktionen. Diese können Geldstrafen von 10.000 Euro pro betroffenem Mitarbeiter betragen, bei Wiederholung sogar bis zu 30.000 Euro. Zusätzlich ist ein Jahr Gefängnis möglich. (Art. L4741-1 Code du travail).

Verpflichtende Unternehmensmaßnahmen:

Darüber hinaus ergeben sich für Arbeitgeber weitere Verpflichtungen:

  • Mindestens 3 Liter Trinkwasser pro Tag und Mitarbeiter
  • Anpassung der Arbeitszeiten: Frühere Anfangszeiten, Vermeidung der heißesten Stunden
  • Bereitstellung kühler Pausenräume oder klimatisierter Bereiche für Regeneration
  • Integration des Hitzerisikos in das betriebliche Risikobewertungsdokument (DUER)

Wohlgemerkt, diese Maßnahmen sind verpflichtend. Ein Verstoß führt zu den oben genannten empfindlichen Strafen!

Eskalationsstufen bei Hitzewarnungen:

Bei Hitzewarnungen gibt es zudem Eskalationsstufen, die bis zu einem Arbeitsstopp führen können.

  • Bei Alarmstufe Orange/Rot: Tägliche Neubewertung der Risiken durch den Arbeitgeber
  • Anpassung oder Unterbrechung besonders gefährlicher Tätigkeiten
  • Möglicher Arbeitsstopp, wenn Schutzmaßnahmen unzureichend sind.

Das Ergebnis: Frankreich rettet Leben und setzt Standards

Das Ergebnis: Frankreich hat die Zahl der Hitzetoten drastisch reduziert und gleichzeitig klare, durchsetzbare Standards für Unternehmen geschaffen. Französische Arbeitgeber wissen exakt, was sie bei welcher Temperaturschwelle tun müssen – und welche Konsequenzen ihnen bei Nichteinhaltung drohen.

Deutschland hinkt 20 Jahre hinterher – mit tödlichen Folgen für Beschäftigte.

Auswirkungen von Hitzewellen am Arbeitsplatz

Von der Pflicht zur Strategie: So wird Hitzeschutz zum Zeichen verantwortungsvoller Unternehmensführung

Stufe 1: Das rechtliche und ethische Minimum (Die Pflicht)

Rechtliche Grundlagen und Verbindlichkeit

Die Arbeitsstättenregel ASR A3.5 ist nicht optional, sondern Gesetz. Sie basiert auf der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und definiert klare Temperaturschwellen sowie das T-O-P-Prinzip als verbindliche Hierarchie der Schutzmaßnahmen.

Wichtige Klarstellung: Die ASR A3.5 hat Vermutungswirkung – bei Einhaltung gilt die rechtliche Verpflichtung als erfüllt. Abweichungen sind möglich, müssen aber mindestens das gleiche Schutzniveau gewährleisten.

Bußgeldrisiken und Durchsetzung

  • Bußgeldrahmen: Verstöße können mit bis zu 25.000 Euro Bußgeld geahndet werden
  • Kontrollen: Gewerbeaufsichtsämter führen unangemeldete Kontrollen durch
  • Konsequenzen: Von verbindlichen Anordnungen bis zur Stilllegung von Anlagen möglich
  • Systematische Erhebungen: Fehlen bisher, was die Wichtigkeit proaktiver Compliance unterstreicht

Das T-O-P-Prinzip im Detail

Das T-O-P-Prinzip ist die verbindliche Rangfolge im Arbeitsschutz:

(T) – Technische Maßnahmen: Höchste Priorität

Ziel: Gefahrenquelle baulich oder apparativ beseitigen oder reduzieren

Pflichtmaßnahmen:

  • Effektive Lüftungssteuerung: “Freie Nachtkühlung” nutzen – nur lüften, wenn es draußen kühler ist als drinnen
  • Sonnenschutzsysteme: An allen Fenstern, Oberlichtern und Glaswänden. Außenliegende Jalousien sind effektiver als innen liegende Vorhänge
  • Wärmequellen eliminieren: Nicht benötigte Geräte (Drucker, Kopierer, Beleuchtung) ausschalten, nicht nur in Stand-by versetzen
  • Künstliche Luftbewegung: Ventilatoren zur Unterstützung (Wichtig: Kühlen nur die Haut durch Verdunstung, bei extremer Hitze können sie kontraproduktiv sein)

(O) – Organisatorische Maßnahmen: Arbeit anpassen

Wenn technische Lösungen nicht ausreichen

Kernmaßnahmen:

  • Arbeitszeiten optimieren: Körperliche Aktivitäten in kühlere Morgenstunden verlegen
  • Pausenmanagement: Verlängerte Pausenzeiten und Phasen der “Entwärmung” (15 Minuten pro Stunde bei Hitzearbeit)
  • Kühle Rückzugsräume: Bereitstellung klimatisierter Räume für Regenerationspausen
  • Kleiderordnung lockern: Leichte, helle und lockere Kleidung ermöglichen
  • Gefährdungsbeurteilung anpassen: Hitzerisiko dokumentieren und Schutzmaßnahmen festschreiben
  • Außenarbeiten: Bei extremer Hitze Arbeitsstopp in Erwägung ziehen

(P) – Personenbezogene Maßnahmen: Der letzte Schutzwall

Erst nach Ausschöpfung der T- und O-Maßnahmen

Mindeststandards:

  • Getränkeversorgung: Kostenlos, mindestens 3 Liter pro Person und Tag, stündlich trinken auch ohne Durstgefühl
  • Angepasste Ernährung: Leichte Kost statt schwerer, fettreicher Mahlzeiten
  • Gekühlte Getränke: Ungesüßte Tees und Saftschorlen, sehr kalte Getränke vermeiden
  • Medikamentenkontrolle: Hitzeverträglichkeit bei Herz-/Nierenerkrankungen prüfen
  • Aktive Kühlung: Kaltes Wasser über Handgelenke, kühle Fußbäder, Kompressen
  • Schulungen: Alle Mitarbeiter zu Hitzegefahren und Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • Früherkennung: Aufklärung über Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung
  • Vulnerable Gruppen: Besondere Schutzmaßnahmen für Schwangere, ältere Mitarbeiter, chronisch Kranke
  • Außenarbeiten: Hitzeschutzkleidung und Sonnenschutz bereitstellen

Rechtliche Schwellenwerte der ASR A3.5

Die Temperaturschwellen sind rechtlich verbindlich:

Rechtlich verbindliche Schwellenwerte bei Hitze nach ASR A3.5

Integration des Hitzerisikos in betriebliche Abläufe

Verpflichtende Dokumentation:

  • Aufnahme des Hitzerisikos in die Gefährdungsbeurteilung
  • Regelmäßige Aktualisierung der Schutzmaßnahmen
  • Integration von DWD-Hitzewarnungen in Arbeitsplanung
  • Entwicklung von Notfallprotokollen

Best Practice Orientierung: Französisches Modell Frankreich hat seit Juli 2025 ein gestaffeltes System basierend auf Météo-France Warnungen:

  • Gelb: Erste Anpassungen der Arbeitsorganisation
  • Orange: Verstärkte Maßnahmen, Pausenverlängerung
  • Rot: Arbeitsstopp bei exponierten Tätigkeiten, tägliche Risikoneubewertung

Praktische Umsetzung und Compliance

Sofortmaßnahmen für Rechtssicherheit:

  1. Gefährdungsbeurteilung aktualisieren (bis spätestens vor der nächsten Hitzewelle)
  2. T-O-P-Maßnahmen dokumentieren und priorisiert umsetzen
  3. Mitarbeiterschulungen zu Hitzeschutz durchführen
  4. Notfallpläne entwickeln und kommunizieren
  5. Regelmäßige Überprüfung der Maßnahmen etablieren

Messbare Erfolgsindikatoren:

  • Weniger hitzebedingte Arbeitsausfälle
  • Reduzierte Unfallzahlen bei hohen Temperaturen
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit
  • Vermeidung von Bußgeldern und rechtlichen Konsequenzen

Stufe 2: Der strategische Vorteil (Die Kür)

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Unternehmen, die jetzt strategisch in den Schutz des Lebens und der Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren, werden die Gewinner im “War for Talents” sein. Während Stufe 1 die rechtlichen Mindestanforderungen erfüllt, schaffen strategische Investitionen nachhaltigen Wettbewerbsvorteile.

Klimatechnische Investitionen – Leben retten und Produktivität steigern

Kerninfrastruktur für Hitzeschutz:

  • Professionelle Klimaanlagen mit intelligenter, energieeffizienter Steuerung und vorausschauender Wartung
  • Wärmedämmung und bauliche Hitzeschutzmaßnahmen als nachhaltige Langzeitinvestition
  • Mobile Kühlsysteme für flexible Einsätze in verschiedenen Arbeitsbereichen
  • Notstromaggregate für kritische Infrastruktur bei hitzebedingten Stromausfällen
  • Intelligente Gebäudesteuerung mit automatischer Anpassung an Wettervorhersagen

Strategische Aktionspläne – Verantwortung zeigen

Proaktive Hitzevorsorge nach deutschem Standard:

