10. März 2020
Stellenanzeigen mal anders: 10 inspirierende Beispiele
Lesezeit: 15 Min. PersonalmarketingStellenanzeigen
Müssen Stellenanzeigen eigentlich immer gleich sein? Nein, natürlich nicht. Im Gegenteil. One size fits all geht garantiert nach hinten los. Auch bei der Gestaltung von Stellenanzeigen. Und so versucht man im Personalmarketing und der Ansprache von Bewerbern immer wieder mal was Neues. Etwa eine Ansprache in (schwäbischer) Mundart. Oder indem man eine Stellenanzeige mehrfach 1:1 mit den gleichen Inhalten kopiert. Abgesehen davon ermöglicht alleine der Einsatz von moderner Webtechnologie eine kreativere Gestaltung von Stellenanzeigen. Allerdings gewinnen Sie weder mit der vermeintlich kreativsten noch innovativsten Stellenanzeige einen Blumentopf, wenn der Inhalt nicht stimmt. Nichtsdestotrotz lohnt der Blick über den Tellerrand, was in Sachen Gestaltung von Stellenanzeigen alles machbar ist, damit das mit dem Blumentopf respektive dem Bewerber klappt. Hier finden Sie 10 inspirierende (mal mehr, mal weniger) kreative Stellenanzeigen-Beispiele.
Vorab möchte ich noch eins loswerden: Die Länge einer Stellenanzeige ist nicht entscheidend, es ist der Inhalt. Je informativer eine Stellenanzeige ist, je besser sich ein potenzieller Mitarbeiter ein Bild von Ihrem Unternehmen oder seinem Arbeitsplatz in Spe machen kann, umso besser für Sie. Aber Achtung: Eine ellenlange Auflistung aka Bulletpoints) von inhaltsleeren Substantivierungen (“-ungs”) bringt Ihnen nicht die passenden Kandidaten. Eine praxisnahe Darstellung, die sich an den Bedürfnissen Ihrer Zielgruppe orientiert und zur Entscheidungsfindung beiträgt, ob das Unternehmen und der Interessent zusammenpassen, schon.
#1 Stellenanzeige inklusive Testimonial
Gute Stellenanzeigen stehen in keinerlei Korrelation zur Unternehmensgröße. Oder vielleicht doch? cosee etwa ist ein agiles Software-Unternehmen aus Darmstadt und beschäftigt rund 40 Mitarbeiter. Die Stellenanzeigen sind gut strukturiert, Fragen bleiben eigentlich keine offen. Und wenn doch, gibt’s einen echten Ansprechpartner aus Fleisch und Blut, den man auf verschiedenen Wegen kontaktieren kann. Besonders gut gefällt mir, dass der jeweilige Job aus der Perspektive eines aktuellen Mitarbeiters dargestellt wird. Das trägt als weiteres Tüpfelchen auf dem I zur Glaubwürdigkeit bei. Auch die Zusammenfassung zu Anfang der Anzeige ist sinnvoll. Fazit: Bewerber freuen sich über relevante Infos, cosee über gut informierte Bewerber.
Hier finden Sie die Original-Stellenanzeigen von cosee, die sukzessive weiterentwickelt werden.
#2 Testimonial, die Zweite
Wie bereits das erste und auch die nächsten Beispiele, wirkt die Stellenanzeige der ESWE-Verkehr wie eine Microsite. Letztendlich ist sie das ja auch und so sollte eigentlich auch jede Online-Stellenanzeige gesehen werden: als Microsite, als Landing-Page. Auch hier wird auf Testimonials gesetzt, diese erinnern ein wenig an die guten alten Foto-Love-Storys aus der Bravo! (an meine jüngeren Leser: die Bravo! war ein Magazin für Jugendliche und seinerzeit nicht nur wegen der Starschnitte sehr populär, sondern wegen Dr. Sommer und eben jener Foto-Love-Storys). Auch die restlichen Elemente der Stellenanzeige, bspw. das “Self-Assessment” oder die Aufbereitung der Benefits, sind sehr inspirierend.
Hier werden die Alltagshelden im Original gesucht.
