16. Juli 2025

Faktencheck: Reverse Proxy vs. API für Jobs & Karriereseiten
Die Frage, wie Jobs am besten in die eigene Karriereseite integriert werden, führt oft zu einer grundlegenden technischen Diskussion: Reverse
weiterlesen11. Juni 2025
Lesezeit: 17 Min. Karriere-WebsitesRecruiting
“Wir finden keine Mitarbeiter!” – ein Satz, der in deutschen Unternehmen fast schon zum guten Ton gehört. Milliarden Euro Schaden jährlich, unbesetzte Stellen, Geschäftsrisiko Nummer eins. Ja, es gibt an der einen oder anderen Stelle Fachkräfteknappheit. Aber mal ehrlich: Bedeutet ein Mangel an Bewerbungen gleich einen Fachkräftemangel?
Hand aufs Herz: Wie oft sabotieren Sie sich im Recruiting eigentlich selbst, insbesondere wenn es um Ihre Karriereseiten geht? Bevor Sie wieder Unsummen für externe Dienstleister ausgeben, schauen Sie doch mal kritisch auf das, was eigentlich Ihr stärkster Bewerbermagnet sein sollte: Ihre Karriereseite. Genauer gesagt: auf das in die Karriereseite integrierte Jobportal und die Funktion der Jobsuche. Denn genau hier lauert oft das berüchtigte “Karriereseiten-Paradoxon” – ein ungewollter Mechanismus auf vielen Karriere-Websites, der Minute für Minute potenzielle Bewerber vertreibt, anstatt sie zu begeistern.
Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Laut BCG kostet uns der Fachkräftemangel in Deutschland jährlich unfassbare 86 Milliarden Euro. Gemäß DIHK Fachkräftereport 2024/25 bezeichnen 51 % Unternehmen den “Fachkräftemangel” als viertgrößtes Geschäftsrisiko (positive Nachricht: in den vergangenen Jahren war es noch Geschäftsrisiko Nr. 1. Allerdings war auch dies kein Grund, Recruiting endlich als strategisch überlebenswichtig für ein Unternehmen zu verstehen. Stattdessen wurde – und wird -fleißig über den Fachkräftemangel lamentiert). Passt dazu: Knapp die Hälfte der Unternehmen (43 %) konnten im letzten Jahr ihre Stellen nicht besetzen. Das ist zwar alarmierend, ob es sich um einen echten “Fachkräftemangel” handelt, darf aber stark angezweifelt werden. Auch wenn ich mich wiederhole: Ein Mangel an Bewerbern bedeutet nicht gleich “Fachkräftemangel”.
Denn während die Klagen laut sind, übersehen viele Unternehmen, dass sie selbst aktiv zum Bewerbermangel beitragen. Es ist fast so, als würde man sich über Durst beschweren, während man den Wasserhahn zudreht. Ein paar Zahlen gefällig?
Fragen Sie sich da allen Ernstes noch, warum Bewerber ihrer Karriereseite den Rücken zudrehen?
Viele betrachten die Karriereseite lediglich als digitale Visitenkarte oder digitales Schaufenster eines Arbeitgebers. Das aber greift viel zu kurz.
Tatsächlich ist die Karriereseite der Dreh- und Angelpunkt aller Recruiting-Maßnahmen und für die meisten potenziellen Bewerber die wichtigste Informationsquelle über einen Arbeitgeber. So nutzen bspw. laut meinestadt.de Fachkräftereport 72 % der Jobsuchenden die Karriereseite als wichtigste Informationsquelle über Arbeitgeber. Selbst wenn die Karriereseite nicht das Medium ist, über das die Stellensuche beginnt, ist sie in der Informations- und Bewerbungsphase für potenzielle Bewerber unverzichtbar. Egal, ob man aktiv auf Jobsuche ist, zufällig über den Karriere-Button auf der Karriereseite gelandet ist, die Empfehlung eines Headhunters erhalten hat oder durch Active Sourcing auf einen Arbeitgeber aufmerksam geworden ist – ohne Übertreibung kann man sagen, dass die Karriereseite für alle relevant ist.
Abgesehen davon, dass die Karriereseite ein entscheidender Kontaktpunkt auf der gesamten Candidate Journey ist und Ihre Arbeitgebermarke maßgeblich prägt, fällt hier die Entscheidung, ob man seine Bewerbung abschickt oder frustriert das Weite sucht und sein Glück bei der nur einen Mausklick entfernt lauernden Konkurrenz findet.
Kurz: Die Karriere-Website ist Haupteinfallstor für Bewerbungen!
Sich zu bewerben setzt aber voraus, eine Stelle zu finden, auf die man sich bewerben kann. Und was ist die wichtigste Funktion, die darüber entscheidet? Die Stellensuche!
