07. Juni 2024

Streichen Sie "Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?" im Bewerbungsformular
Ob „Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?“, „Wie haben Sie von uns erfahren?“ oder welche Formulierung auch immer: Diese
weiterlesen29. November 2013
Lesezeit: 6 Min. Employer BrandingKarriere-WebsitesRecruiting
Weihnachten, das Fest der Liebe und Besinnlichkeit. Hier nun schon die zweite Lobhudelei direkt hintereinander. Ist der Knabenreich krank? Quatsch mit Soße. Ich kann durchaus auch voll des Lobes sein. Wenn es denn was zu loben gibt. Und ich muss sagen, heute war mal wieder so ein Tag. Durch Zufall bin ich auf die neue Karriere-Website der Bundespolizei gestoßen. Ehrlich gesagt war ich auf das Schlimmste gefasst, hatte ich doch noch den Auftritt der Polizei NRW und des Bundeskriminalamts in Wiesbaden vor Augen. Aber – es geht auch anders!
Das erste, was ich erblickte, als ich die Website aufrief war der Slogan “Heute suchen wir zur Abwechslung mal die Guten”. Schon den Slogan fand ich witzig, aber auch die Aufmachung der Website weckte meine Neugierde. Schauen Sie sich mal die Websites anderer Behörden an: Bundeswehr, BKA, Polizei NRW – bei der ein oder anderen Seite läuft man durchaus Gefahr, Augenkrebs zu kriegen und den Browser in dem Moment zu schließen, in dem sich die Seite aufbaut. Nicht so hier. Aber was rede ich lange, werfen wir doch mal gemeinsam einen ersten Blick drauf:
Was mir gut gefällt, ist nicht nur die klare Struktur, sondern auch die emotionale und zugleich mit Augenzwinkern daher kommende Darstellung der Berufsvielfalt bei der Bundespolizei. Denn das dort keine Sesselpupser (zumindest nicht ausschließlich) gesucht werden, wird schnell klar, wenn man mal dem Slider folgt, der die Startseite dominiert. Wirklich nett gemacht, wie da die einzelnen Einsatzbereiche Grenzschutz, Bahnpolizei, Luftsicherheit, Schutz von Bundesorganen, Bundesbereitschaftspolizei, Kriminalitätsbekämpfung, Bundespolizei-Flugdienst, GSG 9 der Bundespolizei, Aufgaben auf See sowie Internationale Aufgaben dargestellt werden. Ein paar Beispiele gefällig? Da ist zum Beispiel “das beste Mittel gegen Flugangst” (Luftsicherheit)…
…die Begrüßung mit Chorgesang und La-Ola-Wellen (Bundesbereitschaftspolizei)…
…und selbstredend versteht man auch Bahnhof bei der Polizei (Bahnhofspolizei)
Für jeden Bereich gibt es ein solches Motiv, welches mit einem augenzwinkernden, aber nicht platten Slogan, den einzelnen Einsatzbereich treffend beschreibt. Well done, Bundespolizei (bzw. ausführende Agentur!). Gerade bei Institutionen wie der Polizei muss man ja vorsichtig sein, dass das Ganze nicht zur Peinlichkeit gerät und ganz Deutschland respektive dank Youtube die ganze Welt über einen lacht und die Reputation als Arbeitgeber aufs Spiel gesetzt wird. Schön auch, dass das Konzept durch die ganze Seite durchgezogen wird.
Natürlich spricht die Website von der Bild- und Textsprache nicht unbedingt jede Zielgruppe an. “Die Botschaften soll vor allem die jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren erreichen, die sich für eine Karriere bei der Bundespolizei interessieren“. Dies ergab eine kurze Nachfrage beim Team der ebenfalls frisch gestarteten Facebook-Seite. Ja, richtig gelesen. Die Bundespolizei ist jetzt auch auf Facebook. Hier hat man sich wahrscheinlich von der erfolgreichen Karriere-Fanpage der Polizei Niedersachsen sowie der Öffentlichkeitsfahndung inspirieren lassen. Aber konzentrieren wir uns wieder auf die Karriere-Website.
Die simple und schlüssige Navigation mit den wenigen Punkten “Entdecken” (hier kann man die einzelnen Einsatzbereiche im Detail erkunden), “Informieren” (Informationen über die Berufsfelder), und “Bewerben” (na, was wohl?) führt den Nutzer auch im Schlaf über die Website. Was mir hier fehlt, ist der Menüpunkt “Jobs” oder “Stellenangebote”. Dazu aber weiter unten mehr. Tatsächlich bekommt auf den einzelnen “Entdecker-Seiten” jede Menge Infos über die Einsatzbereiche der Bundespolizei vermittelt. Das nicht staubtrocken, aber auch nicht pseudojugendlich, sondern leichtverdaulich aufbereitet, so dass es wirklich Spaß macht, den Ausführungen zu folgen. Zum einen stellen Mathias, Ulrike, Katja, Anne-Kathrin, Murat, Ronny, Lisa (2x), Mike und ein anonymer GSG-9-Typ ihren Arbeitsalltag in Auszügen vor, zum anderen gibt es noch einmal eine Zusammenfassung der Tätigkeiten sowie der Anforderungskriterien.