  • Unternehmensweite Hitzeaktionspläne mit klaren Eskalationsstufen und messbaren Kriterien
  • Frühwarnsysteme gekoppelt an DWD-Hitzewarnungen mit 5-Tage-Trendvorhersage für strategische Planung
  • Flexible Homeoffice-Regelungen bei Hitzewellen als Alternative zu überhitzten Arbeitsplätzen und Pendlerwegen
  • Automatisierte Notfallprotokolle basierend auf DWD-Warnstufen mit täglicher Risikoneubewertung bei kritischen Temperaturen
  • Business Continuity Planning mit Hitzeszenarien inklusive geplanter Arbeitsstopps bei unzureichenden Schutzmaßnahmen

Innovative Arbeitsmittel – Gesundheit fördern

Moderne Ausstattung für maximalen Schutz:

  • Klimatisierte Fahrzeugflotten (kritisch für Lieferfahrer, Außendienstmitarbeiter und mobile Teams)
  • Klimatisierte Pausenräume und Regenerationszonen als Rückzugsorte bei extremer Hitze
  • Ergonomische Arbeitsplätze mit Mikroklima-Steuerung für individuelle Temperaturanpassung
  • Wearable Technology zur Körpertemperaturüberwachung bei Risikopersonen und exponierten Arbeitsplätzen
  • Intelligente Schutzausrüstung mit integrierten Kühlsystemen für Außenarbeiten

Gesundheits-Monitoring – Leben schützen

Präventive Gesundheitsvorsorge:

  • Präventive Gesundheitschecks vor der Hitzesaison zur Identifikation gefährdeter Mitarbeiter
  • Kontinuierliche Überwachung von Risikogruppen (Schwangere, ältere Mitarbeiter, chronisch Kranke)
  • Partnerschaften mit Arbeitsmedizinern und Notfallversorgung für schnelle professionelle Hilfe
  • Mental Health Support für hitzebedingte psychische Belastungen und Stress-Management

Technologie-Integration für optimalen Schutz

Digitale Hilfsmittel und Monitoring:

  • Echtzeit-Temperaturüberwachung mit automatischen Warnmeldungen
  • Predictive Analytics für vorausschauende Hitzeschutzplanung
  • Mobile Apps für Mitarbeiter mit Hydratationserinnerungen und Gesundheitstipps
  • Dashboard-Systeme für Management zur Überwachung der Schutzmaßnahmen-Effektivität

Wettbewerbsvorteile durch strategischen Hitzeschutz

Messbare Vorteile:

  • Produktivitätssteigerung: Die Arbeitstemperatur hat enormen Einfluss: Bei 25°C sind Menschen nahezu doppelt so produktiv wie bei 20°C (Cornell-Studie: 100% vs. 54% effektive Arbeitszeit).
  • Fehlerreduktion: Bis zu 15 % weniger Arbeitsfehler bei angemessenen Temperaturen.
  • Gesundheitsförderung: 58 % der Beschäftigten leiden unter zu hohen Sommertemperaturen, zwei Drittel haben hitzebedingte Beschwerden. Mehr Hitzeschutz am Arbeitsplatz führt zu signifikant weniger hitzebedingten Ausfälle nund Arbeitsunfällen.
  • Unfallprävention: Nachweislich erhöhtes Unfallrisiko bei Hitzebelastung.
  • Arbeitgeberattraktivität: Deutlicher Vorteil im Recruiting und Employer Branding durch demonstrierten Mitarbeiterschutz.
  • Compliance-Sicherheit: Vermeidung von Bußgeldern bis zu 30.000 Euro und rechtlichen Risiken.
  • Mitarbeiterbindung: Aufgrund der gesundheitsfördernden Maßnahmen dürfte auch die Fluktuation in Unternehmen mit Hitzeschutz deutlich geringer ausfallen.

Rechtliche Zukunftssicherheit

Angesichts des Klimawandels und steigender Temperaturen ist eine Verschärfung der rechtlichen Anforderungen absehbar. Unternehmen, die bereits heute über die Mindeststandards hinausgehen, sind optimal vorbereitet auf:

  • Kommende Gesetzesanpassungen
  • Erweiterte Fürsorgepflichten
  • Strengere Dokumentationsanforderungen
  • Verschärfte Haftungsrisiken

Dieser Leitfaden basiert auf den aktuellen rechtlichen Bestimmungen (ASR A3.5, Stand 2022), dem französischen Dekret 2025-482 und aktuellen Best Practices. Er stellt zunächst die Mindestanforderungen dar und zeigt darüber hinaus strategische Entwicklungsmöglichkeiten auf. 