Ganze 88 % der Besucher kommen wegen der Jobsuche auf Ihre Karriereseite und für 92 % sind die Stellenangebote der wichtigste Inhalt. Abgesehen davon, dass sowohl der Karriere- als auch der Jobs-Button zu den am schlechtesten platzierten Menüpunkten auf einer Website gehören, ist auch die globale Realität ernüchternd: Laut State of Candidate Experience 2022 haben 91 % der Karriereseiten keine intuitiv nutzbare Jobsuche. Aber es gibt weit mehr Probleme. Grob lassen sich die technischen und konzeptionellen Mängel, die Bewerber in die Flucht schlagen, in drei Kategorien einteilen:
Schauen wir uns die typische Reise eines potenziellen Bewerbers – die Bewerber-Odyssee – also einmal genauer an:
Stellen Sie sich vor, Anna, eine hoch qualifizierte Fachkraft und genau die Person, auf die Sie so lange gewartet haben, ist auf Ihr Unternehmen aufmerksam geworden und motiviert, sich zu bewerben. Durch den prominent in der Hauptnavigation platzierten Karriere-Button aufmerksam geworden, betritt sie neugierig Ihre Karriereseite. Und nun beginnt ein digitaler Hürdenlauf:
Anna sucht. Nach Jobs. Aber sie findet sie nicht. Zumindest nicht sofort, da sie nicht im sichtbaren Bereich platziert sind. Insbesondere in der mobilen Ansicht ist das oft gängiger Standard.
Wenn der Link zu den Stellenangeboten nicht “above the fold” platziert ist, erschwert dies die Stellensuche und das Risiko von Bewerbungsabbrüchen steigt.
Möglicherweise sagt Anna Ihrer Karriereseite bereits jetzt Lebewohl. Vielleicht ist sie aber Kummer gewohnt und macht sich auf die Suche nach dem “Jobs”-Button. Und findet ihn irgendwann [1]. Doch was sie dann erlebt, überreizt selbst ihre Frustrationsgrenze.
Ein Klick auf “Jobsuche“ führt sie zu einem Menü, in dem sie die Qual der Wahl hat [2]: Jobsuche, Bewerbung oder Ansprechpartner? Intuitiv entscheidet sie sich für “Jobsuche”. Doch statt auf der Jobsuche zu landen, gelangt sie auf eine Website, die ihr verspricht, dass sie über einen kaum sichtbaren Link auf dem Stellenportal landen würde [3]. Jetzt aber wirklich! Stimmt. Tut sie. Die Seite, auf der sie dann landet, stellt sie jedoch vor kognitive und physische Herausforderungen. Denn diese hat weder vom Layout noch von der Navigation her etwas mit der ursprünglichen Umgebung zu tun [4]. Da die Jobsuch-Funktionalität aufgrund mangelnder Usability ohnehin unterirdisch ist, sucht sie nun endgültig das Weite.
Möglicherweise ist Anna aber auch mit mehr Geduld gesegnet als der Großteil der Jobsuchenden. Anna ist also am Ziel angelangt, der Jobsuche. Anna gibt den Suchbegriff ein, der ihrer Meinung nach passende Jobs anzeigen müsste. Doch was sie nun erlebt, ist frustrierend.
Ein paar Beispiele gefällig?
Stellen, die zwar da sind, aber nicht gefunden werden, können auch nicht besetzt werden.
Kann ja mal passieren, denken Sie? Der ATS-Anbieter kann eben nicht mehr, das ist halt so? Ein fataler Denkfehler. Denn wenn Ihre Jobsuche nicht liefert, was Bewerber erwarten, sind diese schneller weg, als Sie “Candidate Journey Optimierung” sagen können. Und Ihre Stellen bleiben unbesetzt.
Aber auch wenn Anna eine potenziell passende Stelle erspäht, ist der Weg dorthin oft ein technisches Minenfeld:
Diese technischen Mängel sind nicht nur ärgerlich, sie sind echte Bewerbungskiller!
Anna hat alles versucht: gesucht, gefiltert, geklickt. Nur um schlussendlich auf einer Seite mit der lapidaren Meldung: “0 Jobs gefunden.” zu landen. Kein Angebot zur Initiativbewerbung, kein Hinweis auf ein Job-Abo, keine Vorschläge für zur Suche passende ähnliche Stellen. Stattdessen der Hinweis: “Bitte passe deine Suche an.” Anna ist frustriert, denkt, wenn ihr Vollpfosten von Anfang an volle Transparenz gezeigt hättet, hätte ich mir viel Zeit sparen können. Den Spruch “Irgendwas machen wir richtig” empfindet sie als Schlag ins Gesicht. Sie gibt auf und steuert die Karriereseite der Konkurrenz an. Schließlich ist die nur einen Mausklick entfernt. Ebenso wie kununu, wo Anna schnell noch eine Bewertung über den schlechten Bewerbungsprozess hinterlässt.
Merke:
Jeder dieser Medienbrüche, jede technische Hürde erhöht die Wahrscheinlichkeit von Bewerbungsabbrüchen drastisch. Das schadet Ihrem Ruf als Arbeitgeber, zerstört das Vertrauen und killt Ihre Conversion Rates – und somit Ihren gesamten Recruiting-Erfolg!
