Rom in drei Tagen, römische Arbeitgeber auf Facebook und das Verbot Social Media während der Arbeitszeit zu nutzen

Lesezeit: 3 Min. Archiv

Zurück von drei anstrengenden, aber echt beeindruckenden Tagen in Rom. Es ist schon Wahnsinn, was die Stadt an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Insbesondere das Kolosseum und das Forum Romanum sind einen Besuch wert. Und am Sonntag hat sogar der Papst zu mir gesprochen :-). Sehenswert auch die Via Appia, aber erst hinter den Calixtus Katakomben. Vorher ist das eher eine relativ stark befahrene Kopfsteinpflasterstraße. Den Dumont-Reiseführer kann ich übrigens nicht empfehlen – auch wenn der sehr schön das Sehenswerte an Rom beschreibt – der Stadtplan mit den eingezeichneten Metrolinien ist ein absolutes No go und hat für sehr viel Verärgerung gesorgt. Schön blöd, wenn man in einer wildfremden Stadt steht und nach nicht vorhandenen Metrohaltestellen sucht – da hilft auch die Google Maps App nicht. Leider.

Über den Dächern von Rom

Über den Dächern von Rom

Und wo wir schon mal bei Rom sind – Rom ist nicht nur Millionenstadt, sondern beherbergt auch eine Vielzahl von Unternehmen.

Welche Bedeutung aber hat Social Media für die römischen Arbeitgeber? So hat Eni bspw. (bekannt auch in Deutschland durch die Agip-Tankstellen) eine nett gemachte Karriere-Websites mit interaktiven Features, aber bei Facebook ist weder Agip noch Eni mit einer offiziellen Page, geschweige Arbeitgeber-Fanpage vertreten. Benetton hat nicht nur unendliche viele Shops in Rom (wobei man H & M fast vergeblich sucht), sondern auch eine Fanpage mit mehr als 183.000 Fans. Aber als Arbeitgeber? Auch hier Fehlanzeige. Auch Enel sucht man auf Facebook vergeblich. Telecom Italia und Alitalia wiederum sind mit einer Fanpage auf Facebook vertreten – als Produktseite versteht sich. Dass römische respektive italienische Unternehmen nicht die Möglichkeit nutzen, sich als Arbeitgeber auf Facebook zu präsentieren, ist schon interessant, da gut 28,1 % der italienischen Bevölkerung bei Facebook vertreten sind. Was die Gründe dafür sind, kann ich nur vermuten.

Vielleicht sind es ja die gleichen, die dazu führen, dass immer mehr deutsche Unternehmen ihren Mitarbeitern verbieten, Facebook während der Arbeitszeit zu nutzen. Angeblich aufgrund der Tatsache, dass Mitarbeiter Firmengeheimnisse ausplaudern könnten – so z. B. im Falle von Porsche. Auch wird die Gefahr durch Viren oder die leidende Mitarbeiterproduktivität als ein Grund für diesen (übertriebenen?) Aktionismus genannt.

Oftmals werden solche Verbote von den Leuten verhängt, die nur die negativen Seiten von Facebook sehen, im Zweifelsfall selber noch nie einen Facebook-Account besessen haben, für die Social Media letztendlich ein Buch mit sieben Siegeln ist und meinen Facebook & Co. seien reine Zeitverschwendung. Dass das Social Web aber mitnichten die Produktivität und die Effizienz mindern, zeigt sehr gut dieser Artikel. Aber leider kann man oben Genanntes oft in der Praxis beobachten. Die Frage die sich mir bei solchen Meldungen stellt: Wie authentisch können Employer Branding und Personalmarketing auf einer Karriere-Fanpage sein, wenn Unternehmen wie bspw. die Commerzbank, Volkswagen oder Daimler ihren Mitarbeitern verbieten, Facebook zu nutzen? Auf diese Weise können Mitarbeiter wohl kaum als Botschafter des Unternehmens fungieren und potenziellen Kandidaten Einblicke ins Unternehmen geben…

Ich halte es da mit Klaus Eck, wenn er sagt, dass Arbeitgeber “von ihren Mitarbeitern nicht erwarten können, ihr Unternehmen auf Facebook zu repräsentieren, wenn es ihnen andererseits verboten wird. Man muss seinen Mitarbeitern vertrauen. Deshalb sollten Unternehmen an der Medienkompetenz ihrer Mitarbeiter arbeiten und Guidelines herausbringen, die auf die Gefahren hinweisen und genaue Anweisungen geben, über welche Themen und wie kommuniziert werden darf.”