#3 Möglicherweise die längste Stellenanzeige der Welt. Möglicherweise aber auch die informativste
Möglicherweise sind die Stellenanzeigen von Zweitag aus Münster die längsten der Welt. Möglicherweise sind es aber auch die informativsten. Wer nun glaubt, so viel Text liest kein Mensch, irrt. Im Gegensatz zur Stellenanzeige des Europäischen Patentamts findet ein Kandidat hier nämlich jede Menge Informationen über das, was ihn im Unternehmen und am Arbeitsplatz erwartet und warum man sich unbedingt bewerben sollte. Und der Bewerber, der eine Entscheidungshilfe benötigt, lese ich weiter oder nicht, bekommt vorab eine kurze Zusammenfassung “tl;dr” (too long, didn’t read).
Die Stellenanzeige als “Cultural-Fit-Tool”
Jemand, der wirklich Interesse am Job hat und wissen will, wie das Unternehmen Zweitag tickt, saugt die Informationen begierig auf – und entscheidet für sich, ob das Unternehmen und man selbst zusammenpasst. Stichwort Cultural Fit. Dermaßen aufbereitete Stellenanzeigen machen jedes Cultural Fit-Tool überflüssig. Warum? Weil sie ihr eigenes Cultural Fit-Tool sind!
Auch was auf den neuen Mitarbeiter zukommt und in welchem Umfeld, was man konkret in der Stelle tut und warum das Unternehmen tut, was es tut, bleibt nicht verborgen. Logisch, dass nicht nur da steht, was man vom neuen Mitarbeiter erwartet, sondern auch, was das Unternehmen dafür tut, dass der neue Mitarbeiter an Bord geht.
Die Zwischenüberschriften und Bilder sorgen für Struktur. Auch hier steht ein echter Ansprechpartner Rede und Antwort, wenn das denn gewünscht ist. Und wer sich nicht ganz sicher ist, ob das der richtige Job ist, bekommt gleich noch weitere angezeigt. Bewerber auf jeden Fall sind begeistert. Trotz der Länge. Oder gerade deswegen.
Hier gibt’s weitere Stellenanzeigen von Zweitag. Und ja, die sind in der Regel genauso lang. Warum auch nicht?
#4 Stellenanzeige mit “Kaffeedate”
Ich möchte Sie ja wahrlich nicht langweilen, aber auch das nächste Beispiel kommt aus einer – despektierlich gesprochen – “IT-Bude”. Auch bei diva-e gibt es jede Menge Informationen. Bereits im Einstiegstext wird der Interessent “abgeholt” und Bezug auf die Stelle und die Kultur des Arbeitgebers genommen. Nicht ganz unwichtig, denn letztendlich ist dieser Text in vielen Fällen das erste, was ein Bewerber von einer Stellenanzeige sieht, etwa in der Vorschau bei diversen Jobbörsen oder auch bei Google for Jobs.
An dieser Stelle entscheidet sich, ob man weiterliest oder nicht. Und wenn sich hier Informationen finden, die über das übliche “wir sind die tollsten, die größten und die besten und Weltmarktführer sind wir sowieso” hinausgeht, hat beim potenziellen Kandidaten schon einen ersten Stein im Brett. Die Aufgaben und Anforderungen sind auf ein Wesentliches reduziert und werden für beste Erfassbarkeit und Lesbarkeit in einer Mischung aus Bulletpoints und Fließtext dargestellt. Der “Cultural-fit-Absatz” vermittelt einen ersten Eindruck von der Unternehmenskultur bzw. den Werten, die das Unternehmen verkörpert. Klar, dass auch hier die Mitarbeitervorteile und weitere Informationen nicht fehlen dürfen.
Hinweise zum Bewerbungsprozess und motivierende Bewerbungsaufforderung inklusive
Auch hier finden sich wieder alle relevanten Infos in Eintracht vereint. Besonders gut gefällt mir das Feature “Kaffeedate“. Hier kann ein potenzieller Bewerber einfach einen Termin vereinbaren und erst einmal unverbindlich ins Unternehmen reinschnuppern. Zudem finden sich in der Stellenanzeige auch Hinweise zum Bewerbungsprozess. Auch die motivierende Bewerbungsaufforderung bietet einem kaum eine andere Möglichkeit, als den “Jetzt bewerben”-Button zu klicken, der übrigens dauerhaft zu sehen ist. Und wer der Generation Selfie angehört, kann sich sogar ganz zwanglos per Video bewerben.