Der entscheidende Recruiting-Vorteil: Wie Sie sich als verantwortungsvoller Arbeitgeber positionieren

Hitzeschutz als Wettbewerbsvorteil

Der Fachkräftemangel wird durch Hitzestress dramatisch verschärft. Mitarbeiter werden zunehmend bewusster auswählen, für wen sie arbeiten. 28 Prozent der Beschäftigten machen sich bereits Sorgen, dass ihr Betrieb langfristig nicht ausreichend auf wiederkehrende Hitzeperioden vorbereitet ist. Und wer befürchtet, dass ein Unternehmen nicht ausreichend auf Hitzewellen vorbereitet ist, wird auch bei der Wahl des Arbeitgebers ganz genau hinschauen.

Vor den sich verschärfenden klimatischen Bedingungen dürfte klar sein, dass Unternehmen oder sogar ganze Berufsbilder ohne professionellen Hitzeschutz zunehmend gemieden werden.

Die ernüchternde Realität: Deutschland ist Entwicklungsland beim betrieblichen Hitzeschutz

Während Frankreich seit Juli 2025 systematische Hitzeschutzpläne für Unternehmen rechtlich durchsetzt, hinkt Deutschland dramatisch hinterher. Eine aktuelle Recherche nach deutschen Unternehmen mit systematischen Hitzeschutzplänen offenbart ein erschreckendes Bild. Vorreiter gibt es offenbar nur im besonders vulnerablen Gesundheitswesen.

Vorreiter Gesundheitswesen

So hat bspw. das Unfallkrankenhaus Berlin einen umfassenden Hitzeschutzplan entwickelt, der sich an den Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes orientiert. Bei Warnstufe 1 (gefühlte Temperatur etwa 32 °C) und Warnstufe 2 (38 °C) wird eine interne Warnkette in Gang gesetzt. Der Plan wurde zunächst auf einer Modellstation der Unfallchirurgie umgesetzt und soll schrittweise auf weitere Klinikteile ausgeweitet werden.

Ein Musterhitzeschutzplan für den Rettungsdienst wurde von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) entwickelt.

Das Projekt “Hitzeresiliente und Gesundheitsfördernde Lebens- und Arbeitsbedingungen in der stationären Pflege (HIGELA)” wird von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und dem AWO Bundesverband geleitet und vom BKK Dachverband gefördert. Es wird in fünf Projektregionen umgesetzt: AWO Bezirksverband Oberbayern, Sachsen-West, Mittelrhein, Rheinland und Württemberg.

Privatwirtschaft: Komplettes Versagen der Marktführer:

Hingegen scheint ein dokumentierter Hitzeschutzplan bei DAX-Unternehmen Mangelware zu sein. Zumindest finden sich hierfür keinerlei Belege. Sprich: SAP, Siemens, BMW, Mercedes, VW, BASF, Deutsche Telekom, Allianz & Co. verfügen alle nicht über einen systematischen Mitarbeiterschutz vor Hitze.

Offenbar arbeiten Millionen von Beschäftigten in Deutschlands Unternehmen ohne Hitzenotfallpläne. Automobilhersteller ignorieren die extreme Hitzebelastung in ihren Produktionshallen scheinbar komplett. Chemiekonzerne sind trotz lebensgefährlicher Kombinationen aus Hitze und Gefahrstoffen offensichtlich ohne Schutzmaßnahmen. Logistik- und Lieferdienste lassen ihre Mitarbeiter weiterhin in fahrenden Backöfen schmoren. Handwerks- oder Bauunternehmen setzen ihre Mitarbeiter weiter der Hitze aus, obwohl gerade dort viele Außenarbeiter am meisten von der Hitze betroffen sind.

Sollte es doch ein Unternehmen mit Hitzeschutzplan geben – immer her mit den Infos!

Die Marktlücke als historische Chance für Pioniere

Diese unglaubliche Lücke könnte eine einmalige Chance in Sachen Employer Branding und Recruiting sein! Bei 40 DAX-Unternehmen mit über 2 Billionen Euro Marktkapitalisierung und keinem einzigen dokumentierten Hitzeschutzplan erleben wir ein beispielloses Marktversagen. Klar ist: Deutschland steht bei zunehmenden Hitzewellen vor einem Paradigmenwechsel – und Sie können als Vorreiter die Standards definieren, denen andere folgen.