Dem ist nichts hinzuzufügen. Oder?

Kommentare (12)

Wie Arbeitgeber auf Sylt Bewerber umwerben und warum Hörnum keinen Tourismusdirektor findet

[...] Öfteren mal an meiner knapp bemessenen Freizeit teilhaben und berichte aus Städten wie Barcelona, Rom oder Tallinn – warum also nicht auch von Sylt. Klar, ich hätte auch noch ein paar andere [...]

Mit Sicherheit eine der schönsten Städte der Welt: Tallinn zwischen Mittelalter und Moderne « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null

[...] was macht man eigentlich in Tallinn? Gegenfrage: Was machen Sie in Barcelona, Paris, London, Rom etc. pp.? Sehen Sie, und genau das kann man in Tallinn auch. Wenn nicht sogar besser. Aber eins [...]

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Ausbildungsmarketing in der Praxis: Die Nacht der Bewerber der Volksbank Regensburg « personalmarketing2null – personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt

[...] führen nicht nur alle Wege nach Rom, auch den potenziellen Azubi von morgen erreiche ich auf unterschiedlichsten Wegen. Eine [...]

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Von Keksautomaten, einem Liebesbeweis, einem Amphitheater, dem Kunsthaus Tacheles und Frozen Yoghurt « personalmarketing2null – personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt

[...] ein Amphitheater. Hätten Sie’s gewusst? Ich auch nicht – den Trip zum Kolosseum nach Rom können Sie sich also demnächst sparen). Hätten wir auch gerne gemacht – leider machte uns [...]

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Jörn Hendrik

Absolut! Vertrauen fördert doch Produktivität, dass ist quasi ein Abfallprodukt. Viel wichtiger ist doch die steigende Identifikation mit dem Arbeitgeber, das man diesen eher als solchen weiterempfiehlt und und und.... Ach und ein schöner Reisebericht! ;)

Jörn Hendrik

Absolut! Vertrauen fördert doch Produktivität, dass ist quasi ein Abfallprodukt. Viel wichtiger ist doch die steigende Identifikation mit dem Arbeitgeber, das man diesen eher als solchen weiterempfiehlt und und und.... Ach und ein schöner Reisebericht! ;)

Christoph Athanas

Hallo, schönes Bild von über den Dächern Roms. Ich war vor einigen Jahren auch mal da - gute Erinnerungen... Ach ja, das möchte ich sagen: Ich freue mich zu sehen, dass wir parallel das selbe aktuelle Thema aufgegriffen haben, nämlich die Diskussion um die Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook am Arbeitsplatz. Ich habe eine Reihe pro- und contra-Argumente zusammengetragen. Nachzulesen hier: http://blog.metahr.de/2010/10/26/facebook-im-buero-zulassen-oder-verbieten/ Ich freue mich natürlich über weitere Argumente.

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[...] This post was mentioned on Twitter by prblogger, Henner Knabenreich. Henner Knabenreich said: Rom in drei Tagen, römische Arbeitgeber auf Facebook und das Verbot Social Media während der Arbeitszeit zu nutzen... http://bit.ly/aARP6D [...]

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Moin! Ich bin Henner Knabenreich. Seit 2010 schreibe ich hier über Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding. Stets mit einem Augenzwinkern oder den Finger in die Wunde legend. Auf die Recruiting- und Bewerberwelt nehme ich auch als Autor, als Personalmarketing-Coach, als Initiator von Events wie der HR-NIGHT oder als Speaker maßgeblich Einfluss auf die HR-Welt. Sie möchten mich für einen erfrischenden Vortrag buchen, haben Interesse an einem Karriere-Website-Coaching, suchen einen Partner oder Berater für die Umsetzung Ihrer Karriere-Website oder wollen mit bewerberzentrierten Stellenanzeigen punkten? Ob per E-Mail, XING oder LinkedIn - sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie!
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