Hier gibt’s das Kaffeedate respektive weitere Stellenanzeigen von diva-e.
#5 Video vom Arbeitsplatz und Gehaltsangabe inklusive
Apropos Video: Das ist ja jetzt der heiße Scheiß! Eigentlich ist das nicht wirklich was Neues, aber es wird irgendwie immer heißer. Das haben nicht nur viele Jobbörsen erkannt, die jetzt zur Stellenanzeige ein ganzes “Employer-Branding-Kit” verkaufen, das wissen seit vielen Jahren auch die Verkehrsbetriebe Zürich. Und die haben das Ganze in ihren neuen Stellenanzeigen noch einmal perfektioniert, indem sie jeder ihrer Stellenanzeigen ein selbst produziertes Video spendieren. Wie ich schon in meinem Blogbeitrag zur neuen Karriereseite der VBZ schrieb, bekommt ein potenzieller Bewerber hier nicht nur seinen Arbeitsort präsentiert, er lernt auch gleich seine Vorgesetzten oder Kollegen in Spe kennen.
So könnte Ihr Tag aussehen
Aber auch anderweitig punkten die Stellenanzeigen der VBZ: etwa durch das “So könnte Ihr Tag aussehen”-Feature. Aber vor allem auch durch die Gehaltsangabe, die zwar von Bewerbern immer wieder erwünscht wird, deren Wunsch von HR aber (bis auf ganz wenige Ausnahmen) konsequent ignoriert wird.
“Wunderbar, dann machen wir Ihnen gerne eine faire Lohnofferte, die zwischen 68’000 und 85’000 Franken liegen wird (100%-Pensum). Oft sind auch Bewerbungen von Talenten interessant, die noch nicht ganz alle Anforderungen erfüllen oder, auf der anderen Seite, überdurchschnittlich viel Wissen und Erfahrungen mitbringen. In diesen Fällen sind auch Anfangslöhne leicht unter oder über dieser Bandbreite möglich.”
Kein einziges der hier genannten Beispiele berücksichtigt auch dieses Bedürfnis der Bewerber. Bis eben auf das der VBZ.
Hier gibt’s noch mehr inspirierende Stellenanzeigen der VBZ.
#6 Gehaltstransparenz vom Feinsten
Obwohl, ich korrigiere mich. Geht es um Gehaltstransparenz, kann die Stellenanzeige von Engel Küchenmontagen noch mehr abräumen. Engel wer?, werden Sie nun fragen. Ja, genau, ein kleiner Mittelständler zeigt allen, wo der Hammer hängt. Zumindest in Sachen Gehaltstransparenz können sich andere da inspirieren lassen. Immer wieder empfehle ich, wenigstens mit Beispielen zu arbeiten, wenn man denn schon nicht offen die Karten auf den Tisch legen will. Engel hat’s erkannt und bingo!
“Hier ein Berechnungsbeispiel: Bei durchschnittlich 45 Stunden pro Woche und
einem vollen Arbeitszeitkonto von 150 Stunden, verdienst Du ca. 3.250,00 EUR Brutto/Monat”
An den Bedürfnissen der Zielgruppe ausgerichtet
Auch ansonsten ist die Stellenanzeige perfekt an den Bedürfnissen der Zielgruppe ausgerichtet. Sie ist vielleicht kein Musterbeispiel für schickes Layout, aber definitiv in Sachen Aufbereitung der Mitarbeitervorteile! Auch hier bleiben keine Fragen offen! Gut gefällt mir auch die Einbindung der kununu-Bewertungen sowie der einzelnen Videos, die mehr über den Arbeitgeber verraten. Und noch mal: das ist kein Großkonzern mit Riesen-Personalmarketing-Budget. Das ist ein eher kleiner Handwerksbetrieb, der da mit viel kreativen Ideen zeigt, dass es auch anders geht!
