Social Müdia im Personalmarketing: Ist der Hype vorbei? Studie will’s wissen!

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Wenn man sich so die Aktivitäten der deutschen Arbeitgeber im Social Web anschaut und auch die „Berichterstattung“ darüber in der HR-Bloggerszene, so könnte man fast den Eindruck haben, der Hype sei verebbt. Hin und wieder gibt es mal hier eine Betrachtung der Aktivitäten auf Facebook Karriereseiten und dort auf Twidda. Das war’s dann aber auch schon im Wesentlichen. War’s das denn wirklich? Sind die Top Employer social müdia?

Nein, natürlich nicht. Mittlerweile gibt es sogar Sprechstunden für Jobsuchende auf Twitter. Aber maximal für eine Stunde! Sogar die FAZ berichtete  – dies allerdings mit eher nüchternem und von mir zuvor bereits prognostiziertem Fazit – über das Recruiting-Event des Jahres, wenn nicht Jahrtausends. Social Media Berater selbst waren begeistert (was umso erschütternder ist. Schlimm, wie die mittlerweile ihre Seele verkaufen :-)). Die ausführenden Unternehmen natürlich auch (Zitat: “Wir können uns vorstellen, solche Sprechzeiten auf Twitter regelmäßig anzubieten.”). Der ein oder andere Bewerber wohl nicht so. Aber hey, egal, Hauptsache, wir konnten uns mal wieder selber feiern :-)

Social Müdia oder nicht? #deinjob #meinjob #keinjob-Artikel in der FAZ

 

Tja, wenn man sich diese kläglichen Bemühungen anschaut und auch den abebbenden Hype (den es natürlich bezogen auf die Gesamtheit aller deutschen Unternehmen noch gar nicht gab – wir, die in der Suppe schwimmen, nehmen es nur so wahr, weil, naja weil wir eben in unserer Suppe – oder nennen wir es Mikrokosmos – schwimmen. Der eine wie ein Olympiasieger, der andere noch mit  Schwimmflügeln. Und der ein oder andere strampelt sogar um sein Leben. Ganz zu schweigen von denen, die sogar schon untergegangen sind), kann man sich schon die Frage stellen, wie es mit dem Einsatz von Social Media in deutschen Personalabteilungen bestellt ist. Und, wir erinnern uns: Dieser beschränkt sich nicht auf Facebook alleine. Auch nicht auf streng limitierte Sprechzeiten auf Twitter. Vielmehr zählt auch die Nutzung von Plattformen wie Youtube dazu. Oder, Achtung: proaktives! Recruiting auf Plattformen oder meinetwegen auch Active Sourcing auf Xing und Linkedin. Man könnte sogar sagen, derzeit ebbt der Facebook-Hype ab (das allerdings schon länger) und alle Welt entdeckt das Thema Active Sourcing für sich. Und plötzlich recruiten alle Personalabteilungen frei nach dem Motto „Go proactive“ selbst, Personalberater schauen in die Röhre, eine ganze Branche ist vom Untergang bedroht. Und dann jetzt auch noch eine Plattform, auf der der gemeine Personaler einfach nur noch seinen Wunschkandidaten zusammenklicken muss und diesen dann frei Haus geliefert bekommt! Schöne neue Recruitingwelt!

Auch Azubi- respektive Mitarbeiterblogs sind eine beliebte Spielwiese deutscher Personalabteilungen. Nach wie vor eher geschmäht das Arbeitgeberbewertungsportal kununu. Und sogar mit einem Award bedacht die ein oder andere Aktivität deutscher, ja sogar global aufgestellter Unternehmen auf dem Hausfrauenportal Pinterest.

Und der Bewerber? Der hat die Angebote auf Facebook Karriereseiten eh noch nie so richtig wahr genommen. Klar, auf der Twitter Jobmesse war er aus dem Häuschen. Aber so was von! Endlich mal bekam er mal Antworten, weil natürlich alle Aufmerksamkeit auf diesem Event lag. Wäre doch zu peinlich gewesen, wenn die Unternehmen da das täten, was sie auf Twitter am besten können: nichts (bevor sich jetzt wieder jemand beleidigt in die Ecke stellt: NATÜRLICH gibt es Ausnahmen. Aber diese sind leider alles andere als die Regel. Wobei die Regel an sich auch eher eine unangenehme Geschichte ist. Da sind wir Männer echt fein raus). Aber ansonsten? Studien besagen eine zunehmende Facebook-Müdigkeit, insbesondere bei der jüngeren Generation, der so genannten Generation “Why”, also “warum” (soll ich mir diesen Blödsinn antun?).

Betrachtung und Abgleich von Unternehmens- und Kandidatenseite

Umso spannender ist es dann doch, mal einen Überblick darüber zu bekommen, was Recruiter UND Bewerber so bewegt. Welche Plattformen sie nutzen, in welcher Intensität, ob die Aktivitäten der Arbeitgeber und die Erwartungen der Bewerber zusammen passen oder ob man komplett aneinander vorbei kommuniziert etc.

Und genau das herauszufinden ist das Ziel der nun schon zum dritten Mal von embrander und der Hochschule Rhein-Main aufgelegten Befragung, die gerade jetzt startet. Neben dem Vergleich zu Studien früherer Jahre soll es diesmal vor allem um die Frage gehen, welche (messbaren) Erfolge vorhanden sind und wodurch sich diese (Miss-)Erfolge erklären lassen.

Kommentare (1)

HR & Social Media: Zwischen Wahn und Wirklichkeit - bitte teilnehmen! - hzaborowski - hzaborowski

[…] hat das “HR & Social Media Gedöns” in seinem absolut lesenswerten Artikel über “Social Müdia im Personalmarketing” mal zusammengefasst und gleich noch aufgerufen! Nämlich zur Teilnahme an der Umfrage zur […]
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