Ich muss sagen, hier findet man als informationshungriger Bewerber jede Menge Infos. Wirklich fein gemacht!
Nun ist ja eine informative, emotional ansprechende, zielgruppengerechte und nutzerorientierte Karriere-Website das eine. Wie ich im vorigen Artikel schon schrieb, nützt aber all das nix, wenn der Bewerbungsprozess nicht stimmt. Wie sieht es mit dem bei der Bundespolizei aus? Auf den ersten Blick macht das Ganze einen guten Eindruck.
“Drei einfache Schritte zu deiner Bewerbung”, heißt es da. Nun muss man wissen, dass der Bewerbungsprozess bei der Polizei ein etwas anderer ist, als bspw. bei einem Wirtschaftsprüfer oder einem Fahrdienstleiter. Insofern relativiert sich das mit dem “einfach”. Denn jetzt heißt es erst einmal viel lesen. Nämlich über die Einstellungsvoraussetzungen und das Auswahlverfahren. Und das ist jede Menge. Ganze Textwüsten ziehen da am Auge vorbei. Wenigstens sind aber auch diese Texte in einer leicht verdaulichen Art verfasst, so dass es einem nicht gar so schwer fällt, sich da durchzuarbeiten. Ist man also durch mit dem Text und hat man für sich entscheiden, jo, das passt, ich will zur Bundespolizei kann man sich nun zwar online für das Zusenden von Bewerbungsunterlagen registrieren, eine Online-Bewerbung im klassischen Sinn ist aber nicht möglich. Das ist durchaus so gewollt, wie mir Stephan vom Facebook-Team versicherte. Im Übrigen klappt dort die Interaktion, die Antworten kamen innerhalb kürzester Zeit. Diese Bewährungsprobe haben die Damen und Herren also schon einmal bestanden. Auch dafür ein großes Kompliment, das ist alles andere als selbstverständlich!
Demnach hat man sich bewusst gegen eine Online-Bewerbung entschieden, “da zum einen der persönliche Kontakt über die Einstellungsberater gewünscht ist und darüber hinaus viele Fragen und Details einfacher und schneller in einem persönlichen Gespräch geklärt werden können“. Deswegen gibt es auf der Website natürlich auch die Suche nach Einstellungsberatern. Und wie ist das mit den Stellenangeboten?
Über den Link gelangt der Nutzer zunächst einmal auf eine Seite, die einen darauf hinweist, dass man nun auf die Website der Bundespolizei gelotst wird. Groß ist meine Überraschung, dass es hier eine weitere Karriererubrik gibt. Hier noch einmal komplett andere Infos als auf der Microsite, auch anders aufbereitet. Auch hier bringt eine Nachfrage Licht ins Dunkel: “Dass wir in der Aufmachung der Karriereseiten anders daher kommen, ist bewusst so gewählt. Wir wollen die Bundespolizei als attraktiven und modernen Arbeitgeber gegenüber der Zielgruppe präsentieren und lösen uns daher von dem bisherigen behördlichen Erscheinungsbild. Dies soll insbesondere die Zielgruppe mehr ansprechen.“, so Stephan vom Facebook Karriere-Team der Bundespolizei. Letztendlich ist die Seite erst seit Montag am Start. Insofern wird es dann auch in Kürze gibt es dann einen Verweis von der Bundespolizei-Website auf die Microsite geben. Auch soll die Karriere-Rubrik nach und nach durch den neuen Auftritt abgelöst werden. Besser ist das, wie man schnell feststellen kann, wenn man einen Blick riskiert:
Und dann wird man dort auch die Stellenangebote finden.
Tja, was soll ich sagen. Ich muss sagen, ich bin trotz fehlender Stellenangebote und fehlendem Online-Bewerbungsverfahren begeistert (dass sich das Online-Bewerbungsverfahren für eine Bundesbehörde nicht eignet, halte ich mal für sagen wir… fragwürdig :-)). Der Bundespolizei gelingt es mit ihrem Auftritt sehr gut, die Einsatzbereiche und Aufgaben fassbar zu machen. Auch die Ansprache gefällt mir gut. Wie heißt es so schön? “Wir wollen die Bundespolizei als attraktiven und modernen Arbeitgeber gegenüber der Zielgruppe präsentieren”. Das ist auf jeden Fall gelungen! Da ziehe ich glatt meinen (imaginären) Hut!
07. Juni 2024
Ob „Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?“, „Wie haben Sie von uns erfahren?“ oder welche Formulierung auch immer: Diese
weiterlesen25. Juli 2022
Als ich seinerzeit meinen Artikel über das “m/w/d” und den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts bezüglich der “dritten Option” verfasste, schrieb ich
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ulli donner
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