01. April 2012
Umstellung auf die Chronik: 30 Unternehmen kalt erwischt, diverse Regelverstöße, Potenziale nicht genutzt
Lesezeit: 6 Min. Personalmarketing
Also Facebook ist wirklich hundsgemein. Echt. Da stellen die einfach mal so eben rubbeldikatz die Unternehmensseiten auf die Chronik um. Einfach so. Quasi über Nacht. Naja, wenn wir ehrlich sind, wissen wir schon seit mehr als einen Monat, dass die Umstellung kommt. Zeit genug also, sich auf das neue Design einzustellen und die Seiten umzustellen. Zeit, die 85 % der mit einer auf Facebook vertretenen Karriere- bzw. Ausbildungspage weidlich genutzt haben. Während einige Unternehmen schon vor dem Stichtag 30. März umgestellt hatten, wurde bei einigen Unternehmensseiten buchstäblich in letzter Minute vor der Zwangsumstellung der Hebel umgelegt.
30 Karriere-Pages haben noch nicht auf die Chronik umgestellt
85 %? Der geneigte Leser, der nur halbwegs des Rechnens mächtig ist, wird feststellen: Das sind keine 100 %! Auch ich, der nun wahrlich kein Mathegenie ist, habe das festgestellt. Blieben also 15 % = 30 Seiten, die noch nicht auf die Chronik umgestellt haben. Dass es dazu kommt, war mir so klar wie nur was. Ähnliches war ja damals auch festzustellen, als urplötzlich auf das neue Reiterdesign in einer Pixelbreite von 520 Pixeln umgestellt wurde. Oder als es möglich war, Facebook auch über eine sichere Verbindung aufzurufen. Hier gibt es übrigens noch diverse Betreiber von Karriere-Pages, die das bis heute nicht gemerkt haben. Und so schauen die Fans nicht selten in die Röhre, wenn sie sich extra für sie erstellte Apps anschauen wollen. Ein echtes Armutszeugnis. Genau wie es ein echtes Armutszeugnis ist, dass 30 Unternehmen nicht umgestellt haben. Wer nun denkt, das werden wohl nur die kleinen, unbekannten Mittelständler sein, der irrt. Neun namhafte Unternehmen, davon sogar welche, die unter den Top 50 der Karriere-Pages (nach Fanzahlen) liegen, sind ebenfalls dabei.
Naja, wie gesagt, das Ganze kam ja sooo überraschend, da konnte man einfach nicht zeitig reagieren. Bereits vor einigen Wochen hatte ich 25 Unternehmensseiten vorgestellt, auch Lutz Altmann hat sich von mir inspirieren lassen und das auf seinem Blog getan, wie also schaut es nun also mit den restlichen Facebook Karriereseiten aus. Wie wurden dort die Inhalte umgesetzt, was für Motive wurden gewählt? Und vor allem: Wer hält sich eigentlich an die Facebook-Richtlinien in Sachen Coverfoto-Gestaltung (die gibt es nun mal, man mag davon halten, was man will. Und nur weil sich Facebook jede Frechheit ohne Rücksicht auf den User rausnimmt, heißt das nicht, dass Sie diese Regeln missachten dürfen. Denn das führt genau so zu einem Negativbild wie Gewinnspiele, die gegen die Promotionsrichtlinien verstoßen)?
Regelverstöße auf den Coverfotos
Hier sind es nur drei Unternehmen, die negativ auffallen. KPMG Schweiz hat gelernt und nachgebessert. Absolute Krönung in Sachen Nichtbeachtung stellt in meinen Augen dieses Mal Capgemini Consulting dar.
–> Update, da ich mich wohl missverständlich ausgedrückt habe: Denn hier wird auf dem Coverfoto ein Gewinnspiel durchgeführt hier erfolgt eine Handlungsaufforderung zur Teilnahme an einem Gewinnspiel. Nun, man kann trefflich darüber streiten, wo eine Handlungsaufforderung beginnt. Und ich will nicht Erbsen zählen. That’s not my business (oder doch?). Aber ich empfehle, von solchen Darstellungen Abstand zu nehmen. Allzu schnell kann so etwas nämlich dazu führen, dass man damit in die Schlagzeilen gerät. Und das nicht durch mich, sondern im Zweifelsfall durch den heiß geliebte Fan direkt auf der Pinnwand der Seite. Beispiele dafür hat es schon genügend gegeben. Also noch mal: Meine persönliche Empfehlung ist es, von solchen als Handlungsaufforderung misszuverstehenden Äußerungen Abstand zu nehmen. <–
Denn was schon auf der Pinnwand nicht erlaubt ist, ist schon gar nicht auf dem Coverfoto erlaubt.
