02. August 2013
Xing-Stellenanzeigen und die Sache mit den Arbeitgeberbewertungen
Lesezeit: 5 Min. Employer BrandingRecruitingStellenanzeigen
So, zurück aus Helsinki, Nachbericht folgt. Nun sind sie also seit ein paar Tagen online, die neuen Xing-Stellenanzeigen. Was genau ist so neu an den Anzeigen? Stellenanzeigen können Sie ja schon eine Weile bei Xing schalten, auch in verschiedensten Variationen.
Vor gut zwei Wochen hatte ich über die Neuerungen berichtet, da war noch alles graue Theorie. Schauen wir uns mal an, wie das Ganze umgesetzt und bisher von den Unternehmen angenommen wurde. Bzw. wie konsequent Xing bei der Umsetzung war…
Wir erinnern uns (alle andern lesen hier noch mal alles über die neuen Xing-Stellenanzeigen): Xing integriert die kununu-Bewertungen nun unmittelbar in die Stellenanzeigen. Natürlich nicht alles, das wäre dann doch zu viel des Guten. Aber Sie sehen dort auf einen Blick die Anzahl der Bewertungen und den Bewertungsdurchschnitt. Das Ganze ist nun seit dem 24. Juli online und sieht dann bspw. so aus.
Auch die von Mitarbeitern bestätigten Arbeitgeberleistungen erfährt der Bewerber unmittelbar in der Stellenanzeige. Hierbei wird eine Auswahl der auf kununu hinterlegten Benefits gezeigt:
Nicht jedes Unternehmen kommt so gut weg, wie in dem gezeigten Beispiel. Während sich dieses Unternehmen also über den positiven Effekt freuen kann – der Bewerber sieht auf einen Blick, dass der Arbeitgeber wahrscheinlich gar nicht soo übel ist – ist klar, dass die neuen Xing-Stellenanzeige nicht jedem gefallen. Und klar auch, dass da das eine oder andere Unternehmen Konsequenzen draus ziehen würde und insbesondere die Unternehmen, die nicht besonders gut bewertet werden, von einer Anzeigenschaltung bei Xing absehen bzw. ggf. georderte Kontigente stornieren würden. So zumindest meine Annahme. Denn seitens Xing hieß es unmissverständlich, dass es keine Ausnahmen geben würde, sondern überall, in jeder Stellenanzeige, die Bewertung erscheinen würde (Voraussetzung sind natürlich entsprechende Bewertungen auf kununu. Is klar, oder?).
“Die automatisch dargestellten Arbeitgeberbewertungen können Job-Inserenten manuell weder deaktivieren noch unterbinden.”
Nicht überall sind die Bewertungen integriert
Neugierig, wie ich bin, wollte ich wissen, ob dem wirklich so ist. Also bin ich der Sache mal auf den Grund gegangen und habe ein paar Unternehmen gecheckt. Und siehe da: Bei einigen Anzeigen von Unternehmen, die nicht mal mit mindestens 2,5 Punkten bewertet wurden, erscheint die Bewertung nicht. Auch bei Bewertungen von 3 (was ja guter Durchschnitt ist und keinesfalls negativ – im Gegenteil, sogar glaubwürdiger ist als über den grünen Klee gelobte Unternehmen) sieht man bei dem einen oder anderen Unternehmen die besagte Bewertung nicht. So findet sich bspw. bei Michael Page in den Xing-Stellenanzeigen keine Bewertung. Anmerkung: Nachdem ich mehrfach darauf aufmerksam gemacht wurde, dass es sich bei Michael Page ja um einen Personaldienstleister handelt und dieser demnach “bevorzugt” behandelt wird (hatte ich sogar selber letztlich geschrieben), ist Michael Page vielleicht nicht das beste Beispiel.
@MartinaTill stimmt, dazu zählt mp. Schlecht von mir recherchiert :). HRS & andere aber definitiv nicht.
