Snapchat hui, kununu pfui? – Social Media Personalmarketing Studie 2018 mit überraschenden Ergebnissen

Lesezeit: 3 Min. PersonalmarketingSocial Media

Snapchat hui, kununu pfui – so einfach könnte man eins der überraschenden Ergebnisse der Social Media Personalmarketing-Studie 2018 auf den Punkt bringen, die vor wenigen Tagen erschienen ist. Bereits zum fünften Mal hat unter der Leitung von Professor Thorsten Petry die Hochschule RheinMain diese doppelperspektivische Studie zum Status quo des Social Media Personalmarketing in Deutschland durchgeführt. Während bilddominierte Social Media-Portale bei Kandidaten hoch im Kurs stehen, fristet das Arbeitgeberbewertungsportal kununu gemäß der Studienergebnisse ein mehr als jämmerliches Dasein: Kein einziger der befragten Studenten/Absolventen nutzt das umstrittene Bewertungsportal aktiv.

Nach 2010, 2011, 2014 und 2016 wurde nun bereits zum fünften Mal der Status quo des Social Media Personalmarketing in Deutschland erhoben. Die Studienergebnisse zeigen einen kontinuierlichen, aber immer langsamer werdenden Reifeprozess. Das Thema Social Media in Personalmarketing und Recruiting ist den Kinderschuhen zwar längst entwachsen, aber noch lange nicht erwachsen. Stattdessen wird wild pubertiert und teils erfolgreich, teils weniger erfolgreich ausprobiert, so das Fazit der Studie. Große Diskrepanzen gibt es (wie eigentlich bei jeder Studienauswertung) zwischen dem, was Arbeitgeber meinen, was bei der Zielgruppe ankommt und dem, was wirklich bei der Zielgruppe, also Studenten und Absolventen sowie Fach- und Führungskräften, ankommt.

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Studenten und Absolventen lieben Instagram – und Snapchat!

Besonders auffällig ist bei dieser Studie die Nutzung des bilddominierten Social Media Portals Instagram. 76 Prozent der befragten Studenten und Absolventen nutzen das Tool, das ist ein Zuwachs von 77 Prozent gegenüber der Vorgängerstudie. Snapchat als “Neueinsteiger” (2016 spielte das Tool noch keine Rolle) wird von 57 Prozent genutzt. Ob sich ein Engagement für Unternehmen dort lohnt, ist natürlich die Frage. Wie immer bei der Nutzung von Social Media im Personalmarketing. Das hat sich seit dem ersten Artikel zu diesem Thema bis heute nicht geändert.

Studenten lieben Pinterest, Instagram und Snapchat - Social Media Personalmarketing Studie 2018

Während die Zielgruppe also sehr engagiert Instagram, Snapchat und sogar das ursprünglich mal als Social Media-Portal für Hausfrauen verschriene Pinterest (hier gibt es gar einen Zuwachs von 225 Prozent!) nutzt, sieht das bei den Unternehmen geringfügig anders aus:

Studenten und Unternehmen sind auf unterschiedlichen Kanälen unterwegs - Social Media Personalmarketing Studie 2018

Ob sich nun die Unternehmen blindlings auf die genannten Portale stürzen müssen? Nein. Natürlich nicht. Und schon gar nicht, wenn alles nur Fake ist.

Auf irgend einem Social Media Kanal wird's schon klappen - c) marketoonist

Ohne entsprechende Ressourcen (Personal, Zeit, Inhalte) gilt wie immer: Finger weg. Auch wäre zu prüfen, ob die liebe Zielgruppe auf diesen Kanälen überhaupt in Kontakt mit Arbeitgebern treten will – oder diese Portale eben genau aus diesem Grunde wählt, um endlich Ruhe vor ihnen zu haben.

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Kein einziger Student oder Absolvent nutzt kununu aktiv

Besonders frappierend fand ich allerdings ein ganz anderes Ergebnis der diesjährigen Studie. Schon in der vorherigen Studie war ich überrascht, wie wenig der Studenten & Absolventen kununu als Kanal nutzen. 4 bzw. 5 Prozent waren es in den Jahren zuvor. Und dieses Jahr?

Kein einziger Student oder Absolvent nennt kununu - Social Media Personalmarketing Studie 2018

Bei der Frage nach aktiv genutzten Social Media-Kanälen nennt 2018 kein einziger Student oder Absolvent kununu! Keiner. 0 Prozent! Sagenhaft, oder? Dem gegenüber stehen 65 Prozent bei den Unternehmen. Übrigens, Führungskräfte nutzen kununu dann doch öfter: 16 Prozent sind es da. Bedeutet das also, dass Führungskräfte ihren Arbeitgeber öfter bewerten, als das Studenten und Absolventen tun? Eine Frage, die sich abschließend nicht beantworten lässt. Anzunehmen ist es schon, vielleicht nehmen Berufseinsteiger negative Arbeitsbedingungen eher hin, als Berufserfahrene. Oder aber: sie verlassen ihren Arbeitgeber ohne Kommentar.