Unabhängig davon, ob nun eine Handlungsaufforderung erfolgt oder nicht – grundsätzlich gilt: Gewinnspiele auf Facebook sind nur im Rahmen von Anwendungen erlaubt (und dies wird im obigen Beispiel auch regelkonform umgesetzt). Das ist so und bleibt so. Und da gibt es kein wenn und aber. Nur weil andere sich nicht an die Regeln halten, heißt das für Sie keinen Freibrief. Im Gegenteil. Sie haben etwas zu verlieren. Nämlich Ihr (hoffentlich gutes) Image!
Nichtsdestotrotz, hier noch einmal die Facebook-Richtlinien im Originalwortlaut. Vielleicht hilft’s ja ;-)
Promotions auf Facebook sind im Rahmen der Anwendungen auf Facebook.com zu organisieren, entweder auf einer Canvasseite oder Seiten-Anwendung.
ii. Promotions auf Facebook müssen folgende Elemente enthalten:
a. Eine vollständige Freistellung von Facebook von jedem Teilnehmer.
b. Anerkennung, dass die Promotion in keiner Verbindung zu Facebook steht und in keiner Weise von Facebook gesponsert, unterstützt oder organisiert wird.
c. Offenlegung, dass der Teilnehmer die Informationen [dem/den Empfänger(n) der Informationen] und nicht Facebook bereitstellt.
Zu gewinnen gibt’s übrigens mal wieder ein iPad. Was auch sonst ;-)
Was mir ebenfalls aufgefallen ist: Auf vielen Coverfotos wird Stockmaterial verwendet. Auch das ist nicht erlaubt, wie Thomas Schwenke neben vielen anderen wertvollen Hinweisen in seinem Pflichtwerk Social Media Marketing & Recht, erwähnt.
Auch auf allfacebook.de gibt er wertvolle Tipps. So weist er darauf hin, Stockarchivbilder nicht ohne Rückfrage beim Stockarchiv zu nutzen. Denn die Lizenzbedingungen von Fotolia, Getty Images & Co. erlauben es nicht, Unterlizenzen am Bildmaterial einzuräumen. Das Problem: Facebook räumt sich ungefragt Unterlizenzen an allen Inhalten ein, die Mitglieder hoch laden. Insofern stellt die Verwendung von Stockarchivbildern eine Urheberrechtsverletzung dar. Er empfiehlt, in die FAQ der Anbieter zu schauen oder beim Stockarchiv nachzufragen, ob es Ausnahmen für Facebook gibt.
Auch das Profilbild ist für Aufforderungen zum Gewinnspiel oder ähnliche Aktionen tabu.
Was noch zu beachten ist, hat Kai Thrun in seinem Blog wunderbar dargestellt. Auch im Weblog de Luxe ist noch einmal idiotensicher anhand von Screenshots anschaulich dargestellt, was erlaubt ist und was nicht. Darunter fällt auch die Nennung bzw. Darstellung von URL auf dem Coverfoto. Wie im Falle von T-Systems.
Vorstellung des Teams: Chancen vertan
Nun bietet das Coverfoto ja hervorragende Möglichkeiten, auch das Team, welches hinter der Seite steht, in den Fokus zu rücken. Auch das Profilbild bietet sich dafür an. Hier gibt es lediglich 14 Seiten, die diese Möglichkeit nutzen. In verschiedenen Variationen.Ein paar Beispiele sehen Sie hier:
Wie auch immer das Ganze umgesetzt wird: Das Potenzial sollte in jedem Fall genutzt werden. Dass das nur auf 14 Seiten passiert, ist traurig. Allerdings: Warum soll man das Team auch vorstellen, wenn es auch so nicht in Erscheinung tritt. Noch einmal: Hier geht es um den Kontakt von Menschen mit Menschen. Klar, sprechen die im Namen Ihres Unternehmens. Aber meinen Sie nicht, dass es nur fair wäre und ein Zeichen von Wertschätzung ist, wenn Ihre Fans wissen, wem sie sich da in aller Öffentlichkeit anvertrauen?
Im Übrigen: Ein Verstoß gegen die genannten Regeln kann zu einer Löschung der Seite führen. Ist es das wirklich wert?
In Kürze mehr zur Umsetzung der Chronik und die aktuellen Zahlen in Sachen Karriere-Pages für den März. In diesem Sinne, schönen Wochenstart!
Jürgen Albers
Johanna
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Florian Schrodt
Nina Kappler
Jürgen Albers
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Jürgen Albers