31. Mai 2016
2016er azubi.report – Azubi-Recruiting in Schrift und Wort
Lesezeit: 5 Min. AusbildungsmarketingRecruiting
Wie ist es eigentlich um das Azubi-Recruiting bestellt? Was denken Auszubildende (und natürlich Auszubildinnen) eigentlich von Berufsorientierung bzw. wie empfinden sie diese sofern sie diese denn empfinden? Was sind die bevorzugten Kanäle bei der Ausbildungsplatzsuche und wie denken Ausbildungsplatzsuchende über Stellenanzeigen? Fragen, auf die der Azubi.Report 2016 und der Sponsoren-Slam bei der Personaler Late Night Show Antworten hat(ten). Und diese möchte ich Ihnen nicht vorenthalten!
Vorgetragen wurde die Session von Lucas Spänhoff und Maik Eller von Employour.
@employour mit einem herrlichen Gedicht zu den unterschiedl. Erwartungen von Ausbildungsbewerbern u. Firmen #pm20af pic.twitter.com/FcHsJHHVfJ
— Maria Fricke (@Recruima) 20. Mai 2016
In Prosa getextet wurde das Ganze aber von Virginia Kalla aus dem Ausbildung.de-Team. Und das meines Erachtens so gut, dass es eine nachträgliche Würdigung verdient hat – ergänzt um einige Grafiken aus dem Ausbildungsreport.
Für die Studie wurden 2180 Auszubildende anonym zu ihrer Ausbildungssituation befragt. Außerdem wurden erstmals auch Berufsschullehrer dazu befragt, wie sie die Berufsvorbereitung in der Sekundarstufe I bewerten.
[…]
Wir präsentieren: Azubi.report zweipunktnull
Lehnen Sie sich zurück, das wird wundervoll.
Sie hören Azubi und Personaler im Duett,
natürlich nur Auszüge, nicht komplett.
Personaler
Bei uns in Deutschland herrscht Fachkräftemangel,
gerade in Handwerk und Gastro gibt es kein Gerangel.
Wir finden kaum passende Kandidaten,
die in unserem Unternehmen ihre Karriere starten.
Azubi
Da muss ich direkt mal unterbrechen,
und für die Mehrheit der Azubis sprechen:
Was genau soll denn für Sie passend bedeuten?
Das klingt, als würden sie einfach was behaupten!
Was für eine Frage, na das ist doch klar:
Zuverlässig und produktiv ist ja wohl machbar,
enthusiastisch, konzentriert und begabt sogar,
alles darunter wäre auch unzumutbar.
Sie suchen also Mr and Mrs Perfect, Alleskönner und Nichtssager,
kein Wunder, da sind die Chancen doch recht mager.
Die Schlausten und die Besten auf ihrem Gebiet und überhaupt,
da haben Sie Ihre Anforderungen aber ganz schön hochgeschraubt.
Ja gut, aber unsere Jobs sind auch mega geil und eine Ehre für jeden sie auszuführen,
Dankbarkeit und Motivation wollen wir deshalb bei jedem Azubi spüren.
Ich sag’s ganz direkt, manche Branchen sind einfach out!
Ist doch normal, dass sich so mancher nicht die Zukunft verbaut.
Aha, der Azubi von heute ist also auch noch wählerisch und sich zu fein,
da grenzen wir das eigentliche Problem ja auch schon ein:
Die Mehrheit bewirbt sich auf die gleichen Stellen,
und andere haben Schwierigkeiten die freien Stellen zu füllen.
Na, das liegt doch nicht an mir,
was kann ich denn dafür?
Der Demografische Wandel ist schuld daran,
aber wir Jugendlichen haben nichts getan.
Dann müssen sich Arbeitgeber eben mehr Mühe geben,
und nach einer besseren Vermarktung streben.
Was du da erzählst, ergibt doch keinen Sinn,
in dem Prozess stecken wir längst schon drin:
Employer Branding steht ganz oben auf dem Plan,
Wir haben eine Website, die kommt ganz gut an.
Website sagen Sie? Dass ich nicht lache,
Sie haben doch gar keinen Plan von der Sache
Da wo ich bin, sind Sie nicht zu finden –
Wen wundert’s, dass Ihre Bewerber schwinden.
Ach, im digitalen Zeitalter sind wir längst angekommen,
und haben unsere coole Arbeitgebermarke auf die Website aufgenommen.
Wenn du mich ansprechen willst musst du mir was bieten,
ich bin am besten über mein Smartphone zu kriegen.
Und mal ehrlich – Hip und cool nach außen, doch der Schein trügt,
man schadet sich nur selbst, wenn man nach außen hin lügt.
Wir bieten ein junges, wachsendes Unternehmen in einem dynamischen Marktumfeld,
was brauchst du als Azubi also viel Geld?
Das ist noch lange nicht alles was zählt,
aber auch wenn ich jung bin, ich brauche das Geld.
Bei niedrigem Lohn fang ich dann an zu Meckern,
denn hab ich Bock mich Tag für Tag abzurackern?
Azubis sind faul, das ist das wahre Problem,
sie sind sich für harte Arbeit zu bequem.
Sie wollen sich nicht ihre Hände beschmutzen,
oder ihre Muskelkraft nutzen.
Harte Arbeit muss auch entlohnt werden,
im Alter hab ich dann nämlich Beschwerden.
Almosen, Hungerlohn – nennt es wie es euch gefällt –
eins ist klar, den Scheiß mach ich nicht für so wenig Geld!
Und wenn ihr doch mal eine Ausbildung beginnt,
dauert’s nicht lange bis ihr euch anders entsinnt.
Die Abbrecherquote spricht ja wohl für sich,
als Arbeitgeber ist das ganz schön ärgerlich.
Freie Lehrstellen gibt es ja wohl zur Genüge,
aber bei der kleinsten Sache machen die Azubis die Biege!
Ihr großen Tiere habt doch keinen Plan,
wir Azubis strengen uns richtig an.
Mit wachsendem Druck am Arbeitsplatz müssen wir ringen,
und bei jeder kleinen Ansage springen.
Von den Bewerbungen wollen wir gar nicht erst anfangen,
da muss man als Personaler richtig bangen.
Selfies, Urlaubsbilder – alles schon gesehen,
kann es sein, dass Jugendliche nichts von Bewerbungen verstehen?
Manche von uns legen sich richtig ins Zeug,
um sich auf dem harten Arbeitsmarkt durchzusetzen,
wir müssen alles geben und uns richtig mit anderen Bewerbern fetzen.
Der Fehler liegt nicht bei uns, das kann ich Ihnen sagen,
was da falsch läuft, müssen Sie die Schulen befragen!
Und nicht nur die. Denn auch Sie als Arbeitgeber stehen in der Pflicht, Berufsorientierung zu betreiben. Ist ja auch nicht Ihr Schaden, denn Offenheit und Transparenz über Arbeitgeber und Berufsbild sind unabdingbar, damit Sie die passenden Bewerber finden. Aspekte, die durch
eine zielgruppengerechte Ansprache leicht zu erfüllen und auf Ihrer Karriere-Website einfach abzubilden sind. So setzen Sie ich wohltuend vom Wettbewerb ab und sorgen für die passenden Bewerber.
Den gesamten ausbildung.de Ausbildungsreport mit weiteren interessanten Erkenntnissen gibt’s hier zum Download.
Update Recruiting 16.05 - die Recruiting Topics im Mai 2016