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Der Einfluss von Arbeitgeberbewertungs-Portalen auf die Wahl des Arbeitgebers nimmt zu

Sollte man als Arbeitgeber kununu nun also komplett ignorieren und nur noch auf nutzlose, zeitraubende und Narzissmus fördernde Portale wie Snapchat oder Instagram setzen? Das wäre ein grober Fehler. Zum einen handeln die Unternehmen, die nicht Stellung auf Bewertungen oder Fragen in der kununity beziehen, grob fahrlässig. Zum anderen gibt es in der Form, wie Unternehmen auf Bewertungen Stellung beziehen, in vielen Fällen noch ganz viel Luft nach oben. Copy & Paste lassen grüßen. Außerdem gibt es ja durchaus Licht am Horizont:

Bedeutung von Arbeitgeber-Bewertungsportalen - Social Media Personalmarketing Studie 2018

Es ist nämlich eine interessante Tendenz zu erkennen:

  • Schlecht bewertete Unternehmen werden zunehmend kategorisch ausgeschlossen
  • Der Einfluss von Arbeitgeberbewertungs-Portalen auf die Wahl des Arbeitgebers nimmt zu

Welchen Einfluss auf die Wahl des Arbeitgebers haben hingegen Instagram, Pinterest – oder Snapchat? ;)

Hier gibt’s eine stark gekürzte Version der Social Media Personalmarketing-Studie 2018 zum Download.

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Kommentare (3)

Der Personalblogger-Jahresrückblick: Die besten HR-Blog-Artikel 2018 - personalblogger

[…] Snapchat hui, kununu pfui? – Social Media Personalmarketing Studie 2018 […]

Volker

Ich möchte mich hier Frau Pies anschließen. Wenn ich einen Studenten frage, ob er kununu nutzt, wird sicher kaum einer wissen, was das ist. Da stößt man ja i.d.R. erst drauf, wenn man sich mit Jobsuche und vor allem bestimmten Arbeitgebern beschäftigt. Im Studium sind dann doch meist andere Dinge wichtiger. Klar ist auch, dass Dienste, die täglich genutzt werden (können) wie Instagram, eine höhere Nutzungsrate haben als ein Dienst, den man einmal besucht, sich informiert und dann wieder geht. Zudem ist die Zahl der befragten Studenten mit 87 ja auch nicht sooo groß - von "repräsentativ" kann man hier sicher nicht sprechen, auch wenn die Tendenz sicher richtig ist. Interessant wäre mal eine etwas differenziertere Studie mit deutlich mehr Teilnehmern, evtl. aufgeteilt nach Semester, Fachbereich, auf der Jobsuche etc.

Annika Pies

Danke für den Beitrag. Ich bin auch der Meinung, man sollte sich nicht blindlings auf irgendwelche Kanäle stürzen. Allerdings finde ich es nicht sonderlich überraschend, dass keiner der Studenten aktiv auf kununu unterwegs ist. Wer macht das schon? Ehr spielen die Bewertung (Sternchen) eine Rolle wenn sie z.B in Google Ads oder Stellenanzeigen integriert sind. Nur wenn diese irgendwie negativ auffallen springt man entweder zur nächsten Anzeige oder schaut tiefer rein auf Kununu. Dies zeigt, dass die Gesamtbewertung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Zudem mag es auch eine Rolle spielen, dass Studenten oft die Referenz oder das Image am wichtigsten ist. Bezüglich Snapchat würde ich die gesamte Entwicklung des Kanals betrachten. Seit Instagram die Funktionen von Snapchat übernommen hat, stagnieren die Nutzerzahlen und die Nutzung hat abgenommen. Ich behaupte einfach mal, es gibt wohl kaum jemanden auf Snapchat, den man nicht auch über Instagram erreicht. Hier eine Statistik zu der Entwicklung: https://de.statista.com/infografik/10572/nutzer-von-instagram-stories-whatsapp-status-und-snapchat/
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Moin! Ich bin Henner Knabenreich. Seit 2010 schreibe ich hier über Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding. Stets mit einem Augenzwinkern oder den Finger in die Wunde legend. Auf die Recruiting- und Bewerberwelt nehme ich auch als Autor, als Personalmarketing-Coach, als Initiator von Events wie der HR-NIGHT oder als Speaker maßgeblich Einfluss auf die HR-Welt. Sie möchten mich für einen erfrischenden Vortrag buchen, haben Interesse an einem Karriere-Website-Coaching, suchen einen Partner oder Berater für die Umsetzung Ihrer Karriere-Website oder wollen mit bewerberzentrierten Stellenanzeigen punkten? Ob per E-Mail, XING oder LinkedIn - sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie!
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