Warum jetzt der perfekte Zeitpunkt ist:

  • Komplettes Marktversagen: Selbst die 40 größten deutschen Unternehmen haben versagt – das ist Ihre Chance, denn Sie sind praktisch allein auf dem Spielfeld
  • Maximale Aufmerksamkeit: Medien und Fachpresse suchen verzweifelt nach Best Practice-Beispielen in Deutschland
  • Gesellschaftlicher Wandel: Klimabewusstsein steigt weiterhin, besonders bei jüngeren Fachkräften
  • Regulatorische Unsicherheit als Chance: Während andere Unternehmen auf gesetzliche Vorgaben warten, können Sie bereits Standards setzen und sich als verantwortungsvoller Arbeitgeber positionieren

Der massive First-Mover-Advantage wartet auf Sie

Medialer Aufmerksamkeitswert: Als eines der ersten deutschen Unternehmen mit systematischem Hitzeschutz werden Sie automatisch zum Medien-Darling. Fachmedien, lokale Presse und sogar überregionale Medien werden über Sie als Vorreiter berichten.

Bewerbermagnet-Effekt: Top-Kandidaten werden gezielt zu Ihnen wechseln. In Bewerbungsgesprächen werden Sie erleben, wie Kandidaten explizit nach Ihrem Hitzeschutz fragen – und begeistert reagieren, wenn Sie konkrete Maßnahmen vorweisen können.

Branchenführerschaft: Sie setzen die Standards, denen Ihre gesamte Branche folgen wird. Ihre Konkurrenten werden Ihre Maßnahmen kopieren – aber Sie bleiben der Pionier, der als erster das Leben seiner Mitarbeiter geschützt hat.

Zukunftssicherheit: Sie sind optimal vorbereitet für den Fall, dass regulatorische Entwicklungen eintreten. Während andere Unternehmen dann hektisch nachziehen müssen, haben Sie bereits Jahre der Erfahrung und optimierte Prozesse.

Die letzte Warnung: Handeln Sie jetzt, oder tragen Sie die Konsequenzen

Die Klimakrise wartet nicht auf Ihre Entscheidung. 2024 war das wärmste Jahr seit 1881. Bereits der Juni brachte mehrere Hitzetage und der Hochsommer steht erst bevor. Wetterexperten bezeichnen diesen “historisch heißen Sommerstart” nicht als einmaliges Extremereignis, sondern als Ausdruck einer besorgniserregenden Klimadynamik.

Hitze wird zunehmend zur Bedrohung, das sollte dieser Artikel zeigen.

Jede Hitzewelle, die uns und die Unternehmen unvorbereitet trifft:

  • belastet Menschen,
  • kostet Menschenleben,
  • vernichtet Produktivität,
  • zerstört Kundenbeziehungen,
  • gefährdet die Unternehmensexistenz

Ihre Entscheidung bestimmt Ihre Zukunft

Die Investition in Hitzeschutz ist nicht nur eine moralische Verpflichtung – sie ist der entscheidende Wettbewerbsvorteil der kommenden Dekade. Unternehmen, die jetzt handeln, werden überleben und profitieren. Von leistungsfähigen und motivierten Mitarbeitern, von überzeugten Bewerbern. Von einem unschlagbaren Wettbewerbsvorsprung.

Die anderen werden in der Hitze des sich verschärfenden Klimawandels untergehen.

Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Die Frage ist nicht ob, sondern wie viele Ihrer Mitarbeiter sie überleben werden – und ob Ihr Unternehmen zu den Gewinnern oder Verlierern zählen wird.

Die Zeit der Ignoranz ist vorbei. Jetzt ist die Zeit, zu handeln – bevor es zu spät ist.

Hitzeschutz ist kein Nice-to-have mehr – sondern echte Überlebensstrategie.

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Moin! Ich bin Henner Knabenreich. Als Recruiting-Aktivist und Arbeitgebermarkenauftrittsoptimierer helfe ich Unternehmen, mit einer wertschätzenden und menschenzentrierten Ansprache passende Mitarbeiter zu finden. Mein Fokus: Karriereseiten, Stellenanzeigen und eine Bewerbungsarchitektur, die aus Interessenten Bewerber macht. Mein Wissen teile ich auch als Speaker, Personalmarketing-Coach, Berater und als Fachbuchautor der weltweit ersten Bücher über Karriereseiten und Google for Jobs. Ich hinterfrage den Status quo, lege gern den Finger in die Wunde und sage, was ich denke – und nicht, was alle hören wollen. Sie möchten mich für einen erfrischenden Vortrag buchen, eine wirklich funktionierende Karriereseite aufbauen, suchen einen Sparringspartner für Employer Branding oder wollen mit bewerberzentrierten Stellenanzeigen punkten? Dann kontaktieren Sie mich gern per E-Mail oder LinkedIn – ich freue mich auf Sie!
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