07. September 2016
kununu nur für Dummies? Arbeitgeberbewertungsportale in der Nutzung von Bewerbern und Unternehmen
Lesezeit: 4 Min. HRPersonalmarketing
Sind Arbeitgeberbewertungsportale (synoym für: kununu) eigentlich nur für Dummies? Wie wird die Plattform am besten genutzt – sowohl von Bewerbern (bzw. [Ex]-Mitarbeitern) als auch von Arbeitgebern respektive Personalmarketing-Verantwortlichen? Wie man die Plattform möglichst effizient nutzt, verrät ein lesenswerter Ratgeber, wie die Plattform von Arbeitgebern und Bewerbern genutzt wird, verrät die Social Media Personalmarketing Studie 2016. Einen Überblick dazu verschafft dieser Artikel.
Die Studie, die nach 2010 nun zum vierten Mal erscheint und im deutschsprachigen Raum die einzige ist, die sowohl Arbeitgeber- als auch Bewerberperspektive vergleicht (und hier sowohl Studenten/Absolventen als auch Fach- und Führungskräfte), ist ein deutlicher Gradmesser für die Social Media-Aktivitäten der Unternehmen in Sachen Personalmarketing. Kernerkenntnis: Arbeitgeber und Kandidaten kommunizieren aneinander vorbei. Unternehmen sind nicht nur deutlich aktiver, sondern auch auf anderen Kanälen unterwegs, als die Kandidaten selbst. Und, was überrascht: Diejenigen, die ja vermeintlich 24/7 online sind und das Social Web als ihren Lebensraum auserkoren haben (sollen), die sagenumwobene Generation Y (also in diesem Falle die Studenten und Absolventen) sind sogar weniger aktiv als Fach- und Führungskräfte.
Arbeitgeberbewertungsportale bei Unternehmen Top, bei Kandidaten eher Flop?
Aktiver sind diese auch in der Nutzung von Arbeitgeberbewertungsportalen. Allerdings längst nicht so aktiv, wie es im Verhältnis zu den Aktivitäten der Unternehmen wäre. Während 58 Prozent der befragten Unternehmen kununu nutzen (12 Prozentpunkte mehr als 2014), sind es nur 5 Prozent der Studenten (ein Prozentpunkt mehr). Immerhin 23 Prozent (22 Prozent) der befragten Fach- und Führungskräften lassen Arbeitgeberbewertungen in ihre Überlegungen bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber einfließen. Trotzdem, hier herrscht ein klares Missverhältnis vor.
Tatsächlich haben Arbeitgeberbewertungsportale mit ihren Bewertungen bei der Hälfte der befragten Studenten und Absolventen keinen Einfluss auf die Arbeitgeberwahl. Bei Fach- und Führungskräften sind dies 33 Prozent.
Und was zuerst wie Peanuts erscheinen mag, entpuppt sich schnell als Bumerang: Zwar schließen “nur” drei Prozent der Studenten/Absolventen bzw. fünf Prozent der Fach- und Führungskräfte schlecht bewertete Unternehmen kategorisch als Arbeitgeber aus. Dumm nur, wenn es sich dabei genau um die Bewerber handelt, die Sie schon die ganze Zeit so lange suchen. Und die sind dann für immer weg.
Auch wenn Arbeitgeberbewertungen nur einer von vielen Einflussfaktoren bei der Arbeitgeberwahl sind, haben sie doch mitunter gravierende Auswirkungen. Umso wichtiger also, sich den Bewertungen zu stellen und diese zu kommentieren. Aber bitte nicht per Copy & Paste überall die gleiche Stellungnahme, sondern mit Bezug zur Bewertung (Sie wollen doch auch keine Anschreiben mit der Gießkanne, oder? Ach nein, Anschreiben haben ja ohnehin ausgedient, ich vergaß. Aber Bewertungen eben nicht).
Denn, das ist die gute Nachricht für alle: Auch schlecht bewertete Arbeitgeber haben bei der Zielgruppe eine Chance, wenn diese ernsthaft auf die Bewertungen eingehen und Stellung beziehen.