Die gute Nachricht ist: Wenn Sie wirklich wollen, können Sie das ändern und Ihre Karriereseite zu einem echten Bewerbermagneten machen! Es ist an der Zeit, von unbewussten (oder schlicht ignoranten) Bewerbervermeidungsstrategien zu einer durchdachten, kandidatenzentrierten Bewerbungsarchitektur überzugehen! Sie werden überrascht sein, wie auf einmal mehr (passende) Bewerbungen eingehen.
Eigentlich ergeben sich die Vorteile einer kandidatenzentrierten Bewerbungsarchitektur aus dem zuvor Gesagten und den genannten Beispielen. Hier noch einmal zum Mitschreiben:
Eine durchdachte Bewerbungsarchitektur sorgt für ….
Eine durchdachte Bewerbungsarchitektur stellt den Nutzer vom ersten Moment an in den Mittelpunkt. Diese Kernfragen dienen einer ersten Orientierung:
“Wo finde ich die Jobs?”
“Wie finde ich schnell, was ich suche?”
“Gibt es hier überhaupt passende Stellen?”
“Wie kann ich meine Suche verfeinern?”
“Funktioniert das auch auf meinem Handy?”
Grundsätzlich gilt immer die goldene Usability-Regel: Don’t make me think!
Für die Integration der Jobs in die Karriereseite gilt es folgende Fragen zu berücksichtigen:
“Kann ich die Stellenanzeige auf allen mobilen Endgeräten gut lesen und teilen?”
“Findet Google meine Jobs?”
“Ist die Seite schnell und zuverlässig?”
“Finden Bewerber meine Jobs?”
“Bleiben Bewerber auf meiner Karriereseite oder werden sie weggeschickt (und in die Arme der Konkurrenz getrieben)?”
Ist ein Bewerber erst einmal auf der Karriereseite gelandet, wäre es grob fahrlässig, ihn gleich wieder ziehen zu lassen. Mit folgenden Zusatzfunktionen können Sie Interessenten an sich binden und Bewerber gewinnen:
Dass dies keine graue Theorie ist, beweisen Unternehmen wie die St. Franziskus Stiftung. Die Karriereseite mit ihrem Stellenportal ist ein Paradebeispiel für eine kandidatenzentrierte Bewerbungsarchitektur, die nachweislich zu einer erheblichen Steigerung der Bewerbungen führt.
Einige Highlights:
Die finanziellen Auswirkungen eines mangelhaften Stellenportals mögen auf den ersten Blick nicht sichtbar sein, sind aber immens. Hier kommt (wieder einmal) die Cost of Vacancy ins Spiel. Denn was häufig vergessen wird: Auch unbesetzte Stellen verursachen Kosten. Und zwar jede Menge. Denn eine unbesetzte Stelle führt über kurz oder lang dazu, dass einerseits die bestehenden Mitarbeiter Mehrarbeit leisten müssen, andererseits aber Projekte nicht abgewickelt werden können. Die Servicequalität leidet, die Produktqualität usw. Ein kleines Rechenbeispiel soll das verdeutlichen:
Aber die Auswirkungen sind noch größer. Eine undurchdachte Jobsuche bedeutet nämlich:
Das bedeutet also, dass eine kandidatenzentrierte Bewerbungsarchitektur kein Luxus oder “Nice to have” ist, sondern eine knallharte wirtschaftliche Notwendigkeit!
Stellt sich also die Frage, wie Sie Ihre Karriereseite bzw. Ihr Stellenportal von einem Bewerber-Schreck zum Bewerber-Magneten gestalten. Mit diesen drei Schritten nähern Sie sich dem Ganzen an.
“People will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel.” Dieses der Bürgerrechtlerin Maya Angelou zugeschriebene Zitat bringt es auf den Punkt.
Ich habe mir erlaubt, es etwas anzupassen:
“People will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how your broken career page made them feel.”
Bewerber werden sich vielleicht nicht an jedes Detail Ihrer Karriereseite erinnern – aber sie werden niemals vergessen, wie sie sich bei ihrer Jobsuche gefühlt haben. War die Navigation intuitiv oder frustrierend? Fühlten sie sich willkommen oder abgeschreckt? War die Stellensuche einfach oder kompliziert? Diese emotionalen Erfahrungen prägen nachhaltig die Arbeitgebermarke und entscheiden darüber, ob aus Besuchern Bewerber werden.
Es liegt in Ihrer Hand, ob sich Bewerber an einen digitalen K.O.-Schlag oder an eine willkommene Einladung zum Bewerben erinnern. Machen Sie den ersten Schritt – es lohnt sich!
🚀 Sie wollen Ihr Jobportal auf den Prüfstand stellen und endlich mehr passende Bewerbungen erhalten?
Erfahren Sie mehr in meinem Fachbuch Karriere-Websites mit Wow!-Effekt oder nehmen Sie Kontakt für eine unverbindliche Erstberatung auf!
16. Juli 2025
Die Frage, wie Jobs am besten in die eigene Karriereseite integriert werden, führt oft zu einer grundlegenden technischen Diskussion: Reverse
weiterlesen22. April 2025
Seit Google seine neuen KI-generierten Zusammenfassungen (AI Overview) in der Google-Suche anzeigt, klagen viele Websites über massiven Traffic-Einbruch. Klar, denn
weiterlesen
Senior Recruiter