Jede Menge Jobs mit Gehaltsangabe gibt’s hier.
👉🏼Tipp: Lesen Sie auch meinen Artikel zum Thema Gehaltsangaben in Stellenanzeigen – inklusiver einer Gegenüberstellung von Pro & Contra.👈🏼
#7 Die Video-Stellenanzeige mit Video-Bewerbung
Weiter oben hatte ich geschrieben, dass bei diva-e sogar eine Bewerbung per Video möglich ist. Cammio geht mit seiner Stellenanzeige sogar noch einen Schritt weiter. In diesem Falle ist in die “klassische” Stellenanzeige ein Video eingebunden, welches die Kultur des Unternehmens ein wenig rüberbringt, aber eben auch die Kollegen von morgen zeigt. Das Besondere hierbei: Der Betrachter kann sich unmittelbar aus dem Video heraus bewerben. Und dafür braucht er nicht einmal eine App, wie sie sonst bei anderen Anbietern erforderlich ist. Und für Recruiter dürfte besonders interessant sein, dass sich die Lösung sogar per Schnittstelle an jede E-Recruiting-Software andocken lässt. Einen Medienbruch wie bei anderen Anbietern gibt es also de facto nicht!
Hier gibt’s mehr von den Video-Stellenanzeigen mit Video-Bewerbung.
#8 Stellenanzeige mit integriertem Bewerbungsformular
Bei der nächsten Stellenanzeige geht’s mir nicht so sehr um die Stellenanzeige an sich, sondern darum, wie hier das Bewerbungsformular eingebunden ist. Einfacher und nutzerfreundlicher geht es kaum. Sinnvoll wäre es natürlich, wenn auch nach dem Lesen der Stellenanzeige eine Bewerbungsmöglichkeit angezeigt würde. Will man sich bewerben, muss der Nutzer erst wieder nach oben scrollen. Und die Adresse müsste auch nicht abgefragt werden, schließlich steht die im Lebenslauf oder im XING-Profil. Wobei man sich schon fragen kann, wer als Aushilfsverkäufer oder auch Azubi ein XING-Profil sein Eigen nennt. Aber hey, die Beispiele hier sollen ja nur inspirieren. Sie machen es natürlich besser!
Grammatikalische Schwächen, aber Job-Alert
Die grammatikalischen Schwächen “Werde unser nächster Verkäuferin als Teilzeitjob” und “Für diese Stelle bewerben” ignorieren wir an dieser Stelle einmal wohlwollend und freuen uns darüber, dass auch möglicherweise ebenfalls infrage kommenden Stellen sowie die Abo-Möglichkeit für weitere Jobs (Job-Alert) angezeigt werden.
Wenn es das jetzt alles zu viel Schnickschnack und Heckmeck war, dann habe ich jetzt noch zwei Stellenanzeigen-Typen für Sie, die Sie ganz schnell erden werden. Dennoch: beide hatten jeder auf seine Weise mega-Erfolg bei Bewerbern. Und beide bieten Inspiration.
#9 Stellenanzeige in Mundart
Da ist zum einen der Baggor-Fahror vom Bau-Unternehmen Holp. Der hochdeutsche Standardtext, das gleiche Standard-Layout wie immer, aber übersetzt auf “Schwäbisch” brachte dem Unternehmen den Erfolg. Bereits am nächsten Tag standen Bewerber im Betriebshof, wo ansonsten beim Schalten der Standard-Anzeige nur gähnende Leere vorherrschte. Die herrschte auch im Postfach.
Alle Stellenanzeigen in Mundart
Nach dem großen Erfolg schaltet Holp jetzt alle Anzeigen in Mundart und kann auch hier Erfolge verzeichnen. Dass ihm ein Arbeitsrechtler empfohlen hat, sämtliche Anzeigen auch auf Hochdeutsch zu veröffentlichen, da sonst ein AGG-Verstoß drohe, halte ich für den größten ausgemachten Unsinn. Genau solche Arbeitsrechtler und der bedingungslose Gehorsam führen zu solchen Auswüchsen wie das d, welches dem “m/w” angefügt wird und bei Bewerbern für Verwirrung sorgt. Weder das “d” in Stellenanzeigen noch eine Stellenanzeige in Mundart, die auch Hochdeutsch ausgeschrieben wird, sind gemäß AGG verpflichtend. Wer verbreitet solche Fake-News eigentlich?
