07. Mai 2014
Obst und Holz vor der Hütt’n als Wunderwaffen im War for Talents
Lesezeit: 3 Min. AusbildungsmarketingRecruitingStellenanzeigen
Es ist schon sensationell, was so manche Studie zutage fördert. So z. B. dass kostenloses Obst eine geeignete Maßnahme erscheint, dem Fachkräftemangel die Stirn zu bieten. Manche Arbeitgeber setzen allerdings bei Ihrer Bewerber-Brautschau lieber auf Holz vor der Hütt’n. Glauben Sie nicht? Na, dann lesen Sie mal weiter…
Momentan ist ja wieder Studienzeit. Wie ich schon das ein oder andere Mal schrieb, sind Studien immer mit Vorsicht zu genießen, möchte der Auftraggeber der Studie immer gerne wieder, dass sie seine Verkaufsabsichten oder seine Meinungsbildungsmache unterstützt. Ist ja auch in Ordnung, jeder muss sein Geld verdienen. Aber was die neueste Studie von meinestadt.de da zutage gefördert hat, ist schon der Hammer.
Kostenloses Obst als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel
Nein, nicht weil die Unternehmen die falschen Recruiting-Kanäle nutzen. Sondern weil 41 Prozent der befragten Unternehmen kostenloses Obst als sinnvolle Maßnahme gegen den Fachkräftemangel erachten. Kein Scherz:
Demnach ist Obst die Wunderwaffe im War for Talents und liegt sogar vor der Einführung neuer Arbeitszeitmodelle und in etwas gleich auf mit verstärktem Recruiting über soziale Medien. Das ist sen-sa-tio-nell! Meine Empfehlung an alle Recruiter: Stoppt jegliche Social Media-Aktivitäten, schnappt euch euren Praktikanten (den ihr ja eigentlich extra für die Betreuung eurer Facebookseite angeheuert hattet) und einen Einkaufskorb und ab auf den nächsten Wochenmarkt! Aber Spaß beiseite: Natürlich können Sie mit kostenlosem Obst bei der Belegschaft punkten. Denn mal Hand aufs Herz, wer hat Lust auf Convenience-Kantinen-Fraß? Abgesehen davon, dass dieses fetthaltige Essen nicht nur die Arbeitsmoral dämpft, sondern auch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führt, nimmt die Fettleibigkeit in Deutschland stetig zu. Heute sind 23,3 Prozent der 18- bis 79-jährigen Männer fettleibig (adipös); vor rund 14 Jahren waren es noch 19,5 Prozent. Mit der Fettleibigkeit steigt das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch werden die Weichen für Diabetes gestellt.
Das Ganze ist zudem aber auch noch extrem gefährlich: Ganze Belegschaften (ich bin ehrlich, es waren “nur” Schulkinder – aber stellen Sie sich mal vor, 4.000 Mitarbeiter würden durchs Kantinenessen krank – vorausgesetzt, Sie haben so viele) wurden seinerzeit von einem solchen Convenience-Food-Lieferanten vergiftet. Gut, Erdbeeren aus China, wer will die schon… Also beim Obstkauf unbedingt darauf achten, dass die Obstsorte gerade Saison hat und regionaler Herkunft ist. Im Übrigen können Sie insbesondere bei ostdeutschen Fachkräften punkten. Da machte mich meine Ex-Frau drauf aufmerksam, die aus der ehemaligen DDR stammt. Und dort gab es bekanntlich kein Obst. Insofern, ran an den Speck. Respektive den Obstkorb! Dann klappt’s auch mit dem Mitarbeiter!
Mobile Recruiting und Tageszeitungen werden unterschätzt
Aber die Studie liefert uns natürlich noch mehr Erkenntnisse. Vor allem die, dass die Vorstellungen von Unternehmen und Bewerbern, was die Effektivität von Maßnahmen angeht, oftmals auseinander klaffen und auf die falschen Recruiting-Pferde Kanäle gesetzt wird. Das an sich ist nichts Neues, aber immer wieder schön zu belegen…
Hier lässt sich sehr schön sehen, dass der Einsatz von mobilen Anwendungen (und sei es “nur” die mobil optimierte Karriere-Website) von Unternehmen mehr als unterschätzt wird: Gerade einmal 20 Prozent der befragten Personaler messen dem Thema ein Bedeutung zu. Die Zielgruppe sieht das geringfügig anders: 55 Prozent sehen mobile Kanäle als wichtig an. Damit liegen diese auf Platz 2 hinter Jobbörsen. Zwei Dinge, die ich auch bemerkenswert finde (naja, eigentlich auch wieder nicht): 65 Prozent der Personaler meinen, in sozialen Netzwerken ihr Heil finden zu können. Aber nur 35 Prozent der Bewerber messen Facebook eine ernsthafte Bedeutung zu. Nicht ohne Grund lautet meine Empfehlung: Vergesst Facebook! Auch Messen sind in den Augen der Bewerber kein adäquates Mittel zum Zweck. Kein Wunder, bei dem was man auf Ausbildungsmessen so erlebt. Und – allen Unkenrufen zum Trotz: Die Tageszeitung ist sehr beliebt bei den Kids und liegt mit 46 Prozent vor Social Media. Und weil alle Welt Print tot redet, halten nur noch 17 Prozent der Personaler die Tageszeitung für ein Erfolg bringendes Medium. Wie man sich doch irren kann.
Und was lernen wir daraus? Stampfen Sie Ihre Facebook-Seite ein, schalten Sie in Tageszeitungen – bspw. mit solchen Motiven, bei denen Sie auf die richtigen Stellen verweisen und Ihre Dienstleistung ins richtige Licht rücken (vielen Dank für die Einsendung der Stellenanzeige als Nominierung für die Goldene Runkelrübe!)
und locken Sie Ihre Bewerber mit einem frischen Obstkorb!
Franz
Susanne Westphal
Johannes Terhalle
Martin Vohla
Uwe Sunkel
Johannes Terhalle
Gunnar Berendson