Woran erkennt man eigentlich gutes Personalmarketing?

Lesezeit: 3 Min. Personalmarketing

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, woran man gutes Personalmarketing erkennt? Sicher, gutes Brot erkennt man an gutem Brot. Guten Kaffee erkennt man an gutem Kaffee. Gute Schokolade an guter Schokolade. Guten Wein an gutem Wein. Und gutes Obst und Gemüse an – na? Richtig, gutem Obst und Gemüse. Aber gutes Personalmarketing?

Na, ist doch klar – an gutem Personalmarketing. Wie dieses zu definieren ist, steht auf einem anderen Blatt. Letztendlich ist gutes Personalmarketing das, was bei der Zielgruppe ankommt, für entsprechende Aufmerksamkeit bzw. Reichweite sorgt und letztendlich zur Bewerbung führt. Was kein gutes Personalmarketing ist, kann man nun schon seit zwei Jahren wunderbar an den Beispielen der Goldenen Runkelrübe sehen. Was kein gutes Personalmarketing ist, sieht man in der Folge, dass es den Unternehmen an Bewerbungen mangelt. Ach nee, ich vergaß. Das liegt ja am Fachkräftemangel.

Dass der in vielen Fällen (will sagen in den meisten) eigentlich hausgemacht und sogar gewollt bzw. durch einen Gendefekt verursacht ist, ist ein Zeichen dafür, dass das mit dem guten Personalmarketing (also dem richtig, richtig guten) eher noch Mangelware ist.  Denn während es im Lidl-Spot „Eigentlich wissen wir doch alle ganz genau, was gut für uns ist“ heißt, trifft das auf viele HR-Verantwortliche in den Unternehmen nicht zu. Oder aber es werden Befindlichkeiten zwischen Einkauf, Marketing und Personalmarketing ausgetragen, die dann vielleicht dazu führen, dass das Logo in der richtigen Ecke sitzt oder aber der billigste Dienstleister den Zuschlag bekommt. Die Ansprache des Bewerbers und damit in letzter Konsequenz die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens aber bleiben auf der Strecke. Und das ist nicht wirklich gut.

Richtig gutes Personalmarketing erkennt man im Übrigen…

  • … an der sorgfältig ausgewählten Zielgruppe
  • … an der Auswahl der richtigen Kanäle – sowohl online als auch offline
  • … an einem glaubwürdigem und überzeugendem Auftritt als Arbeitgeber
  • … an einem wertschätzenden Umgang mit Bewerbern
  • … am Geschmack
  • … an guten und passenden Bewerbern
  • an einem guten Preis

Vielleicht hat ja das Unternehmen, welches mit diesen unsäglich nervigen Werbespots nicht nur die Republik verseucht, sondern im Grunde auch mit jedem dieser Spots seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzt (wer jemals eine Lidl-Filiale betreten hat, weiß warum), auch eine Lösung hierfür parat?

Lidl kann kein gutes Personalmarketing

Nein, offensichtlich nicht. Denn hier sucht man noch. Und hat das auch bitter nötig, wie die Stellenanzeige eindrucksvoll beweist:

Stellenangebot Experte Employer Branding von Lidl

Alleine Bild und Text sprechen Bände. Offensichtlich sucht man den Experten Employer Branding oder aber den HR Marketing Manager – so recht kann man sich wohl nicht entscheiden in Neckarsulm – schon etwas länger, bereits im September 2014 berichtete Gero Hesse in seinem Blog über die Jobsuche nach einem Employer Branding Spezialisten (na, was denn nun?).

Ganz offensichtlich hat es Lidl dringend nötig, denn auch was die Auffindbarkeit dieses Stellenangebots angeht, besteht starker Optimierungszwang. Möglicherweise ist aber auch kein Budget mehr für eine Stellenschaltung da. Diese Stelle ist nämlich ausschließlich auf der Lidl-Website ausgeschrieben. Klar, diese zu Recht in das Kreuzfeuer der Kritik geratene “Woran erkennt man eigentlich gute Qualität?-Kampagne” dürfte einen siebenstelligen Betrag verschlingen. Da bleibt nix übrig fürs Personalmarketing. Bzw. Employer Branding. Also HR Marketing. Komisch eigentlich, schließlich müssen doch diese richtig guten Qualitätsprodukte an den Mann, respektive die Frau gebracht werden. Aber ein strategisches Personalmarketing wird ohnehin völlig überbewertet. Reicht ja die Einführung und Umsetzung “unserer Arbeitgebermarke“. Am besten der neuen. Wobei dann wieder die Frage ist: Wohin mit der alten?

Nun sei es drum, ich leiste gerne Schützenhilfe. Also, wer auf der Suche nach einem richtig guten Job als “Experte Employer Branding” oder “HR Marketing Manager” ist und davon überzeugt ist, richtig gutes Personalmarketing zu können – einfach mal dort bewerben. Und dann dafür sorgen, dass man richtig gutes Personalmarketing auch an richtig gutem Personalmarketing erkennt.

Kommentare (1)

Christian

Nur Strategie hilft aber auch nicht, wenn es bei der operativen Umsetzung schon Schwierigkeiten gibt. Nach Klick auf den Link kommt: "Unsere Bewerberformulare setzen Cookies voraus. Bei Cookies handelt es sich um kleine Textdateien, die lokal im Zwischenspeicher Ihres Internetbrowsers gespeichert werden. Sie haben ihren Browser so eingestellt, dass keine Cookies auf der Festplatte abgelegt werden bzw. bereits abgelegte Cookies wieder gelöscht werden. Bitte aktivieren Sie das Schreiben von Cookies, um unser Online-Formular aufrufen zu können.Entnehmen Sie die dafür notwendigen Maßnahmen der Dokumentation/Hilfe des von Ihnen verwendeten Browsers. Hinweis: Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir aufgrund der Vielzahl von möglichen Systemkonfigurationen keinen Support für spezifische, technische Anfragen leisten können."
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Moin! Ich bin Henner Knabenreich. Seit 2010 schreibe ich hier über Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding. Stets mit einem Augenzwinkern oder den Finger in die Wunde legend. Auf die Recruiting- und Bewerberwelt nehme ich auch als Autor, als Personalmarketing-Coach, als Initiator von Events wie der HR-NIGHT oder als Speaker maßgeblich Einfluss auf die HR-Welt. Sie möchten mich für einen erfrischenden Vortrag buchen, haben Interesse an einem Karriere-Website-Coaching, suchen einen Partner oder Berater für die Umsetzung Ihrer Karriere-Website oder wollen mit bewerberzentrierten Stellenanzeigen punkten? Ob per E-Mail, XING oder LinkedIn - sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie!
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