poetHRy spam: Fachkräftemangel, weil HR zu oft versagt

Lesezeit: 4 Min. HR

Wenn der Vertrieb eines Unternehmens agieren würde, wie HR in so manchen Fällen, so würde ein Unternehmen mit Karacho vor die Wand fahren. Man stelle sich vor, die Vertriebsabteilungen würden über Konsumentenmangel jammern. Oder darüber, dass sich Produkte nicht verkaufen ließen. Und eben nur jammern. Und nicht handeln. Und keine (Recruiting)-Kennzahlen kennen. Wenn HR aber über den Fachkräftemangel jammert, dann nimmt man den als gottgegeben hin. Ist halt so, heißt es dann schulterzuckend. Es wird noch ein wenig gejammert und dann zum Tagesgeschäft übergegangen. Es sind ja keine Ressourcen da. Und der Arbeitsmarkt ist, wie er ist. Natürlich gibt es Ausnahmen, natürlich gibt es Handelnde, doch die werden nicht selten ausgebremst, weil zu unbequem und fortschrittlich. Ist die Transformation eines Unternehmens so möglich? Wohl kaum.

Auch poetHRy spammer Florian Schrodt meint: Alle reden über Transformation und wie HR mitspielen und sogar gestalten soll. Die bittere Wahrheit ist jedoch: HR ist zu oft prozessverliebter Dilettant und zu weit weg von echter Wertschöpfung. Ohne neue Rollen, Kompetenzen, Instrumente und einem neuen Mindset wird das nichts. Auch nicht mit dem klassischen Arbeitsrechtler auf dem HR-Chefposten. Was Konsumentenmangel mit dem Fachkräftemangel zu tun hat? Da hat Florian schöne Parallelen gezogen. Viel Spaß!

Der Mensch selbst wird zum Produkt,
Weshalb der Personaler resignierend mit den Schultern zuckt.

Der Arbeitnehmermarkt ist wie verrückt,
Der zukünftige Mitarbeiter ist davon entzückt.
Denn Unternehmen werden selbst zum Käufer,
Der Bewerber ist König und nicht nur Mitläufer.

Bleibt die Inbox trotz Ausschreibung leer,
Wundert sich der Personaler sehr.
Den Arbeitgebern gehen die Rezepte aus,
Was machen also HR-Abteilungen daraus?

Für etwas Kreativität,
Ist es bekanntlich nie zu spät.
Man könnte das Ganze Fachkräftemangel nennen,
Ein Phänomen, das wir bereits aus dem Marketing kennen.

Dort nennt es sich Konsumentenmangel, Hat man im Verkauf den Käufer mal nicht an der Angel,
Lässt man den Köder weiter zappeln,
Ohne sich zu hinterfragen oder zu berappeln.

Die Regale bleiben einfach voll,
unser Produkt ist und bleibt schließlich sagenhaft toll.
Vielleicht könnte man es aber doch noch anders bewerben
Und mit ein paar bunten Bildern färben.

Wir spielen ein bisschen OsteHRhase
Und tanzen dem Bewerber weiter auf der Nase.

So lebt man in HR von der Hand in den Mund,
Das ist weder ergiebig noch gesund.

Und wenn jemand fragt, ob er das Produkt erwerben kann,
Kommt obendrein die Antwort: irgendwann.
Wer soll unseren Mist also kaufen,
Ohne schreiend davon zu laufen?

Dabei kann HR von sich sagen,
Dass seine Produkte so viel Wertvolles in sich tragen.
Ein berufliche Zukunft, Gehalt, Beförderung, Entwicklung und noch viel mehr,
Doch wir nivellieren das alles viel zu sehr.

Was nützt es dem Konsument,
Wenn er nur Phrasen statt wahre Vorzüge kennt,
Oder wenn das Produkt gar keine konkrete Zielgruppe hat,
So kommt das beste Produkt vom Markt – Schachmatt.

Das Problem sind also weder Bewerber noch der Markt, die Wahrheit ist, dass HR hier zu oft versagt.

Das Problem sind also weder Bewerber noch der Markt,
Die Wahrheit ist, dass HR hier zu oft versagt.

Man konzentriert sich auf den Prozess,
Individualität bedeutet Stress.
Kundenzentrierung ist im HR-Duden nur bedingt zu finden;
Weshalb Mitarbeiter und Bewerber scharenweise schwinden.

Und intern hat es HR sowieso schwer,
Die Unverbindlichkeit von Personalern ist Realität und keine Mär.
Für Unternehmer ist Personalerrelevanz
Meist nur kultureller Firlefanz.

Fragen Sie mal einen Personaler nach den Unternehmenszielen,
„Gewinn natürlich“, hören Sie nicht von vielen.

Zu HR-Arbeit gehört jedoch mehr als nur prozessuales Musterblatt,
Wie wäre es mit passgenauem Bewerber für Kosten X und im Zeitraum Y anstatt?

Wirkliche Relevanz für den Erfolg  generieren,
Statt nur am Kindertisch des CEOs zu soufflieren,
Kosten und Nutzen zu betrachten,
Statt harte Kennzahlen zu missachten,
Dabei Menschen in den Fokus rücken
Und sie durch optimales Erwartungsmanagement beglücken.

Entwicklungen für die Zukunft präsentieren,
Statt Führungsentwicklungskrams zu garnieren,
Die Lösung fängt mit harten Tatsachen an,
Eine ist, dass HR eine Erneuerungskur vertragen kann.

Der Arbeitsrechtler als Personalchef ist von gestern
Und auch Administration, Payroll usw. gehören zu den älteren Skill-Semestern.
Ein Jurist steht also für Enabling, Zukunftsfähigkeit und Sinn?
Quo vadis HR – wo führen deine Wege hin?

Es ist keine Frage von (People) Analytics und der Prediktion,
Den Ausgang kennen wir von Dinosauriern schon.

Was uns das alles sagen soll?
Natürlich ist HR Arbeit wichtig, relevant und ganz toll.
Aber neue Rollen und Kompetenzen braucht es dort,
Sonst sind nicht nur Bewerber, sondern auch HR bald fort.

Kommentare (2)

personalmarketing2null

Vielen Dank, sehr aufmerksam! Wurde soeben geändert!

Michael Justke

Ein kleiner Fehler im Werk: Ein Phänomen, dass wir bereits aus dem Marketing kennen - hier bitte ein s streichen.
Über den Autor
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Moin! Ich bin Henner Knabenreich. Seit 2010 schreibe ich hier über Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding. Stets mit einem Augenzwinkern oder den Finger in die Wunde legend. Auf die Recruiting- und Bewerberwelt nehme ich auch als Autor, als Personalmarketing-Coach, als Initiator von Events wie der HR-NIGHT oder als Speaker maßgeblich Einfluss auf die HR-Welt. Sie möchten mich für einen erfrischenden Vortrag buchen, haben Interesse an einem Karriere-Website-Coaching, suchen einen Partner oder Berater für die Umsetzung Ihrer Karriere-Website oder wollen mit bewerberzentrierten Stellenanzeigen punkten? Ob per E-Mail, XING oder LinkedIn - sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie!
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