Kleiner Tipp am Rande: Schauen Sie sich einfach einmal an, wie viel Interessenten Ihr Profil auf kununu angeschaut haben. All das sind unter Umständen potenzielle Bewerber, die Sie verloren haben, nur weil Sie die Bewertungen nicht ernst genommen haben.
Als Beispiel für die Bedeutung der Arbeitgeberbewertungen habe ich mir mal die Goodgame Studios rausgepickt.
An dem Tag, als bekannt wurde, dass Deutschlands einstige Vorzeige-Spiele-Schmiede mehrere Hundert Mitarbeiter freisetzen würde, schnellten die Zugriffe von wenigen Hundert auf über 3.000 hoch). Die Statistiken Ihres kununu-Profils rufen Sie über den Klick auf “Aufrufe” ab.
kununu für Dummies
Wie aber funktioniert nun eigentlich der richtige Umgang mit Arbeitgeberbewertungen? Darüber hat ja dieser Blog schon mehrfach berichtet. Nun gibt’s dazu aber sogar ein ganzes Buch. In „kununu für Dummies“ schildert Tamara Frast, seinerzeit beim Arbeitgeberbewertungsportal kununu für PR und Kommunikation zuständig, anschaulich und idiotensicher die Nutzung von kununu. Und zwar für beide Seiten: Sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeiter/Bewerber.
Tamara Frast zu Ihrem Buch: “Durch den direkten Kontakt mit kununu-Nutzern (Mitarbeitern, Bewerbern und Personalchefs) habe ich gesehen, welch enormen Einfluss Arbeitgeber-Bewertungen haben. Es war mir daher ein persönliches Anliegen, die Insider-Tipps, mit Hilfe des Dummie-Buches weiterzugeben, damit sämtliche User das Beste aus der Plattform rausholen können. Und auch wenn ich mittlerweile eine ex-kununuianerin bin: Ich bin von kununu nach wie vor überzeugt und empfehle das Portal daher gerne weiter. Denn umso mehr Menschen diese neue Transparenz unterstützen, desto schneller geht die Mission “bessere Arbeitswelt” voran.”
So beschreibt Sie sehr anschaulich, wie Sie als Arbeitgeber den richtigen Ton beim Umgang mit Bewertungen treffen und wie Sie Ihre Mitarbeiter aktiv mit einbinden. Auf der anderen Seite lernen Bewerber bzw. (ehemalige) Mitarbeiter, wie sie die Plattform richtig nutzen, um ihren Arbeitgeber zu bewerten. Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch, dessen Anschaffung in jedem Falle lohnt.
Dumm ist der, der Arbeitgeberbewertungsportale nicht (richtig) nutzt
Ist kununu nun also nur was für Dummies? Klare Antwort: Definitiv nein. Dumm ist eher der, wer kununu nicht (richtig) nutzt (ein Blick auf die Unternehmensprofile so genannter Top und Open Companys offenbart massive Optimierungspotenziale). Eins ist nämlich klar. Auch wenn man Arbeitgeberbewertungsportalen mangelnde Relevanz unterstellt: Der Siegeszug der Bewertungsportale ist nicht aufzuhalten. Das zeigen auch der Versuch von Glassdoor, den deutschen (bzw. europäischen Markt) zu erobern bzw. die Eroberung des amerikanischen Marktes durch kununu. Umso besser also, wenn Sie für die Zukunft gewappnet sind. Denn Sie wissen ja: Sie können durchaus auch bei schlechten Bewertungen beim Bewerber punkten. Wenn Sie nämlich signalisieren, dass Sie diese ernst nehmen und Stellung beziehen. Und das sollten Sie auch. Schließlich ist jeder Besucher Ihres kununu-Profils auch ein potenzieller Bewerber!
Hier gibt’s weitere Informationen zur Social Media Personalmarketing Studie 2016 nebst Bezugsmöglichkeit. Das Buch “kununu für Dummies” gibt’s unter anderem bei Amazon aber auch im gut sortierten Buchhandel!
Markus
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Volker