“Statt eine Sprache zu verwenden, wie sie in Abertausenden von Stellenanzeigen zu finden ist, die aus Sicht von Personalchefs für Verwaltungsfachangestellte getextet wurden, bedient man sich genau der Sprache, die die Leute verstehen. Direkt statt klebrig, unmissverständlich und auf das Wesentlich begrenzt, erfahren sie, was keine übertarifliche Entlohnung ausgleichen kann: Bei uns seid ihr richtig.”
Gut zusammengefasst, wie ich finde. Wenn Sie also auf die Idee kommen und eine Stellenanzeige in Mundart veröffentlichen, tun Sie’s. Ohne Übersetzung. Übrigens hat auch Holp in seiner Stellenanzeige das Gehalt benannt. Nicht konkret, aber unter “ordendlich Kohle” kann man sich doch was vorstellen, oder?
#10 Die am häufigsten kopierte Stellenanzeige Deutschlands
Während man Holps Stellenanzeige nur so und garantiert nirgends in Copy & Paste irgendwo anders zu sehen bekommt, erging es der nachfolgenden deutlich schlechter.
Herzlich willkommen im Arbeitsleben, liebe Studentinnen! #ditisberlin #Pankow @rbb24 pic.twitter.com/Oe4coE3Nm6
— Fabian Wallmeier (@FabianWallmeier) November 15, 2016
Was in einem kleinen Kiosk bzw. DB-Store in Berlin begann, eroberte viele andere Unternehmen, ja sogar eine Steuerberatung wagte sich mit der Stellenanzeige aus der Deckung und ließ sich mit fremden Lorbeeren dafür feiern. Auch ein Unternehmen für Haustechnik, ein Handwerksbetrieb, ein Taxi-Unternehmen, eine Pflegeeinrichtung und viele andere kopierten das Ganze schamlos 1:1. Der Text
“Du bist nicht komplett verpeilt, bist in der Lage, Dich selbst im Supermarkt mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen, scheiterst nicht am EC-Terminal, brauchst nicht in den nächsten fünf Wochen ein Urlaubssemester, weil Du erstmal selbst zu Dir finden musst, Du kannst die Uhr lesen, musst nicht alle drei Minuten eine Whats-App schreiben, Facebook checken, beherrschst die Grundrechenarten, kannst Dich in deutscher Sprache verständigen, Du kannst Dir vorstellen, mindestens fünfmal die Woche zu arbeiten, ohne gleich an einem Burnout Syndrom zu erkranken?”
findet sich mittlerweile in dutzenden Stellenanzeigen.
Stellenanzeige muss zur Kultur des Unternehmens passen
Das Problem dabei: Während die Original-Anzeige wohl haargenau zur Zielgruppe und zur “Kultur” des ausschreibenden Unternehmens passte (eine Aushilfe für einen DB-Store), dürfte das bei den Nachahmern wohl eher angezweifelt werden (bspw. bei einer Steuerberatung oder einer Pflegeeinrichtung). Was bei dem einen noch originell und witzig (und passend!!!) erscheint, bedeutet beim nächsten den perfekten Culture-Clash. Was man im Recruiting natürlich tunlichst unterlassen sollte, sind falsch erweckte Erwartungen doch oft ein Grund für Enttäuschung und frühzeitige Kündigung. Und beides gilt es zu vermeiden. Insofern mag der Text witzig sein, die Wirkung verpufft aber schnell. Dennoch, mit Klischees zu überzeichnen ist ein gutes Stilmittel für eine Stellenanzeige, die auffallen will. Allerdings nicht auffallen um des Auffallens willen, sondern um die Zielgruppe zu erreichen, die zum Unternehmen passt. Dass das auch – oder gerade – ohne Copy & Paste funktioniert, haben andere bewiesen.
