Social Media Manager für ARD Programmdirektion gesucht. Bewerbung bitte per Post!

Lesezeit: 3 Min. PersonalmarketingSocial MediaStellenanzeigen

Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dieses Jahr hier an dieser Stelle noch etwas von mir zu geben. Ich hätte auch nicht gedacht, dass sich mein Blog zu einer wahren Online-Stellenbörse entwickeln würde ;-). Tja, manchmal kommt es eben anders als man denkt. Und so präsentiere ich Ihnen heute nach dem Stellenangebot für Muschis, der Top-Offerte für einen Vorstandsvorsitzenden Präsentlogistik und den Jobs für examinierte Pflegefachkräfte heute taufrisch den Job als Social Media Manager für die ARD Programmdirektion!

Genau genommen präsentiere nicht ich diesen Job, sondern die ARD Programmdirektion. Die selber weiß noch gar nichts von ihrem Glück und von vielen anderen fleißigen Helferlein. Aber auch ich helfe immer wieder gerne, wo ich kann und wenn es in meiner Macht steht. Hier also mein neuestes Job-Angebot, der

Social Media Manager für die ARD Programmdirektion

ARD Programmdirektion sucht Social Media Manager - Quelle: ARD

An sich ist das ja absolut lobenswert, dass die ARD so fortschrittlich ist und eine Position als Social Media Manager besetzen möchte, der dann die “Ausgestaltung und Umsetzung des Social Media Konzepts für Tatort, Weltspiegel oder Sturm der Liebe” übernimmt und die “Moderation der Rückmeldungen” übernimmt. Herrlich!

 

Bewerbung bitte per Post!

Aber mein absolutes Highlight bei dieser Ausschreibung für eine Position als Social Media Manager, die online ausgeschrieben wird, ist die Tatsache, dass die “aussagefähigen Bewerbungsunterlagen in Papierform (!) schriftlich einzureichen sind (erinnert mich ein wenig an meine Bewerbung als Referent Online-Marketing, bei der ich mich zwar immerhin online (!) bewerben konnte, ich die Absage aber per Post inklusive Ausdruck meiner online (!) eingereichten Bewerbungsunterlagen zurück erhielt).

Ein direkter Ansprechpartner, an den man die Bewerbung richten kann, ist übrigens Fehlanzeige. Wozu auch? Persönlicher Kontakt (nicht nur, wenn es um Social Media geht) wird auch einfach überbewertet. Gut gefällt mir auch, dass die Stelle scheinbar am 21. Dezember online gestellt wurde und Bewerbungen bis zum 10. Januar eingereicht werden sollen. Hier ist also ganz offensichtlich sehr strategisch und langfristig geplant worden :-)

Wie erste Recherchen ergeben, scheint die Anzeige bisher auch nur über die Website der ARD gestreut zu werden. Und natürlich hier im Blog :-). Spricht auch nicht gerade für Effizienz beim Vorgehen.

Aber wer will sich auch schon auf eine solche Stelle bewerben, die zwar den Umgang mit “Facebook und Twitter, perspektivisch auch Google+” voraussetzt, die “Entwicklung und Betreuung von Live-Events / Chats” (meinen die so was wie Hangouts, also jetzt mal perspektivisch gesehen?) sowie die “ständige Weiterentwicklung der Social-Media-Aktivitäten” beinhaltet und der Bewerber “Berufserfahrung im Online-Bereich“, “umfassende Erfahrung in der Web-Kommunikation und mit sozialen Netzwerken” sowie einen “routinierten Umgang mit MS Office” (ich vermute mal, die Beiträge werden per Word verfasst, dann ausgedruckt und per Hauspost zur “engen Abstimmung mit den Abteilungen Online sowie Presse & Information” weitergegeben um dann anschließend per Copy and Paste bei Facebook bzw. Twitter eingesetzt zu werden) und “Web-Content-Management-Systemen” (ob Facebook und Twitter oder auch perspektivisch Google+ dazu gehören?) mitbringen soll, das Ganze zwar in Vollzeit, aber nur freiberuflich und befristet und darüber hinaus eine Bewerbung per Post erfordert? Wer??

Tja, aber so ungewöhnlich ist das für Bewerbungen bei der ARD Programmdirektion gar nicht. Denn diese sind tatsächlich ausschließlich per Post möglich. Das kennt man eigentlich sonst nur von Porsche! Nicht nur für ihr Programm benötigt die ARD also dringend eine Frischzellenkur, sondern auch für deren (Online-)Personalmarketingmaßnahmen. Eins muss man der Anstalt des öffentlichen Rechts aber zugute halten: Immerhin wird die Stelle online ausgeschrieben.