— Henner Knabenreich (@pm2null) August 2, 2013
Wobei MP natürlich auch interne Positionen zu vergeben hat. Aber geschenkt. Daher hier nun ein anderes Beispiel.
Nun mag der eine oder andere argumentieren, hey, das ist doch sowieso nur die Text-Anzeige, ist doch klar, dass da so ein Feature nicht enthalten ist! Da muss ich dann dagegen halten: Irrtum! Die neuen Features gelten für alle Stellenanzeigen-Typen! Was also hat Michael Page HRS dazu bewogen? Immerhin liegen dort 190 Bewertungen vor, bei einem Schnitt von drei Punkten. Gar nicht so übel. Liegt es an der Bewertung von unter drei Punkten bei 118 Bewertungen? Dass das Profil durchaus Relevanz für Bewerber hat, kann man auch sehr schön an den Zugriffszahlen sehen. Über 183.000 mal 88.000 mal wurde das kununu-Profil aufgerufen. Nicht eben wenig… Und Michael Page HRS ist bei weitem kein Einzelfall. Bei diversen anderen Unternehmen sucht man die Integration der Arbeitgeberbewertungen vergeblich (z. B. auch beim “Partner” HRS, bei R+V Versicherungen – die sich mit knapp vier Punkten/104 Bewertungen wirklich nicht verstecken müssten – und anderen). Insofern hat man den Eindruck, dass man Xing doch kalte Füße bekommen hat und den einen oder anderen Kunden vielleicht doch nicht verprellen möchte. Was nachzuvollziehen ist, aber angesichts dessen, was damals verkündet wurde, inkonsequent. Aber vielleicht… handelt es sich auch nur um ein Missverständnis oder eine technische Panne. Oder was auch immer :-). Ich habe mal nachgefragt, die Antwort reiche ich Ihnen nach die Antwort von Xing lesen Sie hier.
Im Übrigen gibt es auch Unternehmen, die sich nicht verstecken (zumindest sind dort die Bewertungen eingeblendet – möglich aber auch, dass man es noch gar nicht mitbekommen hat :-)) und offensiv damit nach außen gehen, wie nachfolgende Beispiele von Sixt, Steria Mummert und Groupon belegen:
Es bleibt weiterhin abzuwarten, wie Unternehmen mit dieser zunehmenden Transparenz umgehen. Dass sich für viele Potenziale in Sachen Employer Branding ergeben, liegt auf der Hand. Ob diese genutzt werden, ist die andere Frage. Welche Frage aber letztendlich offen bleibt: Warum werden bei einigen Unternehmen die Bewertungen nicht eingeblendet? Hier bin ich auf eine Antwort seitens Xing gespannt. Und hier ist sie auch schon!
Im Übrigen gilt für alle Beteiligten, ob nun gut oder schlecht bewertet: Der Bewerber kann sich letztendlich direkt einen Eindruck verschaffen.
Nämlich in dem er seinen Kontakt ersten oder zweiten Grades (auch unmittelbar im Stellenangebot eingebettet) anschreibt und fragt: Hömma, wie ist denn das eigentlich bei euch so? Und spätestens dann werden Sie als Bewerber erfahren, wie es wirklich um Ihren “Wunsch-Arbeitgeber” bestellt ist. kununu-Bewertung und Top-Arbeitgeber-Siegel hin oder her.
Update: Die Stellungnahme von Xing finden Sie in diesem Kommentar. Kurz zusammengefasst: Zwei Wochen nach Produktlaunch kommt es demnach im Bereich der Schnittstelle noch zu vereinzelten Problemen. Diese führen dazu, dass in manchen Anzeigen die kununu-Bewertungen noch nicht erscheinen. Xing arbeitet daran diesem Thema und hofft, möglichst bald alle Bewertungen wie geplant zu integrieren. Auch die Herausforderung bei den internen Bewertungen von Personalberatern hat man gelöst. Sobald Unternehmen wie beispielsweise “Michael Page” nach neuen Mitarbeitern suchen, werden nun die entsprechenden Bewertungen in den Anzeigen auftauchen.
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