Den bestmöglichen Eindruck vermitteln
Grundsätzlich ist das A & O, die Stellenanzeige an den Bedürfnissen der Bewerber auszurichten und den potenziellen Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Bewerbungen zu stellen, Stichwort Candidate Centricity! Bewerbern den bestmöglichen Eindruck zu vermitteln (nicht im Sinne von Schönfärberei!), wie man tickt, was auf einen zukommt und was einem geboten wird, das macht eine erfolgreiche Stellenanzeige aus.
👉🏼Tipp: Lesen Sie auch meinen Artikel zum Thema Einstiegstext in Stellenanzeigen, dem am meisten unterschätzten Element der Stellenanzeige.👈🏼
Die Stellenanzeige als Microsite
Heutzutage ist es dank modernster Webtechnologie kein Problem mehr, bestehende Inhalte zu verzahnen und Stellenanzeigen etwa mit Blogbeiträgen oder Videos oder auch Podcasts anzureichern und gewissermaßen als Microsite umzusetzen. Sicher, so eine Stellenanzeige ist nicht binnen Minuten erstellt. Ich gehe aber davon aus, dass Sie passende Mitarbeiter suchen und diese länger als nur ein paar Minuten bei Ihnen verweilen sollen. Lassen Sie sich also von obigen Beispielen inspirieren und bieten Sie Ihren Bewerbern eine Stellenanzeige, der sie nicht widerstehen können. Oder eben doch, schließlich wollen Sie nur, die zu Ihnen passen. Und wenn Sie dabei Hilfe benötigen, sprechen Sie mich gerne an!
Anmerkung: Dieser Artikel ist eine Neuauflage meines Artikel “Stellenanzeigen mal anders” aus dem Jahre 2013. Dort beschrieb ich auch den nachfolgenden Prototypen einer “Stellenanzeige, wie Sie sie noch nie gesehen haben”. Schaut man sich diesen Prototypen an und vergleicht ihn mit einigen der oben genannten Beispiele, so lässt sich schnell erkennen, wie viel sich von dem Prototypen mittlerweile in vielen Stellenanzeigen wiederfindet.
Eine Stellenanzeige, wie Sie sie noch nie gesehen haben
Aus dem Einheitsbrei fällt auch nachfolgender Prototyp einer Stellenanzeige. Entdeckt habe ich die Anzeige im Blog von hrm-books, einem Fachverlag aus der Schweiz. Ich kann nicht nur den Blog empfehlen, auch die Bücher Stellenanzeigen wirksam und erfolgreich formulieren oder das Praxishandbuch zur Online-Personalarbeit sollte jeder Personaler im Bücherschrank stehen haben (gibt’s aber auch fürs kindle).
In dem Artikel “Eine Stellenanzeige, wie Sie sie noch nie gesehen haben” heißt es ganz richtig:
“Stellenanzeigen sind leider nicht nur in Form und Inhalt oft austauschbar, sondern auch im Auftritt oft schwer lesbar und wenig strukturiert. Hier haben wir für Sie eine Stellenanzeige, die an einem konkreten Beispiel gleich mehrere Anregungen gibt.”
Klar, gibt es die Idee der Stellenanzeige als Infografik oder Infografik-Stellenanzeige schon länger. Vorreiter war seinerzeit ein IT-Unternehmen aus München, die Allianz adaptierte diese Idee dann. Aber so konsequent umgesetzt wie hier (wir sehen jetzt mal von den Rechtschreibfehlern bzw. Layout-Unschönheiten ab – erstens handelt es sich hierbei um einen Prototypen, zweitens zählen wie so oft die inneren Werte!), hat man das Ganze wirklich noch nicht gesehen. Schön übersichtlich gestaltet, Integration von Testimonial und Vorstellung des zukünftigen Kollegen, ganz zu schweigen von der Integration weiterer Informationsquellen (Social Media, Karriere-Website etc.). Gute Idee, gefällt mir!
In meinem Buch “Karriere-Websites mit Wow!-Effekt” habe ich dem Thema Stellenanzeigen ein ganzes Kapitel gewidmet. Auch dort finden Sie hilfreiche Informationen zur richtigen Gestaltung von Stellenanzeigen.
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Michelle Braun