Und vielleicht hat Twitter-Nutzer @besim ja recht, wenn er (stellvertretend für viele andere) schreibt

Logische Konsequenz daraus: Follower und Fans schicken ihre Kommentare und Statusmeldungen demnächst ebenfalls per Post.

 

Kommentare (10)

personalmarketing2null

Hallo zurück, immer gerne! Und vielen Dank für diesen Kommentar! You made zwar nicht ganz my day, aber wenigstens a little :) (because of ein Kommentar ist für den Blogger wie der Applaus für den Künstler) LG Henner Knabenreich

Robert Justitz

Hallo, vielen Dank für diesen äußerst humorvollen und sarkastischen Beitrag! You made my day! LG Robert Justitz

ReKa

na, wenn der Bewerbungszeitraum 21.12.-10.01. mal nicht pure Absicht war!? Ich könnte mir vorstellen, dass man bereits einen Kandidaten hat, aber man muss als Gesellschaft des öffentlichen Rechts diese Stelle ausschreiben. Also macht man dies über die Weihnachtsfeiertage, in der Hoffnung, keine ernstzunehmenden Bewerbungen zu bekommen, die dem bereits vorhandenen Kandidaten gefährlich werden könnten. Eine Onlinebewerbung ist viel zu schnell abgeschickt, da ist die Papierform eine kleine Hürde mehr.

personalmarketing2null

Herzlichen Dank! Noch sind ja zwei Tage Zeit, das klappt bestimmt. Und welcher Freiberufler, der Tatort, Musikantenstadl und Rote Rosen aus dem Effeff kennt, gerne scheinselbstständig tätig ist und die ARD Unternehmenskultur nicht kennt, leckt sich nicht die Finger nach diesem Job!

Markus

Danke! ich hab' das dann mal viral weiter infiziert :-)

personalmarketing2null

Hallo Frau Lutz, Ihnen auch ein frohes Neues! Ja, wenn es nicht so traurig wäre, wäre es der Lacher schlechthin :) Aber das Schlimme ist ja, dass das bei ARD und ZDF kein Einzelfall ist, wie mein nachfolgender Artikel zeigt. Nun denn, wir schreiben halt erst 2013, da steckt E-Recruiting eben noch in den Kinderschuhen :)

personalmarketing2null

So ein Mist. Und was sagt uns das? Nicht mehr in Urlaub fahren und/oder ausreichend Briefmarken dabei haben :D

Lars Hahn

Komme ich nichtsahnend aus dem Urlaub und dann so eine spannende Stellenauschreibung. Schade nur: Eine postalische Bewerbung zum 10.01.2013 hinzubekommen, das schaffe ich nicht mehr. Wird es wohl wieder nix mit meiner Karriere als Social Media Manager.

Eva Lutz

Danke Herr Knabenreich für dieses wunderbare ARD Schmankerl! So einen "heiteren" Start ins Jahr 2013 hatte ich gar nicht erwartet - oder ist es doch einfach nur zum Weinen? Wir werden sehen, wer den Job macht und ich sage toi toi toi. Bis gerade eben dachte ich noch, die Abschaffung des Sylvesterstadl sei die Herausforderung für 2013 - aber jetzt erkenne ich - es gibt noch viel mehr zu tun bei "Wir sind eins." Wer ist eigentlich mit "Wir" gemeint? In diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein gutes Neues Jahr, schreiben Sie weiter heiter!

Suppen Report KW 1 « Employer Branding von morgen

[...] Schmunzeln und einen wirklich erheiternden Beitrag lieferte Henner Knabenreich. Der Titel “Social Media Manager für ARD Programmdirektion gesucht. Bewerbung bitte per Post!“ sagte schon alles und ließ auf einen schönen Beitrag schließen, der einem dann auch [...]
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Moin! Ich bin Henner Knabenreich. Seit 2010 schreibe ich hier über Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding. Stets mit einem Augenzwinkern oder den Finger in die Wunde legend. Auf die Recruiting- und Bewerberwelt nehme ich auch als Autor, als Personalmarketing-Coach, als Initiator von Events wie der HR-NIGHT oder als Speaker maßgeblich Einfluss auf die HR-Welt. Sie möchten mich für einen erfrischenden Vortrag buchen, haben Interesse an einem Karriere-Website-Coaching, suchen einen Partner oder Berater für die Umsetzung Ihrer Karriere-Website oder wollen mit bewerberzentrierten Stellenanzeigen punkten? Ob per E-Mail, XING oder LinkedIn - sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie!
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